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0425 - Die Attacke der Zentauren

Titel: 0425 - Die Attacke der Zentauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Vorrichtung angebracht, deren vorzügliche Verarbeitung bestechend wirkte. Es war eine Abgasanlage mit einer Gasumleitung zur Laufmündung hin. Die Feuerströme der gezündeten Rakete wurden nach vorn umgeleitet.
    „Der Schütze wird dadurch nicht gefährdet, erleidet also keine Verbrennungen", stellte Dr.
    Wentworth Gunnison, der Feldlinienformer, fest.
    „Außerdem ist das Ding ein Einzellader", meinte Cascal nachdenklich. „Feuergeschwindigkeit zwei Schuß pro Minute."
    „Etwa, ja, könnte hinkommen, Ihre Schätzung", konterte Gunnison.
    Es gab kein Magazin für schnelle Schüsse hintereinander, geschweige denn ein vollautomatisches Magazin. Auch keine automatische Direktzuführung. An seinem hinteren Ende war der Lauf durch ein starkes Scharnier aufklappbar, dort wurden die Projektile eingelegt. Ein Schlagbolzenhahn zündete sie, indem er vorschnellte.
    Als Paladin zurückkam, hatte er eine Handvoll Munition, etwa zwanzig der kleinen Projektile.
    „Fünfzehn-Millimeter-Geschosse" sagte Gunnison.
    Er drehte zwischen den Fingern eines der Projektile hin und her und betrachtete es genau. Die Geschosse bestanden aus einer erstklassigen Messinglegierung. Die Spitze war kupfern und abgeplattet, also verfeuerten die Zentauren Dumdumgeschosse.
    „Würden wir einen Feuerversuch unternehmen", sagte Atlan halblaut, „würden wir sicher feststellen können, daß diese kleinen Raketen selbststabilisierend und von ziemlich hoher Zielgenauigkeit sind. Sie dürften kleinere Baumstämme durchschlagen, somit natürlich auch ungeschützte menschliche Körper. Kase hat es am eigenen Leibe gespürt. Die Zielvorrichtung hier ...", Cascal hob die Waffe und deutete darauf, „besteht aus Kimme und Korn, dabei ist die Kimme verstellbar, je nach Zielentfernung. Ein hübsches, tödliches Stück Technik haben wir hier."
    „Wie werden die Geschosse eigentlich gezündet?"
    erkundigte sich die Ärztin in geheuchelter Wißbegier.
    „Schnell", sagte Cascal.
    Er grinste, und Dr. Chabrol begann sich zu ärgern.
    Jedes Raketenprojektil besaß am hinteren Ende des Zündsatzes ein Plättchen, das aus Knallquecksilber bestand, wie Dr. Kenosa Bashra feststellte. Durch das Auftreffen des Schlagbolzens wurde es gezündet, flammte auf und setzte den Feststoff-Treibsatz der Rakete in Brand.
    „Es ist vollkommen unmöglich, daß die Zentauren diese Technik selbst entwickelt haben können", sagte Rhodan laut.
    „Das halte ich für ausgeschlossen", sagte plötzlich die Ärztin laut.
    „Holla", sagte Cascal höchst verwundert. „Schon wieder eine technisch emanzipierte Frau! Wo soll das enden?"
    „Das werden Sie in Kürze sehen", erklärte Claudia angriffslustig. „Ich habe da eine bestimmte Theorie, schon fast eine Feststellung."
    Atlan deutete auf die junge Frau und meinte: „Lassen Sie hören!"
    Cascal drehte sich halb herum und sah die Ärztin an, als sähe er sie zum erstenmal in seinem Leben. Dr. Claudia Chabrol, die Genmechanikerin und Medizinerin, eine herbe Schönheit mit schwarzem Haar, das streng nach hinten gekämmt und dort im Nacken zu einem effektvollen Knoten geschlungen war. Ein langbeiniges Wesen, klug, mit einem schnellen Verstand und behutsamen Händen, von überlegenem Spott, und trotzdem war dies alles nur halbe Maske. Cascal, der Listenreiche, ahnte, daß sich hinter der dünnen Schicht Eis ein ausbruchsbereiter Vulkan verbarg. Irgendwie begann er sich vor den Eruptionen zu fürchten - kochende Lava war nichts, womit sich spaßen ließ. Er wartete ruhig auf das, was Claudia sagen würde.
    „Es ist eine niederschmetternde Theorie", sagte sie energisch. „Aber eine sehr wahrscheinliche. Sowohl die Zentauren als auch die riesigen Neandertaler sind nichts anderes als Abkömmlinge der biologischen Züchtungen. Diese Versuche sind von den Cappins offensichtlich irgendwann freigelassen oder zurückgelassen worden, haben sich selbständig gemacht und vermehrt, haben wahrscheinlich einige der technischen Errungenschaften übernommen ...
    das, was wir heute erlebt haben, ist nur die logische Folge dieser Entwicklung."
    Rhodan sagte niedergedrückt: „Etwas Ähnliches hatte ich bisher auch angenommen, aber nicht deutlich ausgesprochen.
    Was sagen Sie dazu, Dr. Bashra?"
    Big BKenosa Bashra, zweiundneunzig Jahre alt und nicht viel größer als hundertfünfzig Zentimeter, kratzte sich ausdauernd unter seiner Pagenfrisur, sah dann entschuldigend von Atlan zu Rhodan und sagte mit weit ausholenden Gebärden: „Abgesehen von den

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