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0427 - Die Knochen-Küste

0427 - Die Knochen-Küste

Titel: 0427 - Die Knochen-Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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darauf an, Jane zu töten. In diesem Fall mußte es Jane allein durch ihre Anwesenheit gelungen sein, das Grauen, das tief im Meer verborgen gewesen war, an die Oberfläche zu locken.
    Brookfield hatte die Dünen erreicht. Er ging aber nicht dorthin, wo er seinen Sohn vermutete, sondern blieb am Beginn der Hügel stehen und starrte nach vorn.
    Dann rief er den Namen. »Matthias! Ich bin es, dein Vater! Komm, zeig dich und wirf dein Gewehr weg! Ich bitte dich darum, Matthias! Es hat keinen Sinn…«
    Eine Antwort bekam er nicht.
    »Ich habe Angst um den Jungen«, flüsterte Jane. »Schreckliche Angst. Die Hexen kennen keine Gnade. Denen ist es egal, ob es sich dabei um Erwachsene oder Kinder handelt. Schließlich habe ich selbst einmal zu diesem Volk gehört.«
    James Brookfield war verzweifelt. Er schaute sich um, wir sahen in seinen Augen die Verzweiflung, er hob die Schultern und wußte nicht, was er sagen sollte.
    »Kommen Sie zu uns!« rief ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich… ich suche ihn!«
    Brookfield ging. Er mußte es tun, sein Sohn war ihm wichtiger. Möglicherweise war die Liebe zwischen diesen beiden Menschen stärker als der Hexeneinfluß.
    »Und was machen wir?« fragte Jane.
    »Wir kümmern uns um die Hexen.«
    »Sie zeigen sich nicht. Vielleicht stört sie etwas.«
    »Kannst du nicht mit ihnen in Kontakt treten?«
    »Als Feindin.«
    »Wenn du noch einige deiner alten Kräfte besitzt und auch gewisse Stimmungen spüren kannst, wäre es doch ganz nützlich, einmal den Kontakt mit den Hexen herzustellen.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Lock sie, Jane, wenn du kannst…«
    Die blonde Frau überlegte, während ich mich umdrehte und gegen die anrollenden Wellen schaute, die wieder ihre normale Größe erreicht hatten.
    Das Meer ist ein unerschöpfliches Reservoir. Aus dem Meer ist das Leben gekommen. Egal, ob böses oder gutes. Vielleicht würde es irgendwann wieder ins Meer zurückgehen, wer konnte das schon wissen?
    Im Wasser lauerten auch die Hexen.
    Sie beherrschten dieses Gebiet, hatten ihren Bereich ausgedehnt und waren in die Strandregion eingedrungen.
    Mein Blick traf Jane Collins. Auch sie war eine Hexe gewesen. Jetzt stand sie am Strand, schaute auf das Wasser. Der Wind fuhr von der Seite her gegen sie und hob das Haar an. Er preßte auch die Kleidung gegen ihren Körper.
    Sie hatte eine noch immer sehr gute Figur. Vielleicht war sie in der letzten Zeit zu schlank geworden, aber irgendwo muß der Streß ja hängenbleiben.
    »Ich spüre es, John, du schaust mich an.«
    »Sicher.«
    »Was denkst du?«
    Ich lachte. »Vielleicht rede ich mit dir später darüber.«
    Sie drehte sich um. »Ist gut.« Dann lächelte sie, während sie einige Strähnen zur Seite wischte.
    Es war ein Lächeln, das ich ebenfalls noch von früher her kannte. Irgendwie machte es mich an. Es war fröhlich und frei, gelockert und gelöst. Eigentlich verrückt, in einer Lage wie dieser hier zu lächeln. Sekundenlang schien es, als gäbe es keine Gefahr mehr, aber das Lächeln auf Janes Gesicht zerbrach.
    Angst verzerrte ihre Züge.
    Ich war mit einem Schritt bei ihr. »Was hast du?«
    »John, ich… ich spüre es. Sie sind unterwegs. Die Hexen kommen. Ich merke es. Der Kontakt ist da…« Sie schaute mich aus großen. Augen an. »Da ist noch etwas bei mir zurückgeblieben…«
    »Woher kommen sie?«
    Jane drehte sich um. Sie schaute wieder auf das Meer und die anrollenden Wellen.
    Da wußte ich Bescheid.
    Unser Blick war frei. Über uns standen die gewaltigen Wolkenberge. Darunter lag die graugrüne Wasserfläche, die einen Hauch von Unendlichkeit abstrahlte. Sie wogte und lief einem Ziel entgegen.
    Aber nicht allzu weit entfernt tat sich etwas auf den Wellen. Dort hatte sich eine glatte Insel gebildet. Sie erinnerte mich in ihrer Farbe an graues Blei und schien ein Fleck zu sein, unter dem es gärte. Die Wellen liefen um diese Insel herum, als hätten sie Furcht davor, sie zu überspülen.
    »Sie werden aus dem Wasser kommen, John!«
    Jane hatte die Worte kaum ausgesprochen, als es geschah. Auf einmal geriet die Fläche in Bewegung. Vorbei war es mit der Ruhe. Zwar rannen die Wellen noch an ihr vorbei, aber das Gebiet begann zu kochen. Schaum bildete sich.
    Wirbel entstanden. In der Tiefe waren sie geboren. Sie sorgten dafür, daß auch das mit nach oben stieg, was am Grund gelauert hatte.
    »Jetzt kommen sie«, flüsterte Jane. Sie hatte recht. Die Hexen kamen tatsächlich…
    ***
    James Brookfield hatte in seinem Leben noch

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