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0428 - Der Todes-Tresor

0428 - Der Todes-Tresor

Titel: 0428 - Der Todes-Tresor Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aufgabeort waren mehrere Städte der USA angegeben, aber die letzten acht Anweisungen stammten alle aus New York.
    Ich hielt drei Abschnitte hoch. »Diese nehme ich mit«, sagte ich und schob sie in die Tasche. »Ich werde mich bei Hagetts Arbeitsstelle umsehen. Sie hören von uns, Mr. Rust.«
    Die Adresse der Werkstatt stand in den Akten. Von dem Besitzer erfuhr ich, daß Jonny ein Girl hatte, das ihn jeden Abend vor der Werkstatt abholte.
    Um fünf Uhr nachmittags stand ich wieder vor der Werkstatt in Bensonhurst. Der Besitzer hatte das Mädchen genau genug beschrieben, daß ich es auf Anhieb erkannte. Es war ein ziemlich schmächtiges Ding mit langen schwarzen Haaren und großen dunklen Augen. Ich sah, wie das Mädchen die Stirn runzelte, als alle Leute die Werkstatt verlassen hatten, ohne daß Jonny auftauchte. Ich ging hinüber, aber sie nahm mich erst wahr, als ich ihren Arm berührte. Sie zuckte zusammen, starrte mich erschrocken an und stammelte: »Was wollen Sie? Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Ich bin ein FBI-Beamter. Mein Name ist Jerry Cotton«, sagte ich freundlich. Das Mädchen konnte nicht älter als sechzehn sein. Ich wollte die Kleine nicht einschüchtern. »Sie warten auf Jonny Hagett?«
    Sie nickte. »Bitte, sagen Sie mir Ihren Namen!«
    »Daisy Acright.« Sie trug den gleichen Vornamen wie Hagetts Mutter. »Was ist mit Jonny geschehen?«
    »Dort drüben ist ein Drugstore«, sagte ich. »Sie sehen aus, Daisy, als schmeckte Ihnen noch Eiscreme. Ich lade Sie zu einer Portion auf Staatskosten ein.«
    Gehorsam ging sie mit. Mit leiser Stimme bestellte sie eine Portion Erdbeereis. In mir keimten plötzlich moralische Bedenken, in Gegenwart einer Sechzehnjährigen Whisky zu trinken. Ich bestellte auch für mich Erdbeereis, aber ich gestehe, daß ich es mit Vorsicht aß. Zu meiner Überraschung entdeckte ich auf Daisys Gesicht ein amüsiertes Lächeln. Ich nutzte die Gelegenheit. »Erzählen Sie ein wenig von sich und Jonny.«
    Langsam holte ich aus ihr heraus, daß sie Jonny vor drei Monaten an einem Sonntag auf einem Rummelplatz kennengelernt hatte. Seitdem trafen sie sich hin und wieder und gingen, wenn ich das Mädchen richtig verstand, die meiste Zeit Hand in Hand am Hudson-Ufer spazieren. Ganz so tugendhaft, wie Mr. Rust annahm, schien Jonny Hagett nicht zu sein. Die meisten der angeblichen Überstunden hatte er offenbar mit Daisy Acright verbracht.
    »Sie trafen sich auch gestern?«
    »Ja. Bis ungefähr sechs Uhr saßen wir in diesem Drugstore und hörten Platten aus der Music-Box an. Dann schlug Jonny einen Spaziergang vor. Bis sieben Uhr spazierten wir durch den Dyker Beach Park. Dann liefen wir hastig zur Cropsy-Avenue, wo ich wohne. Wir mußten uns beeilen, weil Jonny sonst zu spät in sein Heim gekommen wäre. Um acht Uhr essen sie dort zu Abend.«
    »Er hatte also die Absicht, nach South Brooklyn zurückzufahren?«
    »Natürlich«, antwortete sie, unterbrach mich, sah mich an und fragte: »Hat er es denn nicht getan?«
    »Er ist nicht dort angekommen.«
    Ihre ohnedies so großen Augen weiteten sich noch mehr. Sie preßte bjeide Hände vor den Mund und murmelte etwas. Ich zog ihr die Hände herunter. »Was haben Sie gesagt, Daisy?«
    »Dieser Mann!« stieß sie hervor. »Bestimmt war es dieser Mann, der Jonny…« Die Tränen schossen ihr aus den Augen. D6r Drugstore-Keeper sah mich mißbilligend an. Der Teufel mochte wissen, was er von mir dachte.
    »Von welchem Mann sprechen Sie, Daisy? Können Sie ihn beschreiben? Nehmen Sie sich zusammen!«
    Nach und nach erfuhr ich, daß ihr gestern, als sie und Hagett den Drugstore verließen, ein Mann aufgefallen war, der in einem ungewöhnlich schmutzigen alten Chevrolet gesessen hatte. Der Mann hatte die Werkstatt im Auge behalten, aber als Daisy und Hagett an dem Wagen vorbeigegangen waren, hatte das Mädchen einen scharfen Blick bemerkt, der Jonny Hagett galt. Später, im Dyker Beach Park, war ihnen der Mann aus dem Chevrolet entgegengekommen. Das Mädchen hatte ihren Freund darauf aufmerksam gemacht, aber Jonny hatte sich nur kurz umgedreht und erklärt, den Mann nie gesehen zu haben.
    »Ich dachte dann selbst nicht mehr daran«, sagte Daisy Acright, »aber als Jonny mich nach Hause gebracht hatte, wollte ich ihm noch einmal zuwinken und öffnete ein Fenster. Ich lehnte mich hinaus und sah den schmutzigen Chevrolet durch unsere Straße fahren. Ich wollte Jonny ein Zeichen geben, aber er verstand mich nicht, winkte und bog um die Ecke. Gleich darauf

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