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043 - Der Mann von Marokko

043 - Der Mann von Marokko

Titel: 043 - Der Mann von Marokko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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von Anfang bis zu Ende eine große Anklage gegen ihn. Gefängnis und Todesstrafe standen auf die Taten, die hier von ihm berichtet wurden. Mit zitternder Hand entzündete er ein Streichholz, zögerte, warf es in den Kamin und legte das Blatt wieder in den Kasten zurück.
    Es klopfte an die Tür. Nachdem er den Deckel hastig zugeklappt hatte, stellte er das Buch wieder an seinen Platz zurück und drückte die Schranktür zu.
    »Wer ist da?«
    »Wollen Sie Mr. Marborne empfangen?« fragte der Diener mit leiser Stimme.
    »Ja, lassen Sie ihn heraufkommen!«
    Er zog den Riegel zurück und trat an die Treppe hinaus, um den übelgelaunten Detektiv zu begrüßen.
    »Sie haben die ganze Sache verpfuscht!« sagte Hamon ärgerlich.
    »Meine Karriere ist futsch - das kann ich Ihnen sagen, Hamon! Ich muß den Dienst quittieren! Ich wünschte, ich hätte mich nie mit diesem verdammten Morlake abgegeben!«
    »Es hat gar keinen Zweck, jetzt Spektakel zu machen.«
    »Welling hat mir mitgeteilt, daß ich entlassen bin, aber selbst wenn ich noch im Dienst bleiben könnte, würde ich es doch vorziehen, meinen Abschied zu nehmen. Ich wäre doch für alle Zeiten gebrandmarkt. Sie müssen eine Stelle für mich finden!«
    »Sieh mal einer an! Ich soll Ihnen jetzt eine Stelle beschaffen? Ich dachte, Sie wären bescheidener!«
    »Ich weiß nicht, wer jetzt bescheidener sein muß, ich oder Sie!« fuhr Marborne heftig auf.
    »Wir wollen uns nicht zanken.« Hamon goß Whisky ein und füllte das Glas aus dem Siphon. »Ich glaube, daß ich eine Stelle für Sie finden kann. Ich brauche einen Mann in Tanger, der meine Interessen dort vertritt. Aber überlegen Sie mal, ich war es nicht, der Sie in diese böse Lage gebracht hat - das war James Morlake!« »Dieser verdammte Kerl!« rief Marborne und trank sein Glas in einem Zug aus. Dann setzte er sich an den Schreibtisch, nahm ein Blatt Papier aus der Brieftasche und entfaltete es.
    »Ich habe meine Spesen für die Sache zusammengerechnet - hier ist die Aufstellung.«
    Hamon stöhnte, als er die Endsumme las.
    »Das ist aber doch ein starkes Stück - ich habe Sie nicht ermächtigt, so hohe Ausgaben zu machen!«
    »Sie haben mir gesagt, ich könne so viel brauchen, wie ich wolle!«
    »Das sind doch beinahe tausend Pfund!« rief Hamon entsetzt. »Ich bin ein geschlagener Mann.«
    »Das ist mir gleich, was Sie sind; auf alle Fälle haben Sie zu zahlen! Auch Slone muß noch etwas bekommen!«
    »Sie scheinen ganz zu vergessen, daß ich Ihnen schon reichlich Geld gegeben habe -« begann Hamon, als er plötzlich unterbrochen wurde.
    Der Butler erschien in der Tür und flüsterte seinem Herrn etwas zu.
    »Er ist hier?« fragte Hamon aufgeregt.
    »Ja, er wartet unten.«
    Hamon wandte sich zu Marborne. Sein Ärger war verflogen.
    »Er ist da!« sagte er.
    »Er? Wer?« fragte Marborne verwundert. »Sie meinen doch nicht etwa Morlake?«
    Hamon nickte.
    »Sie bleiben besser hier oben, ich gehe hinunter und spreche mit ihm. Lassen Sie aber die Tür offen; wenn Lärm oder Streit entsteht, kommen Sie.«
    Hamon begrüßte Jim Morlake in der Diele mit der größten Herzlichkeit.
    »Treten Sie doch bitte näher, lieber Morlake!« Er öffnete die Tür des Wohnzimmers. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie ich mich freue, daß Sie freigesprochen worden sind.«
    Jim antwortete nicht, bis er in den Raum getreten war und die Tür geschlossen hatte. »Ich habe die Absicht, meine üble Karriere aufzugeben, Hamon«, sagte er kurz und bündig.
    »Ich denke, daran tun Sie sehr gut. Wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann -«
    »Ja, Sie können mir behilflich sein. Geben Sie mir ein Dokument, das von einem gewissen Mann unterschrieben ist - Sie wissen, wen ich meine. Vor etwa zwölf Jahren sah ich ihn mit Ihnen zusammen in Marokko.«
    »Nehmen wir einmal an, ich hätte das Schriftstück«, erwiderte Hamon nach einer Pause, »glauben Sie, ich wäre so verrückt, es Ihnen zu geben, um meine Freiheit in Ihre Hände zu legen?«
    »Ich würde Ihnen genug Zeit lassen, aus dem Land zu verschwinden, und ich würde mich auch verpflichten, die Anklage, die in dem Schriftstück gegen Sie erhoben wird, nicht zu unterstützen.
    Ohne meine Aussage würde eine Anklage gegen Sie zusammenbrechen.«
    Hamon lachte rauh.
    »Ich habe nicht die Absicht, England zu verlassen, besonders nicht am Vorabend meiner Hochzeit - ich heirate nämlich Lady Joan Carston.«
    »Ist das nicht die Tochter von Lord Creith?« Hamon nickte.
    »Sie werden die Dame

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