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0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

Titel: 0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren.
    Der Hof wurde von einer trüben Funzel erleuchtet, die über der Eingangstür hing. Der Schein reichte gerade aus, um ein Auto von einer Pferdedroschke zu unterscheiden. Aber es fiel Jeffson nicht schwer, das Polizeifahrzeug zu erkennen. Das Rotlicht drehte sich auf dem Dach.
    Trotzdem werde ich den Ausweis verlangen, damit die nachher nicht meinem Boss erzählen können, dass ich leichtsinnig gehandelt habe, dachte er.
    Ein Mann stieg aus. Er war mittelgroß und trug einen breitkrempigen Hut. Der Mann ging zur Stahltür und legte den Finger auf die Klingel.
    Jeffson drückte den Hebel der Wechselsprechanlage.
    »Hallo, wer ist da?«
    »Hier ist das FBI«, antwortete der Mann, »mach den Laden auf.«
    »Tut mir leid. Aber ich kann erst öffnen, wenn ich Ihren Ausweis gesehen habe«, erwiderte Jeffson. »Neben der Tür befindet sich ein Schlitz im Mauerwerk. Werfen Sie bitte Ihren Ausweis hinein.«
    »Was soll dieser Unfug«, knurrte der andere, »genügt es nicht, dass wir angerufen haben. Ihr scheint mit den Gangstern unter einer Decke zu stecken. In ein paar Minuten geht die Großrazzia los, und wir stehen ohne Munition da.«
    »Es tut mir leid, Sir«, sagte Jeffson unsicher, »aber ich tue nur meine Pflicht. Dafür müssen Sie Verständnis haben.«
    »Sie sehen doch unseren Polizeiwagen. Er steht direkt vor Ihrer Nase. Sie brauchen nur das Fenster aufzureißen.«
    »Tut mir leid, Sir. Aber Ihr Vorgesetzter hat vorhin selbst gesagt, ich soll mir den Ausweis zeigen lassen.«
    »Verdammter Bürokratismus«, fluchte der Mann, kramte in seiner Tasche und fischte eine Cellophanhülle heraus, die er in den Mauerschlitz warf.
    Jeffson verließ das Office und ging durch die Halle zum Briefkasten, der mit einer Stahlplatte nach innen abgedeckt war. Der Magazinverwalter nahm den Ausweis heraus, ging damit ins Büro und prüfte ihn unter der Schreibtischlampe. Es gab keinen Zweifel. Das war ein gültiger FBI-Ausweis. Jeffson stand auf und warf einen Blick durchs Fenster. Das Rotlicht drehte sich noch immer. Der zweite Mann, der bisher hinter dem Steuer gesessen hatte, stieg aus. Er war größer als der erste.
    »He, wie lange soll ich noch warten?«, fauchte der Mann vor dem Stahltor.
    »Es ist alles in Ordnung«, entgegnete Jeffson ins Mikrofon, »ich komme sofort.«
    Der Maga'zinverwalter schob den Stuhl an den Schreibtisch heran, setzte sich die Mütze auf und knöpfte die Jacke zu. Er nahm den FBI-Ausweis, warf noch einen Blick auf das Foto und hastete, so schnell ihn die müden Füße trugen, zur Stahltür. Jeffson stieß den Schlüssel ins oberste Schloss und drehte ihn zweimal.
    Insgesamt besaß die Panzertür drei Schlösser, die er öffnen musste. Dann drückte Jeffson die Klinke herunter. Mit einem trockenen Knarren schwang die Tür nach innen auf.
    Jeffson trat zwei Schritte zurück.
    »Ich habe den größten Teil der Munition zusammengestellt«, sagte er, drehte sich um und zeigte auf den Karren, der vor einer offenen Betonkabine stand.
    Als niemand antwortete, wandte sich Jeffson wieder zur Tür. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Er starrte in die Mündung von zwei großkalibrigen Pistolen.
    Die Männer trugen schwarze Gesichtsmasken mit Augenschlitzen. Aber Mund, Nase und Kinnpartie waren genau zu erkennen.
    »Verdammt«, murmelte Jeffson, »keiner von ihnen ist der FBI-Agent Jerry Cotton.«
    ***
    Ich klopfte den Garagenstaub vom Anzug, als ich die Treppe unseres Distriktgebäudes in der 69. Ost emporstieg. Vor mir keuchte Phil die Stufen hinauf.
    In unserem Office brannte Licht. Der Kollege vom Archiv hatte bereits die verlangten Dreierstreifen abgeliefert. Auf dem ersten war Dick Larry zu sehen, ein gedrungener, fetter Gangster mit listigen kleinen Augen.
    Der Gangster war in Chicago geboren. Mit vierzehn Jahren beging er seine ersten Warenhausdiebstähle. Danach hatte er eine Zeit lang als Taschendieb und Gorilla gearbeitet’. Die erste größere Strafe erhielt er wegen Beteiligung an einem Bankraub. Aus dem Gefängnis wurde er nach fünf Jahren als ausgezeichneter Theoretiker entlassen. Er hatte bei seinen älteren Zellengenossen gelernt.
    Anschließend gingen zwei Banküberfälle auf sein Konto. Einige seiner Bandenmitglieder wurden geschnappt und abgeurteilt, während Larry sich für einige Zeit nach Südamerika absetzte. Bei der Gerichtsverhandlung deckten ihn seine Kumpane, und Larry ging frei aus. Dann stieg er in eine andere Branche um - in den Rauschgiftschmuggel. Dabei fiel er auf und

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