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0427 - Zurück aus dem Grab

0427 - Zurück aus dem Grab

Titel: 0427 - Zurück aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Führerschein, sondern auch eine Waffe besitzen durfte, waren die Polizisten nicht bereit, auch nur das geringste Risiko einzugehen. Immerhin war nicht nur in den Zeiten des Wilden Westens oft genug auf Sheriffs geschossen worden…
    Zamorra hob die Arme und streckte sie weit aus. Der Anweisung ganz exakt nachzukommen, weigerte er sich. Aber der Beamte schien immerhin damit zufrieden zu sein, daß Zamorra herankam, das Amulett noch in der rechten erhobenen Hand.
    »Lassen Sie das Ding da fallen«, schnarrte der Polizist, als Zamorra nur noch zwei Meter entfernt war. »Stehenbleiben. Wer sind Sie?«
    Zamorra ließ das Amulett zu Boden fallen. »Wenn Sie mir gestatten, in die Brusttasche zu greifen, zeige ich Ihnen meinen Ausweis.«
    »Aber ganz vorsichtig, Mann!« fauchte der Beamte. Mit spitzen Fingern nahm er Zamorras Brieftasche mit Ausweisen und Kreditkartensammlung entgegen, ohne die Waffenmündung mal freundlicherweise in eine andere Richtung zu halten. Er blätterte die Fächer durch. »Zwei Pässe… ist ja hochinteressant. Amerikaner und Franzose…?«
    »Sie können’s ja lesen, Officer«, sagte Zamorra. »Und jetzt nennen Sie mir Ihren Namen und Dienstrang, damit ich weiß, über wen ich mich beschweren kann, daß Sie anschließend die Engel im Himmel singen hören.«
    Er warf einen kurzen Blick zum Tor. Von der Frau war nichts mehr zu sehen.
    »Ich bin Deputy-Sheriff Whright«, sagte der Mann. »Sie befinden sich ohne Erlaubnis auf diesem Grundstück. Wenn Sie nicht eine verdammt gute Erklärung dafür haben, nehme ich Sie fest.«
    »Und Sie sollten eine verdammt gute Erklärung dafür liefern, warum Sie mich immer noch mit Ihrer Dienstwaffe bedrohen«, sagte Zamorra. »Ich bin Begleiter der Makler-Assistentin, die sich dieses Anwesen ansieht…«
    »Ach, die Edwards? Die ist auch unbefugt hier. Wie nett. Was ist das da für ein silberner Gegenstand?«
    »Sehen Sie sich ihn doch an«, sagte Zamorra.
    »Sie werden ihn aufheben und ihn mir zeigen«, verlangte Deputy Wright.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich denke ja nicht daran. Sie haben von mir verlangt, ihn fallenzulassen. Das reicht für heute. Da Sie das Teil für eine Waffe halten, schießen Sie mich nieder, sobald ich’s anfasse…«
    »Na gut, Freundchen«, knurrte Wright. »Sie wollen’s nicht anders. Aber ich habe nicht mehr viel Geduld. Sie können auch die harte Tour kriegen, Mister.« Er trat näher und ging in die Hocke, um nach dem Amulett zu greifen.
    Zamorra rief es.
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils befand es sich in seiner Hand. Die Flugbewegung war nicht sichtbar gewesen.
    »Bitte, Deputy. Schauen Sie es sich an«, sagte Zamorra und streckte die Hand mit dem Amulett vorsichtig aus.
    Der ebenfalls ausgestiegene Fahrer des Polizeiwagens bekam große Augen.
    »Mann, wie zum Teufel haben Sie das gemacht?« stieß Wright entgeistert hervor.
    »Dazu verweigere ich die Aussage.«
    Wright nahm das Amulett mit ebenso spitzen Fingern entgegen wie vorher die Brieftasche, die er zwischenzeitlich auf die Motorhaube des Wagens gelegt hatte. Er betrachtete die handtellergroße Silberscheibe mit den eigenartigen Zeichen. »Was ist das?«
    »Ein Schmuckstück«, sagte Zamorra.
    Wright sah ihn scharf an, und Zamorra lächelte.
    »Na schön«, knurrte der Deputy und gab das Amulett zurück. Zamorra streckte die andere Hand aus. »Meine Brieftasche…«
    »Die bekommen Sie zurück, wenn ich mit Ihnen fertig bin«, erwiderte Wright finster. »Steigen Sie ein.«
    »Sie haben die Verhaftungsformel vergessen«, erinnerte Zamorra.
    »Die sage ich Ihnen, falls ich Sie festnehme. Vorerst kommen Sie nur mit bis zum Haus.«
    »Die paar Meter schaffe ich auch zu Fuß«, sagte Zamorra. »Das ist umweltfreundlicher.« Ohne ein weiteres Wort setzte er sich in Bewegung und ging über die Allee auf das Haus zu. Zähneknirschend starrte der Deputy ihm nach, nahm die Brieftasche von der Motorhaube und stieg ein. »Fahr hinterher«, fauchte er den anderen Beamten an.
    Zamorra war sauer. Ohne das Auftauchen des Deputy-Sheriffs hätte er vielleicht eine winzige Chance gehabt, das Grab als mutmaßliche Quelle der Schwarzen Magie zu untersuchen. Jetzt gab’s statt dessen erst einmal nur eine Menge Ärger. Hinzu kam, daß Zamorra selten einmal erlebt hatte, von der Polizei so behandelt zu werden wie von diesem Deputy. Selbst in Marrakesch, als er als Mordverdächtiger eingesperrt worden war, waren die Polizisten höflicher zu ihm gewesen.
    Die beiden Frauen sahen

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