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0428 - Der Gedanken-Töter

0428 - Der Gedanken-Töter

Titel: 0428 - Der Gedanken-Töter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß ausgerechnet sein Sohn zum Brutus wurde…«
    Er lachte wieder.
    »Wir brauchen jetzt nur noch ein wenig abzuwarten, Garth. Alles läuft so, wie es von Anfang an hätte laufen sollen. Wir sind nicht mehr aufzuhalten.«
    »Wir dürfen nur nie den Fehler machen, uns selbst falsch einzuschätzen«, sagte Garth mahnend. »Wir haben Gegner. Und die sind auch nicht gerade schwach und unbedarft.«
    Er räusperte sich. »Sie wissen, daß man uns Detektive und auch Reporter auf den Hals schickt. Schon eine einzige TV-Sendung, die auch nur einen winzigen Teil der Wahrheit aufdeckt, könnte viel von unserem Wohltäter-Image zerstören…«
    Holm erhob sich. Er zuckte mit den Schultern. »Fangen Sie nicht schon wieder mit Ihrer alten Gespensterseherei an, Garth. Sollen sie es doch versuchen. Wir kaufen einfach den Sender. Und dann? Schwupp, ist die Sendung abgesetzt. So schnell geht’s.«
    »Das walte Havard«, murmelte Garth skeptisch.
    Er sah an Holm vorbei über die Dächer der Stadt. Der Himmel war ein verlaufendes Band von Schwarz zu Blutrot und verdüsterte sich weiter, Hunderttausende von Lichtpunkten zeigten die Hochhäuser an, hinter deren Fenstern längst die Lampen eingeschaltet worden waren.
    Dennis Holm sah in dem Sonnenuntergang ein Symbol. Die alte Weltordnung neigte sich ihrem Ende zu. Und die Menschen wußten es nicht einmal. Sie begriffen nicht, was in aller Stille aufgebaut wurde und über sie kommen würde wie die Dunkelheit der Nacht. Sie würden es nie wissen.
    Die Scientisten zogen ihre Fäden und herrschten unerkannt.
    ***
    Walt Koenig konnte den Sonnenaufgang nicht so recht genießen. Er fühlte sich ein wenig unsicher, solange er nicht hundertprozentig wußte, was gestern geschehen war. Diesmal änderte daran auch eine scientistische Meditationsübung nichts. Das versetzte ihn in leichtes Erstaunen, halfen ihm diese Übungen doch sonst immer. Es war einer der Gründe, weshalb er sich seinerzeit für »Parascience« interessiert hatte. Seitdem war alles für ihn merklich leichter geworden.
    Nur sein Vater wollte von dieser neuen Wissenschaft nichts wissen. Er hielt ohnehin sehr wenig von esoterischen Dingen. »Dieses sogenannte ›New Age‹«, pflegte er zu sagen, »ist lediglich eine neue Art, den Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen. Okay, ich gebe zu, daß viele der Esoteriker wirklich an das glauben, was sie anderen Menschen erzählen. Aber leider gibt es zu viele Scharlatane und Betrüger, und man kann die Spreu leider nicht so vom Weizen trennen, wie es eigentlich erforderlich wäre.«
    Was diese Dinge anging, so waren ihre beiden Meinungen nicht unter einen Hut zu bringen. Es gab keine Kompromisse. Walt war überzeugter Scientist geworden - weil ihm die Lehren und Tips durchaus halfen, sein Leben besser zu meistern.
    Im Laufe der Zeit hatte er herausgefunden, daß es durchaus Möglichkeiten gab, innerhalb der Vereinigung, die es gar nicht gern hörte, von anderen als »Sekte« bezeichnet zu werden, aufzusteigen. Er hatte Schulungen und Seminare mitgemacht und wäre mittlerweile durchaus in der Lage gewesen, selbst als Lehrer aufzutreten. Er hatte sich den Scientisten mit Leib und Seele verschrieben.
    Die aber ließen ihn seine Talente und Fähigkeiten nicht als Seminarleiter vergeuden. Sie hatten Besseres mit ihm vor. Er war als Sohn von Leonard Koenig viel nützlicher.
    Und er hielt es durchaus für legitim, die Sicentisten mit Geldmitteln zu unterstützen. Immerhin konnten sie dann die »Parascience«-Lebensweisheiten viel besser und weiträumiger verbreiten. Und warum sollte anderen Menschen verwehrt bleiben, was Walt Koenig half, nur weil die Scientisten finanziell nicht in der Lage waren, in jedem Ort der USA und der Welt ihre Jünger auftreten zu lassen?
    Walt stürzte sich in den Swimmingpool seines Hauses in einem kleinen Park am Rande von einem der Vororte Flagstaffs und drehte einige Runden, ehe er sich an den Frühstückstisch setzte: Die Sonne schien, er fühlte sich erfrischt, und das einzige, was seine Laune jetzt noch hätte bessern können, wäre die Gesellschaft eines hübschen Mädchens gewesen. Aber an diesem Morgen war Koenig allein, und das Mädchen hätte seine Unsicherheit wahrscheinlich auch nicht verdrängen können. Er war sogar froh, allein zu sein - vom Personal einmal abgesehen.
    Die Köchin und der Mann, der sowohl als Butler wie auch als Gärtner und Techniker tätig war, waren beide wie Walt Koenig Scientist. Auch die Wachmänner, die um das Grundstück

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