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0427 - Zurück aus dem Grab

0427 - Zurück aus dem Grab

Titel: 0427 - Zurück aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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etwas bemerkten.
    Sie mochten ihn alle nicht, die Höllenkreaturen. Sie hatten nicht vergessen, daß er vor noch gar nicht langer Zeit ein Mensch gewesen war. Daß seine Seele im Höllenfeuer gebrannt hatte, bloß hatte dieses Höllenfeuer ihn fast tausend Jahre lang nicht verbrennen können. Der Wechsel vom Äon der Fische zu dem des Wassermanns hatte schließlich seine Wandlung zum Dämon hervorgerufen. Aber für die anderen war er ein Emporkömmling. Sie intrigierten gegen ihn, und das Wissen, daß er schwach geworden war, würde ihnen nur weiteren Auftrieb geben.
    Das durfte nicht geschehen. Dann war er erledigt.
    Auf seiner Brust lag sein Amulett. Es war seine beste Waffe, sein Schutz. Aber in diesen Augenblicken war es ihm, als liege es wie ein vernichtender Alpdruck auf ihm.
    Zum ersten Mal seit tausend Jahren verspürte der Fürst der Finsternis wieder Todesangst.
    ***
    »Hier in diesem Haus kommen wir also nicht weiter«, sagte Zamorra. »Vielleicht hilft es uns ein wenig, wenn wir uns diese ominöse Grabstätte ansehen. Möglicherweise spricht das Amulett dort auf magische Kräfte an. Immerhin sollte es uns zu denken geben, daß Sie sich von einem Moment zum anderen dort wiederfanden, Miß Edwards.«
    Er hatte sich die Geschichte auch noch einmal erzählen lassen. Und er fragte sich, auf welche Weise Laura Edwards vom Fuß der Marmortreppe zu dem kleinen Privatfriedhof versetzt worden war. Es bestand zwar die Möglichkeit, daß sie selbst dorthin gegangen war, ohne es zu wissen — praktisch als eine Art Schlafwandlerin —, aber diese Lösung war ihm doch etwas zu billig, um sie zu akzeptieren.
    Eher kamen Teleporter-Kräfte in Frage. Laura mußte von der Treppe zum Friedhof teleportiert worden sein. Das würde auch erklären, wieso Blossom, Spices und Ransome verschwinden konnten. Sie waren an einen anderen Ort versetzt worden, aber vermutlich über eine weit größere Distanz hinweg, so daß sie bis jetzt keine Möglichkeit gefunden hatten, zurückzukehren.
    Ähnlich bewegten sich ja auch die Silbermond-Druiden von einem Ort der Erde zum anderen, nur konnten sie ihre zeitlosen Sprünge, wie sie das Phänomen nannten, selbst bewußt steuern, während diese Teleportationen zweifellos wider Willen erfolgt waren.
    Nicole mußte den gleichen Gedanken entwickelt haben wie Zamorra, bloß dachte sie noch einen Punkt weiter: »Zamorra, könnte diese Versetzung in gewisser Hinsicht geschlechtsabhängig sein?«
    »Wie meinst du das?«
    »Blossom, Spices und Ransome, die noch nicht wieder aufgetaucht sind, waren Männer. Laura ist eine Frau und könnte vielleicht deshalb nur über eine kurze Distanz versetzt worden sein…«
    »Möglich, aber nicht unbedingt wahrscheinlich«, überlegte Zamorra. »Ich vermute eher, daß die Person oder was auch immer dahintersteckt, an Laura Edwards weniger interessiert ist.«
    »Wovon reden Sie eigentlich?« wollte Laura wissen.
    »Das ist jemandem, der davon absolut keine Ahnung hat, schwer verständlich zu machen«, sagte Nicole. »Tut mir leid, Laura… aber da Sie anscheinend keine Grundkenntnisse über Parapsychologie besitzen…«
    Laura schüttelte den Kopf.
    »Ich sehe mir jedenfalls nun mal diese Grabstätte an«, entschied Zamorra. »Bitte, Miß Edwards, könnten Sie mir zeigen, welche das war?«
    Da wurde sie totenblaß und wich ein paar Schritte vor ihm zurück, als stände sie einem Gespenst oder gar einem Dämon gegenüber.
    »Nein… nein! Freiwillig betrete ich diesen Friedhof nie wieder! Nie wieder…«
    »Vermutlich wird es das Grab sein, an dem die meisten Spuren zu sehen sind«, sagte Nicole. »Denn da werden sich heute vormittag eine Menge Leute getummelt haben. Sehen wir uns die Sache also einfach mal an.«
    »Und… ich?« fragte Laura Edwards zögernd.
    Nicole spürte ihre Furcht. Laura wollte nicht allein vor diesem Haus stehen bleiben, während die beiden anderen sich den Friedhof ansahen. Sie fürchtete sich davor, abermals der seltsamen Versetzung zu unterliegen, und unterschwellig war in ihr auch die Angst, daß diese beiden fremden Menschen bei der Untersuchung des Friedhofes so verschwinden würden wie die anderen drei Männer.
    »Also gut«, sagte Nicole. »Ich bleibe hier bei Ihnen.«
    Etwas, das als Dankbarkeit zu deuten war, schimmerte in Lauras Augen, die andererseits auch wieder nicht allein nach Atlanta oder zum Sheriff-Büro in Lawrenceville zurückfahren wollte — nicht, ehe das Verschwinden Ransomes halbwegs geklärt war. Denn was würde

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