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0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

Titel: 0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt Kostenlos Bücher Online Lesen
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lästigen Fesseln los und erhob mich. Ein Teil meiner Glieder war gefühllos, die anderen schmerzten.
    Ich begann zaghaft mit einigen Lockerungsübungen.
    »Wo hast du deinen Wagen?«, fragte Phil.
    »Glaubst du, der liegt statt meiner im Bett?«
    »Natürlich habe ich das geglaubt, warum solltest du sonst hier auf dem harten Steinboden liegen, postgerecht verpackt.«
    Ich erzählte Phil die Geschichte, während ich Kniebeugen machte, um wieder einigermaßen geschmeidig zu werden.
    »Da kannst du von Glück sagen, dass du nicht die ganze Nacht hier aushalten musstest«, sagte Phil, »erst konnte ich es nicht übers Herz bringen, dich zu wecken, obgleich sich allerhand in den letzten Stunden ereignet hat.«
    Mein Freund schilderte den Anruf und die Entdeckung in der Telefonzelle 563.
    »Weil ich deinen Rat hören wollte, deshalb habe ich dich aus dem Schlaf getrommelt«, schloss Phil seinen Bericht, »wer ist dieser Anrufer? Der Mörder selbst, oder einer, der uns auf die falsche Fährte bringen will? Vielleicht auch einer, der uns tatsächlich einen echten Tipp geben wollte?«
    »Ich schlage vor, die Dinge besprechen wir in Ruhe in unserem Office«, entgegnete ich, »ich muss eine Vermisstenanzeige über meinen Jaguar aufgeben. Denn die Burschen planen irgendein Gangsterstück mit dem Wagen.«
    ***
    Berry Jeffson hatte am Tage zuvor seinen fünfundfünfzigsten Geburtstag gefeiert. Zu Hause auf dem Balkon stand noch ein Kasten Bier, im Kühlschrank eine Batterie Whiskyflaschen. Die Dreizimmerwohnung war voller Gäste gewesen, und seine Frau hatte ein hervorragendes Abendessen serviert.
    Seit fünfundzwanzig Jahren war er bei der Firma Imping-Sprengstoff-Munition beschäftigt. Sein Dienstjubiläum sollte im Dezember gefeiert werden.
    Das einstöckige Gebäude stand in der 184. Straße auf einem Hof, der fast so groß war wie ein Football-Platz. Am Rande dieses Platzes standen Lagerhäuser.
    Jeffson erhob sich. In einer halben Stunde würde Warfield hier sein. Dann konnte er sich aufs Ohr legen. In der vergangenen Nacht hatte er keine zehn Minuten geschlafen. Am Tag war er nicht ins Bett gekommen, weil neue Gäste anrückten. Er hatte sich mit Kaffee über die Runden gebracht, spürte jedoch jetzt die Müdigkeit wie lähmendes Gift durch seine Glieder kriechen.
    Jeffson war Magazinverwalter. Er hatte sich in den fünfundzwanzig Jahren Dienst an den Umgang mit Dynamit gewöhnt.
    Seit fünf Jahren hatte Imping einen Nachtdienst eingerichtet, weil die Versicherung verlangte, dass das Gebäude Tag und Nacht bewacht wurde. Dafür gab es eine Menge Gründe, einmal wegen des Diebstahls, zum zweiten wegen der Brandgefahr. Klimaanlagen sorgten für gleichbleibende Temperatur und die genau vorgeschriebene Luftfeuchtigkeit. Diese Maschinen waren zwar funkensicher, liefen jedoch mit Strom und waren anfällig auf stark wechselnde Netzspannungen. Sie konnten ausfallen, und die Temperatur würde dann sprunghaft ansteigen - auch in der Nacht. Das konnte zur Selbstentzündung führen.
    Mr. Imping verlangte alle halbe Stunde einen Kontrollgang durch die Halle. Dabei musste man die Stahltür überprüfen, die Temperaturen- und Feuchtigkeitsmesser ablesen.
    Der Magazinverwalter erhob sich, schaltete vom Büro aus das Licht in sämtlichen Lagerräumen an und betrat die Halle, in der mehrere Kabinen durch dicke Betonwände voneinander getrennt waren.
    Als Jeffson die Stahltür kontrollierte, leuchtete an der Hallenwand eine rote Lampe auf.
    »Nanu, ein Anruf um Mitternacht?«, murmelte Jeffson.
    Da er viel allein war, neigte er zu Selbstgesprächen. Er überzeugte sich, dass die Tür verschlossen war, und ging in den schmalen Büroraum zurück. Das Telefon schnarrte heiser.
    Der Magazinverwalter nahm den Hörer von der Gabel und meldete sich.
    »Hallo, Jeffson, hören Sie gut zu, hier ist das FBI«, sagte eine Männerstimme.
    »Wer ist dort, bitte?«, fragte der Magazinverwalter und rieb sich mit der freien Hand über die Augen.
    »Das FBI«, wiederholte der Anrufer, »Sie können dichthalten, nicht wahr?«
    »Natürlich, schließlich bin ich fünfundzwanzig Jahre bei Imping-Sprengstoff und Munition. Im Dezember feiere ich mein silbernes Dienstjubiläum.«
    »Gut, dann passen Sie auf. Das FBI braucht heute Nacht Munition.«
    »Verzeihung, aber ich kann mich nicht erinnern, dass das FBI zu unseren Kunden gehört«, entgegnete Jeffson, »wenn Sie allerdings meinen…«
    »Natürlich versorgt sich das FBI normalerweise aus seinen eigenen

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