0429 - Der G-man sah den Gangstermord
Gab es denn vielleicht Spuren von äußerer Gewaltanwendung oder Gift?«
»Nein, nichts. In mehreren Fällen erfolgte eine Obduktion auf Veranlassung der City Police. Es wurde weder Gift gefunden, noch ein sonstiger Hinweis, dass es sich um Verbrechen handeln könnte.«
»Und wieso kommen Ihnen die Todesfälle trotzdem verdächtig vor, und wieso nennen Sie sie im Zusammenhang mit der Rauschgiftaffäre?«
»Alle Männer, die da so plötzlich wie die Fliegen gestorben sind, waren süchtig, Jerry.«
***
»Aufpassen!«, warnte Billy Brown.
Im gleichen Augenblick stemmte er sich gemeinsam mit Ed Harrison gegen das Stemmeisen. Mit einem Ruck flog die schwere Tür im Lager der pharmazeutischen Fabrik auf. Es gab einen Höllenlärm. Das schwere Eisen fiel zu Boden und traf mit der Kante auf den Fuß von Billy Brown.
Der Gangster stieß einen unterdrückten Schrei aus.
Nat Slater riss auch den zweiten Türflügel auf. Da sahen sie eine ganze Menge weißer Leinenbeutel. Die Aufschrift zeigte dem Gangsterboss, dass die Beutel das gesuchte Rauschgift enthielten.
»Da ist das Zeug! Jetzt schnell! Und wenn wir türmen, müssen wir zusammenbleiben. Keiner rennt auf eigene Faust weg. Und eine Hand muss zum Schießen frei bleiben.«
Nat Slater schnappte sich zwei von den Beuteln. Er warf sie Billy Brown zu. Der fing sie geschickt auf. Und dann kamen auch schon die nächsten. Es ging jetzt alles blitzschnell. In wenigen Augenblicken waren die beiden Fächer leer.
»Und jetzt los! Denkt daran, dass wir zusammenbleiben! Und wer sich uns in den Weg stellt, der wird einfach weggepustet!«, befahl Nat Slater und war im gleichen Augenblick auch schon an der Tür.
Die Gangster drängten sich hinter ihm nach draußen auf den langen Gang. Er war jetzt von gleißendem Licht erhellt. Eine Sirene gellte auf.
Aber nicht deswegen prallten die vier Gangster zurück.
Am Ende des Ganges stand hinter der Glasscheibe die Gestalt eines Mannes in Uniform. Er trug eine Taschenlampe vorn auf der Brust, deren starker Strahl die Gangster in dem Moment blendete, als der Uniformierte sich bewegte, um die Tür zu öffnen.
»Auf der anderen Seite ist auch einer von den Kerlen!«, brüllte Jim Malloy entsetzt.
Die Köpfe der anderen Gangster fuhren herum. Auch am anderen Ende des langen Flurs stand ein Uniformierter.
»Wir sitzen in der Falle!«, knurrte Ed Harrison. »Hier kommen wir nicht mehr raus! Wir müssen durch das Fenster, das ist unsere einzige Chance!«
»Quatsch! Wir sind im dritten Stock!«, keuchte Nat Slater, der die Ruhe behielt. »Wenn wir uns den Hals brechen oder ein Bein, dann kommen wir hier bestimmt nicht mehr weg! Los, wir versuchen es hinten.«
Er drehte sich um und rannte den Gang hinunter. Ungefähr zwanzig Schritte vor der Glastür blieb er plötzlich stehen und drückte sich hinter einer Türfüllung in Deckung.
Und dann bellte auch schon seine schwere Pistole auf.
***
Aus purer Gewohnheit blickte ich nach rechts. Im gleichen Augenblick stieg ich auch schon in die Bremsen.
Ich brachte den Wagen ganz rechts an die Fahrbahn und genau vor dem Hydranten zum Stehen. Ich beugte mich nach rechts und stieß die Wagentür auf.
»Du hast drei Minuten Verspätung!«, brummte Phil nach einem kurzen Blick auf seine Armbanduhr. »Fast dreieinhalb!«
Ich gab meinem Freund keine Antwort.
Wie jeden Morgen bog ich an der 60. Straße nach links ab. Phil kurbelte das Fenster an seiner Seite herunter und legte seinen rechten Arm auf den Rahmen. Der Ellbogen stand ein kleines Stück nach draußen über.
Plötzlich stieß mich mein Freund an.
»Stop, Jerry! Fahr mal eben rechts ran. Wenn du schon nicht die Zähne auseinander kriegst, dann will ich mir wenigstens die Morgenausgabe holen.«
Es sollte ein leiser Vorwurf sein. Ich fuhr an den Straßenrand und hielt. Phil stieg aus und schlenderte zu dem Zeitungsverkäufer, der lautstark seine Blätter ausrief.
Phil kam zurück und ließ sich schweigend auf den Beifahrersitz fallen, setzte sich bequem zurück und schlug die Zeitung auf.
Plötzlich stieß Phil einen leisen Pfiff aus.
»Hör dir das an, Jerry«, sagte er. »Gangster haben in der vergangenen Nacht ein Pharmawerk in Syracuse überfallen. Vier Gangster drangen in einen Raum des Werkes ein, wo die Vorräte an Rauschgift aufbewahrt wurden, die die Firma zur Herstellung bestimmter Medikamente benötigte.«
»Und die Kerle haben wahrscheinlich die ganzen Vorräte geplündert!«, entfuhr es mir.
»Restlos, Jerry. Hier
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