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0427 - Die Knochen-Küste

0427 - Die Knochen-Küste

Titel: 0427 - Die Knochen-Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück. Er bewegte sich im gleichen Tempo, wie auch sein Vater ging. So blieb der Raum zwischen den beiden stets gleich. Aber der Junge verschwand in der Mulde, und James folgte ihm.
    Er wurde erwartet. Matthias stand genau dort, wo er auch Jane Collins niedergeschlagen hatte. Sein Gewehr hielt er so, daß die Mündung auf den Brustkasten des Mannes wies, der sich ihm näherte.
    »Rutsch hinunter, Dad!«
    »Natürlich.« Brookfiled hütete sich, eine falsche Bewegung zu machen. Er wollte seinem Sohn, der von schlimmen Mächten geleitet wurde, keinen Grund geben, abzudrücken.
    Matthias behielt ihn im Auge. Brookfield hatte den Grund der Mulde erreicht. Die letzte Strecke war er hockend gerutscht und kam nun wieder hoch.
    Er hatte vorgehabt, sehr dicht an Matthias heranzukommen, um ihm nötigenfalls das Gewehr aus der Hand schlagen zu können. Aber der Kleine hielt Abstand.
    Es war genau die richtige Distanz, um nicht angreifen zu können, und das gefiel James überhaupt nicht.
    »Und jetzt?« fragte er.
    Matthias lächelte hart. »Weißt du, wo du dich befindest?«
    »Ja.«
    »In der Knochengrube. Wenn du den Sand hier zur Seite schaufelst, wirst du Gebeine finden, die von den Hexen ausgespieen worden sind. Bleiche Knochen, die sie nicht mehr gebrauchen konnten. Sie haben es mir erzählt. Sie holen sich die Menschen und nehmen ihnen sein Leben. Auch heute werden sie kommen, und du wirst nicht verschont, Dad!«
    »Ich bin dein Vater!«
    »Ja…«
    James Brookfield schüttelte den Kopf. »Mehr hast du dazu nicht zu sagen, Junge?«
    »Nein!«
    »Und du denkst nicht mehr an das, was hinter uns liegt? Daß deine Mutter und ich dich erzogen haben, daß wir zu dir hielten und für dich gesorgt haben.«
    »Weshalb soll ich daran denken? Ich gehöre anderen. Ich habe eine Welt kennengelernt, die…«
    »Junge, was redest du da? Das ist doch keine Welt. Das ist einfach nicht wahr. Es ist das Grauen, der Schrecken. So kannst du nicht sprechen, Matthias.«
    »Was willst du von mir, Dad?«
    »Nur das Gewehr!«
    »Sonst nichts?«
    »Doch, ich nehme dich mit nach Hause. Deine Mutter wartet. Sie will mit dir sprechen. Sie wartet darauf, daß du zurückkommst.«
    »Andere warten auch auf mich.«
    »Es sind die falschen Freunde, mein Kind…« Brookfield hatte plötzlich den Eindruck, als würde ihm sein Sohn überhaupt nicht mehr zuhören. Der Ausdruck in seinem Gesicht war ein anderer geworden. Nach innen gekehrt, als lauschte er auf einen bestimmten Vorgang, den nur er selbst hören konnte.
    »Jetzt ist es soweit, Dad. Ich spüre es genau. Sie haben es geschafft. Und ich auch. Sie kommen!« schrie er. »Die drei Hexen sind da. Endlich…«
    ***
    Und sie waren da!
    Das zeigten sie uns sehr deutlich. Die glatte Wasserfläche hatte sich völlig verändert und war bereit, das Grauen zu entlassen. Aus der Tiefe des Meeres stieg der legendäre Schrecken und brachte das mit, was dieser Küste den Namen gegeben hatte.
    Knochen!
    Die Gebeine wurden von den Wirbeln in die Höhe geschleudert, schwebten sogar über dem Wasser, fielen zurück, Wellen erfaßten sie, schleuderten sie weiter und trieben sie immer näher auf den Strand zu.
    Manchmal kamen mir die Knochen und Schädel vor, wie in Glas eingepackt. Sie hüpften auf den Kämmen, überschlugen sich, rollten weiter, und die ersten hatten bereits den Strand erreicht, wo sie auch liegenblieben.
    Jane war zu mir gekommen und stand dicht neben mir. Sie erinnerte mich an eine in der Bewegung erstarrte Marionette, so wie sie nach vorn schaute und ihre Blicke nicht von dem bleichen Gebein lösen konnte.
    Die Wellen waren so stark geworden, daß sie die ersten Knochen praktisch bis auf Griffweite an uns herantrieben, aber wir bückten uns nicht und hoben sie auch nicht auf.
    Hinter den beiden schaumigen Wellenkämmen stieg allmählich der Schrecken aus dem Wasser.
    Drei Monstren!
    Sie befanden sich zunächst in einer Höhe mit der Oberfläche, aber sie wuchsen von Sekunde zu Sekunde, so daß mir fast der Atem stockte, als ich ihre wahre Größe erkannte. Sie waren größer als ein Haus!
    Die Meerhexen unterschieden sich durch nichts voneinander, so daß mir der Begriff Monster-Drillinge in den Sinn kam. Von menschlichen Umrissen konnte man nur entfernt sprechen. Irgendwie erinnerten sie mich an unförmige, klumpenhafte Baumstämme, in die man schreckliche Gesichter hineingeschnitten hatte, die allerdings eine entfernte Ähnlichkeit mit den Menschen aufwiesen.
    Ich sah in gelbe Augen, auf

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