0429 - Der G-man sah den Gangstermord
werden Sie nichts finden, wofür sich das FBI interessieren könnte.«
»Und was ist das?«, fragte ich scharf und hielt dem überraschten Buster die geöffnete Zigarrenkiste unter die Nase.
Er starrte auf die vier oder fünf Päckchen, die ungefähr so groß waren wie eine Streichholzschachtel und in weißes, neutrales Papier eingewickelt.
»Das ist…das geht Sie nichts an!«, stotterte er. Er machte Anstalten, mir die kleine Kiste aus der Hand zu nehmen, aber ich drehte mich mit einem Ruck herum.
»Warum auf einmal so unfreundlich, Buster? Sie können mir doch ruhig sagen, was hier drin ist. Da ist doch nichts dabei. Etwas Verbotenes haben Sie doch bestimmt nicht hier in dem Kiosk. Das haben Sie mir doch selbst erklärt.«
»Dabei bleibe ich auch! Trotzdem brauchen Sie nicht in den Sachen rumzuschnüffeln. Ich habe… Ich wollte ja schon immer…«
Er verhedderte sich völlig und brach ab.
»Was wollten Sie schon immer?«, bohrte ich, stellte die Zigarrenkiste hinter mich auf die Art Theke.
»Die… die Sache ist die, dass das Zeug gar nicht mir gehört«, stotterte Buster.
»Das müssen Sie mir etwas genauer erklären«, forderte ich ihn auf.
»Erzählen Sie das Märchen doch bitte mal ganz von vorn.«
Er brauste auf.
»Das ist kein Märchen. Mir gehört das Zeug nicht. Und ich weiß auch nicht, was in diesen verdammten Päckchen drin ist. Die muss ich hier nur…«
Er brach ab und starrte auf meine Finger.
Ich wickelte das Papier ab. Darunter steckte ein Gegenstand, der sich hart anfasste. Eine kleine braune Flasche, eine Medizinflasche, kam zum Vorschein.
»Sie wussten also nicht, was in den Päckchen ist?«, fragte ich zweifelnd.
»Ich wusste es nicht«, behauptete Buster steif und fest. »Ich habe das Zeug nur in Verwahrung, und es wird bei mir abgeholt. Und was da drin ist, das weiß ich überhaupt nicht.«
Ich schraubte den schwarzen Deckel von der kleinen Flasche und zeigte ihm das feine weiße Pulver, wovon ich mir eine Prise auf die Handfläche streute.
»Jetzt wissen Sie es, Buster. Rauschgift ist in den Päckchen. Ich möchte mit Ihnen jede Wette eingehen, dass es Heroin ist.«
Er hatte auf einmal einen gehetzten Ausdruck in den Augen. Er fuhr zusammen, wie von einem Peitschenschlag getroffen.
»Heroin?«, fragte er heiser.
»Ja, ich beschlagnahme die Kiste. Sie bekommen eine Quittung.«
Sein gehetzter Blick ging zu der angelehnten Tür.
***
Ich brauchte nur einen einzigen Schritt zu machen, 14m ihm den Fluchtweg zu verstellen.
»Bevor Sie gehen, sollten Sie den Laden hier dichtmachen«, sagte ich zu ihm und schraubte das kleine Fläschchen 12 mit dem gefährlichen Inhalt wieder zu. »Es könnte längere Zeit dauern, bis Sie wieder herkommen.«
Buster schloss die Tür ab.
»Ich wusste doch nicht, dass es Rauschgift ist, G-man. Verdammt, glauben Sie mir doch! Ich hab das Zeug nur für jemand in Verwahrung gehabt. Ich wusste doch nicht, was in den Päckchen ist. Ich hab mit der ganzen Sache nichts zu tun.«
Ich ließ den Mann nicht aus den Augen. Aber er machte keine Schwierigkeiten, wie ich zuerst erwartet hatte. Ich klemmte mir die Zigarrenkiste unter den Arm.
Wir gingen die Straße hinauf, und Phil schloss sich uns an. Mit ein paar knappen Worten schilderte ich ihm das Vorgefallene.
Plötzlich fiel mir der kleine Negerjunge ein, der noch immer in meinem Jaguar wartete. Den durfte Buster auf keinen Fall sehen. Ich durfte den Jungen nicht in Gefahr bringen. Ich wusste noch nicht, welch ein Typ dieser Buster war. Vielleicht würde er sich später an dem Shoeshine-Boy rächen.
Buster ging mehrere Schritte vor uns. Ich flüsterte Phil leise zu, was ich vorhatte.
»Kannst du mit ihm fertig werden? Allein, meine ich?«
»Kleinigkeit«, flüsterte Phil ebenso leise zurück.
»Buster! Gehen Sie langsamer!«, wandte ich mich an den Mann. »Einer Ihrer Kunden hat meinen Freund niedergeschlagen, und er ist noch nicht ganz auf den Beinen. Aber mit seiner Pistole kann er bestimmt sicher umgehen. Ich warne Sie also: Machen Sie keine Dummheiten. Wenn Sie fliehen wollen, dann haben Sie bestimmt keine Chance gegen ihn.«
»Ich haue schon nicht ab«, versprach Buster, der ganz geknickt stehen blieb.
Ich setzte mich in Trab und spurtete den beiden zum Wagen voraus. Der Negerjunge hatte es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht und hatte anscheinend tatsächlich der Versuchung widerstanden, an dem Funkgerät zu spielen.
Ich öffnete die Wagentür und schaltete die Innenbeleuchtung
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