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043 - Der Mann von Marokko

043 - Der Mann von Marokko

Titel: 043 - Der Mann von Marokko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Julius liebenswürdig. »Ich gehe oft hier vorbei - Sie liegen eigentlich sehr bequem für uns, Mr. Hamon - nur ein paar Schritte vom Kriminalgericht entfernt.«
    Hamon schaute ihn unruhig an.
    »Ich glaube, ich habe Sie in der Verhandlung gegen Morlake nicht gesehen.«
    »Ich habe mich wenig für den Fall interessiert.«
    »Ach so - ich nahm allerdings das Gegenteil an. Wie konnte ich auch nur auf einen solchen Gedanken kommen?«
    Er sah mit traurigen Augen auf Hamon, der unter diesem Blick unsicher wurde.
    »Es wäre ja auch möglich, daß ich mich in gewisser Weise dafür interessierte. Dieser Mensch ist mir schon seit Jahren auf die Nerven gefallen, und Sie wissen, daß ich in der Lage war, der Polizei einige wertvolle Informationen über ihn zu geben.
    »Nicht der Polizei - Sie meinen wohl Inspektor Marborne, der allerdings auf den ersten Blick wie ein Polizeibeamter aussieht. Ein merkwürdiger Mann, dieser Mr. Morlake, nicht wahr?«
    »Alle Verbrecher sind mehr oder weniger merkwürdig.«
    »Da haben Sie recht - alle Verbrecher sind merkwürdig. Aber manche sind merkwürdiger als andere, und dann gibt es auch sehr merkwürdige Leute, die nicht zu den Verbrechern gehören. Haben Sie das auch schon beobachtet? Er hat einen maurischen Diener, Mahmet, und soviel ich weiß, spricht er sehr gut Arabisch. Aber sagen Sie einmal, Sie sprechen doch diese Sprache auch?«
    »Ja.«
    »Sehen Sie einmal ah. Ist das nicht ein bemerkenswertes Zusammentreffen? Sie beide haben enge Beziehungen zu Marokko. Sie haben ja auch eine ganze Anzahl Gesellschaften gegründet, die mehr oder weniger mit dem Land zu tun haben. Da wurde zunächst die Marrakesch-Gesellschaft gegründet zur Ausbeutung der Ölquellen in der Wüste Hari. Die Wüste war da, aber kein Petroleum, wenn ich mich richtig besinne - und dann ging die Gesellschaft in Liquidation.«
    »Es war wohl Petroleum da, aber die Quellen waren erschöpft.«
    »Und Morlake - war der auch an marokkanischen Finanzgeschäften interessiert? Er lebte doch einige Zeit dort. Haben Sie ihn drüben getroffen?«
    »Ich habe ihn niemals getroffen - einmal habe ich ihn allerdings gesehen. Aber Tanger ist doch der Ort, wo aller Unrat Europas zusammenkommt.«
    »Da haben Sie recht. Erinnern Sie sich noch an das Rifdiamanten-Syndikat? Das haben Sie doch vor ungefähr zwölf Jahren gegründet?«
    »Ja. Das ist leider auch in Liquidation gegangen.«
    »Ich denke dabei weniger an die Gesellschaft als an die armen Aktionäre.«
    »Darüber brauchen Sie sich keine Sorge zu machen, denn ich war der einzige Aktionär«, entgegnete Hamon schroff. »Wenn Sie aber hergekommen sind, Captain Welling, um sich nach meinen Gesellschaften zu erkundigen, dann wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie nicht immer um die Sache herumredeten, sondern mir ganz klar und offen sagten, was Sie wissen möchten.«
    »Ich mochte gar nichts wissen.« Welling machte eine abwehrende Bewegung. »Ich bin nun schon so alt geworden, Mr. Hamon, daß ich gern ein bißchen klatsche. Ja, sehen Sie, so geht die Zeit hin; mir ist es, als ob ich die Prospekte des Rifdiamanten-Syndikats erst vor kurzem gelesen und von den prachtvollen Steinen gehört hätte, die in der Mine gefunden worden sein sollten, ungefähr fünfundvierzig Meilen südwestlich von Tanger. Sind eigentlich viele Leute darauf hereingefallen?«
    Der Beamte sprach so gleichgültig und harmlos, daß Hamon die Beleidigung, die in diesen Worten lag, zuerst gar nicht merkte.
    »Was wollen Sie damit sagen?« fuhr er dann auf. »Ich habe Ihnen doch eben erklärt, daß keine Aktie in andere Hände ging. Nicht ein Penny fremdes Kapital steckte in der Gesellschaft!«
    Mr. Welling seufzte, nahm Schirm und Hut und erhob sich etwas steifbeinig.
    »So, so«, sagte er freundlich, »dann bleibt die ganze Sache also ein unerklärliches Geheimnis. Warum ist denn James Morlake so hinter Ihnen her, wenn keine Aktien ausgegeben wurden? Warum hat er denn seit zehn Jahren die Banken beraubt, bei denen Sie ein Depot haben, und warum wurde er dann zum Verbrecher?«
    Er ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um.
    »Haben Sie einmal einen Matrosen in der Portsmouth Road getroffen?« fragte er.
    Hamon zuckte zusammen.
    »Heutzutage begegnen Sie solchen Leuten nicht mehr auf der Landstraße, sie fahren in der Eisenbahn bequemer. Und es ist auch sicherer dort, denn im Zug werden sie nicht so leicht erschlagen wie auf der einsamen Portsmouth Road. Denken Sie einmal darüber nach!«

21
    Wieviel

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