0428 - Der Gedanken-Töter
versuchen, ihn zu einem Geständnis zu bringen«, sagte Zamorra. »Nur so können wir ihn und damit möglicherweise auch die Sekte an sich packen.«
Und nun waren sie in Phoenix.
Forbes, der nur Walt Koenig erwartet hatte, fuhr überrascht auf, als hinter dem Bankierssohn die beiden Dämonenjäger auftauchten. »Was soll das, Walt?« fragte er. »Wer sind diese beiden? Sie sollten doch wissen, daß…«
Nicole starrte Forbes an. Sie erinnerte sich an das Gesicht, aus jener parapsychischen Überlappung während des Überfalls…
»Das ist der Mann«, sagte sie.
»Also doch«, murmelte Walt Koenig.
»Wovon reden Sie?« Forbes runzelte die Stirn. »Was soll das überhaupt? Walt, Sie sollten diese beiden Personen hinausschicken.«
»Sie sind Forbes, nicht wahr?« sagte Zamorra. »Sie sind also der Mann, der eine siebenköpfige Gruppe von Para-Talenten manipuliert und mit ihnen eine Yacht versenkt und eine Villa in Brand gesetzt haben.«
»Sie sind ja verrückt!« keuchte Forbes. »Das - das können Sie gar nicht wissen…«
Er war von Zamorras Eröffnung so maßlos überrascht, daß er zu spät merkte, sich verplappert zu haben.
»Ja, Forbes«, sagte Walt Koenig düster. »Das war dann wohl das Geständnis, nicht wahr?«
»Geständnis? Sie sind ja irre. Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Sie sind gesehen worden, wie Sie diese Gruppe des Psi-Trusts leiteten«, sagte Walt. »Ich wußte bisher nicht, wie stark ihr wirklich seid…«
»Unmöglich«, sagte Forbes. Er sank in den Sessel hinter seinem Schreibtisch. »Sie bluffen. Sie können nichts wissen.«
»Ein Diktiergerät ist in meiner Tasche und nimmt dieses Gespräch auf«, sagte Walt. »Das nur zu Ihrer Information. Sie haben mich enttäuscht. Maßlos enttäuscht. Und Sie haben meine Mutter ermordet.«
Forbes preßte die Lippen zusammen.
Es war der Moment, in dem Forbes mit seinen eigenen Para-Kräften zuschlug. Aber Zamorra hatte damit gerechnet. Er benutzte den Dhyarra-Kristall, um Forbes’ Angriff abzuwehren. Es fiel ihm leicht. Forbes war zwar stark, aber er erreichte allein nicht einmal einen Bruchteil jenes Potentials, das der Psi-Trust entfesselt hatte.
Nicole lächlte kühl.
»Sie haben einen bösen Fehler gemacht, Forbes«, sagte sie. »Sie haben uns unterschätzt und nicht damit gerechnet, daß es auch außerhalb von ›Parascience‹ Leute geben könnte, die eine Menge von Para-Begabungen verstehen…«
Blitzschnell griff Forbes in die Schreibtischschublade. Seine Hand flog mit einer Pistole wieder hoch. Als er merkte, daß er mit seinem Para-Angriff nicht durchkam, rastete er aus. In seiner Panik drückte er auf Zamorra ab.
Nicole stieß Zamorra zur Seite. Die Kugel pfiff haarscharf an dem Dämonenjäger vorbei. Im gleichen Moment zog auch Walt Koenig eine Pistole aus seinem Schulterholster. Er drückte ab. Die Kugel stieß Forbes zurück. Lautlos sank der Scientist in seinem Sessel zusammen.
Er war tot.
Koenig starrte seine Waffe fassungslos an.
»Das - das wollte ich nicht«, stöhnte er. »Ich wollte ihm nur die Pistole aus der Hand schießen… ich wolle ihn nicht umbringen…«
»Es war Notwehr«, sagte Zamorra leise.
Draußen auf dem Korridor wurde es laut. Scientisten, durch die Schüsse aufgeschreckt, stürmten herein. Zamorra nahm Walt die Pistole aus der Hand und hob sie warnend.
»Keinen Schritt weiter«, sagte er. »Nicole, auf dem Schreibtisch steht das Telefon. Ruf die Polizei her. Sie sollen am besten gleich mit dem Überfallkommando anrücken, falls diese Gentlemen an der Tür übermütig werden sollten…«
***
Es wurde keine Anklage erhoben. Nach den Zeugenaussagen Zamorras und Nicoles sowie nach Berechnung der Flugbahn des Geschosses, das Spezialisten der Spurensicherung aus der Wand gruben, akzeptierte der Staatsanwalt Walt Koenigs Notwehr.
Die Scientisten waren auch nicht sonderlich daran interessiert, ihrerseits in Prozesse verwickelt zu werden.
Allerdings standen die Koenigs und Zamorra nach Forbes’ Tod auch mit leeren Händen da. Die Tonbandaufzeichnung war kein gültiges Beweismittel. Zudem bestand die Möglichkeit, daß Forbes aus eigenem Antrieb gehandelt hatte, ohne Wissen anderer Scientisten. Und die Angehörigen der von ihm mißbrauchten Siebener-Gruppe - waren ahnungslos. Sie wußten nicht, was sie unter Forbes’ Steuerung getan hatten…
So blieb nur die Sicherheit, daß Forbes nach Walts unglücklichem Schuß keine weiteren Morde mehr begehen konnte, da eine Gefahr ausgeschaltet worden
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