Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen

0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen

Titel: 0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den Korb so vor den Richtklotz, daß der Kopf hineinrollen konnte.
    Dann trat der Mann wieder zurück.
    Dafür bewegte sich der Henker, und er schwang dabei seinen rechten Arm, in dessen Hand er das gewaltige Richtbeil hielt. Ich war gespannt darauf, wie es weitergehen würde. Seltsamerweise verspürte ich keine Angst, ich vertraute einfach den vier Baphomet-Dienern, die so gelassen aussahen.
    Georg von Spränge erklärte mir den Vorgang. »Der Henker weiß genau, wen er als ersten zu köpfen hat. Sie haben es zuvor abgesprochen. Das Ritual ist immer das gleiche. Du wirst es erleben.«
    Mein junger Begleiter hatte sich nicht geirrt. Der Henker setzte sich tatsächlich in Bewegung. Er kam auf uns zu und schritt uns der Reihe nach ab.
    Dabei schaute er jedem in die Augen.
    Die Baphomet-Diener standen bewegungslos auf dem Fleck. Ich hatte meine Augen nach links gedreht und konnte erkennen, daß über das Gesicht des Malers Gropius ein flüchtiges Lächeln huschte.
    Dann stand der Henker vor mir.
    Er war sehr groß. Ich blickte auf seine Kapuze und in die Augenschlitze. Durch den uns streifenden, flackernden Lichtschein änderte sich der Ausdruck seiner Pupillen ständig. In den Augen schien ein unheimliches Feuer zu brennen. Ich hatte das Gefühl, mit Blicken seziert zu werden.
    Er sagte kein Wort, ich spürte nicht einmal, daß er atmete. Dann schaute er Georg an.
    Von Spränge atmete schneller. In seinem Innern mußte er eine ungewöhnliche Leere spüren. Die Beine wurden ihmschwer. Dies übertrug sich auch auf meinen Griff, so daß ich Mühe hatte, ihn festzuhalten.
    Auf Georgs Gesicht verharrte der Blick des Henkers ein wenig länger. Wir sahen sein Nicken. Ich befürchtete schon, daß er mit ihm sein grausames Werk beginnen würde, doch er drehte sich um und ging den Weg wieder zurück, den er gekommen war.
    Die zahlreichen Zuschauer verharrten in atemlosem Schweigen.
    Allmählich verdichtete sich die Spannung. Ein jeder stellte sich wohl die Frage, wen sich der Henker als ersten vornehmen würde.
    Er entschied sich.
    Mit der Axt deutete er auf Gropius!
    Durch die Masse der Gaffer lief ein Raunen. Jemand lachte völlig unmotiviert, hoch und schrill.
    Dann hörten wir einen Kommentar. »Er hat es verdient! Er steht mit dem Teufel im Bunde!«
    »Ja, köpft ihn zuerst!«
    So lauteten die Kommentare, die erst verstummten, als sich der Maler Gropius in Bewegung setzte und beinahe lässig auf den Richtklotz zuschritt. Die Mattheit war aus seinen Knochen gewichen. Tief in seinem Körper mußte sich ein Quell frischer Kraft befinden, anders konnte ich mir seine Reaktion nicht erklären.
    Der Henker brauchte nichts mehr zu tun. Gropius schritt allein auf den Richtklotz zu. Dann bückte er sich und legte den Kopf in eine Mulde. Er konnte direkt in den Korb schauen. Nicht einmal eine Kapuze wurde ihm übergestreift.
    Sie würden keine Gnade kennen…
    Der Henker hob den rechten Arm und damit auch die mächtige Axt.
    Sollte ich mich getäuscht haben? Wollte er uns doch der Reihe nach köpfen.
    »Ich werde nicht hinschauen!« flüsterte Georg von Spränge.
    »Nein, ich kann einfach nicht hinsehen.«
    Ich antwortete ihm nicht, da mich die Szene am Richtklotzzu sehr in den Bann gezogen hatte. Noch hielt der Henker seine Mordwaffe nur mit einer Hand!
    Jetzt hob er auch den linken Arm an. Einen Augenblick später riß sich der Henker die Kapuze vom Schädel, und plötzlich drang ein gewaltiger und irrer Schrei aus seinem Mund. Der Ruf nach einem Mächtigen.
    »Baphomet…!«
    Ich fand nicht einmal die Zeit, mir den Henker genau anzusehen.
    So wie mir erging es auch den Zuschauern. Sie waren überrascht, geschockt, konnten sich nicht bewegen, auch keine Kommentare geben. Das genau hatte der Henker gewollt.
    Er tat auch nichts dagegen, als sich der Verurteilte erhob, neben ihm stehenblieb, den Arm ausstreckte, zum Fluß hinwies, wo plötzlich ein gewaltiges Rauschen und Krachen entstand, weil die Eisschicht aufbrach.
    Baphomet hatte den Ruf vernommen.
    Und er schickte seinen Helfer.
    Es war ein riesiger Drache!
    ***
    Das grüne Ungeheuer mit dem weit aufgerissenen Maul und den Säbelzähnen hatte nicht nur eine gewaltige Wasserwand in die Höhe geschleudert, auch Schlamm begleitete es auf seinem Weg in die Freiheit. Wie Regen fiel das dicke Zeug über uns hinweg und benetzte die Zuschauer, deren vielstimmiger Schrei gegen den Nachthimmel gellte.
    Sie waren aus ihrer Erstarrung erwacht. Das Auftauchen des Monstrums hatte eingeschlagen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher