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0428 - Der Todes-Tresor

0428 - Der Todes-Tresor

Titel: 0428 - Der Todes-Tresor Kostenlos Bücher Online Lesen
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verbrochen?«
    »Kidnapping«, antwortete ich kühl. Torrey pfiff durch die Zähne. »Das hätte ich nie von ihm erwartet. Damit hat er sich aber verdammt nahe an den elektrischen Stuhl herangebracht. — Welches Millionärssöhnchen oder -töchterchen hat er denn kassiert? Ich las nichts darüber in der Zeitung.«
    »Konzentriere deine Neugier auf die Showgirls, Turc«, antwortete ich unfreundlich. »Ich will Levins Adresse wissen.«
    Er massierte mit der linken Hand sein Doppelkinn. »East 116. Straße 403. — Noch einmal, G-man, ich habe nichts mehr mit ihm zu schaffen. Ich setzte ihn schon vor zwei Monaten an die Luft.«
    Ich stand auf. »Levin wird mir bestimmt seine Kündigung bestätigen, sobald ich ihn gefaßt habe.«
    Torrey zog die Oberlippe von den Zähnen und lächelte süßsauer. Der riesige Gangster-Boß besaß ein schäbiges, abgewetztes Gebiß aus kleinen, schiefstehenden Zähnen, die an die Zähne einer Maus denken ließen.
    »Viel Glück bei der Jagd, G-man«, wünschte er. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit endgültig der Bühne zu.
    Die East 116. Straße rechnet schön zum Harlemer Negerviertel. Nuf Weiße, die zur Unterwelt gehören, vermögen sich im Bezirk gegen den Druck einer andersfarbigen Umwelt zu behaupten. Nummer 403 war eine große Mietskaserne, in der einige Dutzend Familien hausen mochten. Ich bekam schnell heraus, daß Levin zwei Zimmer bei einer farbigen Witwe bewohnt hatte. Wenig später stand ich der Lady, einer umfangreichen Dame mit grauem Kraushaar, gegenüber. Sie lächelte breit wie ein Scheunentor.
    »Seit vorgestern ist Mr. Levin nicht nach Hause gekommen«, antwortete sie bereitwillig. »Wollen Sie seine Zimmer sehen, Mr. Polizist?«
    Sie führte mich zu den beiden Räumen, die sie an Jeff Levin abgetreten hatte, und die sie für ihn in Ordnung hielt. Außer einigen Wäschestücken im Kleiderschrank, einer Zahnbürste und einem elektrischen Rasierapparat gehörte nichtsin den Räumen Levin selbst. »Glauben Sie, daß Mr. Levin nicht mehr zurückkommen wird?« fragte mich die Vermieterin.
    »Bestimmt nicht«, antwortete ich. Die Frau erhob ein großes Jammergeschrei, das davon handelte, daß der Lump sie betrogen hätte, daß sie eine arme Witwe wäre, die jeden Cent brauche, daß sie nun hungern müsse. Jeff Levin war seit zwei Monaten die Miete schuldig.
    »Wenn Sie ihn fassen, Mr. Polizist, so werden Sie ihn auch bestrafen, weil er eine hilflose Frau betrügt.«
    »Selbstverständlich, Madam!« versicherte ich todernst.
    Sie sprühte vor Rachsucht. »Ich Ihnen helfen, den Verbrecher zu fassen! Warten Sie! Warten Sie!«
    Sie stürzte sich auf die Schränke und Schubladen und begann, darin herumzuwühlen. Ich sah gelassen zu. Ich besaß zwar keinen Haussuchungsbefehl, aber das bedeutete nicht, daß ich verpflichtet war, eine neugierige Zimmervermieterin daran zu hindern, die Klamotten ihres Untermieters zu durchstöbern.
    Die Lady fand nichts außer einem Bild, das eine hochblonde junge Dame in einem Silberlamee-Kleid zeigte. Sie hielt mir das Farbfoto unter die Nase.
    »Das ist seine Freundin. Sie wissen, wo er sich herumtreibt. Vielleicht sie versteckt ihn. Gehen Sie hin, Mr. Polizist! Verhaften Sie ihn, und wenn Geld in seine Tasche, denken Sie an arme Witwe.«
    Ich nickte. »Haben Sie eine Ahnung, wie Levins Freundin heißt?«
    »Warten Sie, Mr. Polizist! Ich nachdenken.« Sie massierte ihre Schläfen, knirschte mit den Zähnen und rollte die Augen. Ich drehte das Foto zwischen den Fingern und fand auf der Rückseite den Stempelaufdruck des Fotoateliers. Ich klopfte der Witwe auf die Schulter. »Strengen Sie sich nicht länger an, Madam.«
    Den Besitzer des Fotoateliers läutete ich vom Fernsehgerät weg. Ich legte ihm das Bild der blonden Schönheit vor und fragte ihn, ob er feststellen könne, wie die Fotografierte heiße und wo sie wohne.
    »Nicht schwierig«, antwortete er, »falls sie das Negativ nicht mitgekauft hat. Lassen Sie mich in meiner Negativkartei nachsehen!«
    Er brauchte knapp zwanzig Minuten, bis er mit einem Umschlag in der Hand auftauchte. »Silvia Dane, W. 38. Straße 901«, sagte er lakonisch.
    Als ich die West 38. Straße erreichte, war es schon Mitternacht geworden. Das Haus Nr. 901 war ein Apartment-Haus. Ich fand den Namen Silvia Dane auf der Bewohnerliste hinter der Apartment- Bezeichnung D 39. Ich fuhr mit dem Fahrstuhl hoch. Als ich auf dem Floor D ausstieg, dröhnte aus dem rechten Korridor der Lautsprecher eines Fernsehgerätes oder

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