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0428 - Der Todes-Tresor

0428 - Der Todes-Tresor

Titel: 0428 - Der Todes-Tresor Kostenlos Bücher Online Lesen
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Am Nachmittag des 24. April stand der Polizeibeamte Harry Forester vom Streifendienst der City-Police New York neben seinem Motorrad auf einem Parkplatz des Cross-Bay-Boulevards. Harry Forester rauchte eine Zigarette, obwohl er sich noch im Dienst befand.
    Er blickte über das sumpfige Gelände von Rulers Bar Hassock. Ihm fiel ein, daß auch die Insel der Jamaica-Bucht längst bebaut worden wäre, wenn nicht der Flugverkehr von New York International Airport über die Bucht liefe. Das nahezu ständige Dröhnen der anund abfliegenden Maschinen machte die Leute verrückt. Es bedurfte schon der guten Nerven von Tramps und jener Menschen, die entweder zum Abhub der Großstadt gehörten, oder denen die Armut keine andere Wahl ließ, um diesen Lärm zu ertragen. Auf den Inseln der Bay hausten einige Tausend in primitiven, zum größten Teil selbstgebauten Hütten.
    Der Beamte sah einer Boeing nach, die in Richtung Europa über den Himmel zog. Das Heulen der Düsen verwehte, bevor das nächste Flugzeug auftauchte, und in dieser kurzen Pause hörte Forester zweimal ein peitschendes Knallen, das ihn hochfahren ließ.
    Er warf die Zigarette weg, trat die schwere Maschine an und fuhr mit geringer Geschwindigkeit vom Parkplatz auf die Fahrbahn des Boulevards. Nach hundert Yard sah Forester den Mann.
    Der Cross-Bay-Boulevard verläuft erhöht auf einem aufgeschütteten Damm. Am Fuß des Dammes stand ein Mann, der sich über ein dunkles Bündel beugte.
    Forester bremste die Maschine hart ab. Der Mann starrte den Polizisten aus aufgerissenen Augen an. »Heh, Sie…!« rief Forester, während er mit einem routinierten Fußtritt den Ständer des Motorrads aus der Halterung trat.
    Der Mann warf sich herum. In langen Sätzen lief er davon. Der Polizist drückte den Rufknopf der Sprechanlage.
    »Streife 35!« rief er in den Apparat. »Cross-Bay-Boulevard, Meile 15. Verfolge flüchtenden Mann. Vermutlich Raub! Unterstützung! Dringend!«
    »Verstanden!« kam die Antwort aus dem Lautsprecher.
    Forester zog die Dienstwaffe, während er lief. Er flankte über die Fahrbahnbegrenzung, stolperte in seinen schweren Motorradstiefeln den Damm hinunter. Er erreichte das dunkle Bündel, über das sich der flüchtende Mann gebückt hatte, und erkannte es als einen bärtigen Mann in einem weiten Mantel. Der Cop sah die aufgerissenen Augen und wußte in der gleichen Sekunde, daß er einen Mörder verfolgen mußte.
    Der Mörder rannte etwa hundert-Yard voraus über das sumpfige Gelände. Er hatte fast eine einfache Hütte erreicht, die dort stand, wo das freie Gelände in einen Wald aus niedrigem Gebüsch und einzelnen Bäumen überging.
    Forester rannte dem Mann nach, aber dessen Vorsprung war zu groß. »Bleiben Sie stehen« brüllte der Polizist. »Ich schieße!«
    Er wiederholte die Warnung. Dann feuerte er einen Schuß in die Luft, wie es Vorschrift war. Einen gezielten Schuß gab er erst ab, als der Flüchtende die Tür der Hütte erreicht hatte, sie mit einem Schulterstoß öffnete und sie sofort hinter sich ins Schloß warf.
    Oben auf der Fahrbahn hielt ein Wagen, dessen Fahrer bemerkt hatte, daß etwas Ungewöhnliches geschah.
    Harry Forester näherte sich der Hütte vorsichtig. Er hielt seine Waffe schußbereit. In fünfzig Schritt Abstand blieb er stehen. Er überlegte, daß es besser wäre, einen Bogen zu schlagen, um zu verhindern, daß der Verfolgte von der Rückseite der Hütte aus im Gebüsch untertauchte.
    Die Schüsse fielen, als Forester sich nach rechts wandte. Von vier Pistolenschüssen trafen drei den Beamten. Harry Forester brach in die Knie.
    ***
    »Kidnapping«, sagte mein Chef, John D. High. Er hielt eine schmale Akte in den Händen. »Allerdings ein merkwürdiger Fall von Kidnapping. Ich finde, er sieht mehr nach Ausreißen als nach Entführung aus.«
    Der Chef öffnete die Akte. »Das Opfer ist sechzehn Jahre alt«, sagte er »also eigentlich zu alt für einen klassischen Fall von Kindesentführung. Der Junge besitzt keine Eltern mehr, und das ist noch merkwürdiger, denn von wem sollen die Entführer Lösegeld verlangen?«
    »Das scheint mir wirklich mehr ein Fall für die Hafenpolizei zu sein«, sagte ich. »Den Burschen hat die Abenteuerlust gepackt, und er wartet auf eine Gelegenheit, sich an Bord eines Schiffes zu schmuggeln. Wenn er es nicht schon geschafft hat.«
    »Die Vermißtenmeldung stammt von gestern abend. Der verschwundene Junge heißt Jonny Hagett. Er arbeitet als Lehrling in einer Autowerkstatt in

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