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043 - Der Mann von Marokko

043 - Der Mann von Marokko

Titel: 043 - Der Mann von Marokko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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selbst.«
    Joan sah sehr bleich aus, und schwere Schatten lagen unter ihren Augen. Mr. Welling, der Hamon dauernd beobachten ließ, wußte von dem Geheimnis der kleinen Kirche im Wald bei Ascot, und er konnte sich Joans Erregung daher leicht erklären.
    »Der Lord hat Ihnen schon erzählt, daß Farringdon ermordet wurde?«
    Sie nickte langsam.
    »Sie müssen ganz in der Nähe des Hauses gewesen sein, als die Schüsse fielen. Haben Sie etwas gehört?«
    »Nein.«
    »Haben Sie jemand gesehen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie wirklich niemand im Garten oder auf der Straße gesehen?« fragte Welling noch einmal. »Mrs. Cornford sagte mir doch, daß Sie noch keine Minute fort waren, als die Schüsse fielen.«
    »Ich habe nichts gesehen und nichts gehört«, erwiderte sie, ohne den Blick vom Teppich zu erheben.
    »Vielleicht haben Sie die Schüsse bei dem Heulen des Sturmes überhört.« Welling rieb sich erregt die Nase. »Sie kennen diesen Farringdon natürlich nicht?« Als sie nicht antwortete, fuhr er fort: »Vielleicht ist es auch besser, daß Sie ihn nicht kennen. Es würde uns viele Unannehmlichkeiten und Mühen ersparen; außerdem würde es auch nicht zur Aufklärung des Falles beitragen.«
    Auf dem Heimweg versuchte Welling, dieses neue Rätsel zu lösen. Wer mochte Farringdon erschossen haben? Wer hatte einen Grund, ihn zu erschießen? Wer hatte Vorteile davon, wenn dieses nutzlose Leben zerstört wurde? Nur - Joan Carston.
    War seine Schlußfolgerung wirklich richtig? Konnte es nicht auch Lord Creith gewesen sein? Welling mußte sich auf die Hilfe der Ortspolizei verlassen. Im Augenblick stand ihm nur ein Sergeant zur Verfügung.
    Man hatte bei der ersten Durchsuchung nichts gefunden, und Welling entschloß sich, Jim Morlake aufzusuchen. Als er sich Wold House näherte, konnte er kein Licht entdecken, und das Gartentor stand weit offen. Das gab ihm zu denken. Mit einer Taschenlampe leuchtete er den Weg entlang. Auf der Auffahrt innerhalb des Parks erkannte er frische Radspuren. Die Garage stand seitlich vom Haus. Welling folgte einer spontanen Eingebung und wandte sich dorthin. Die Tore waren geöffnet, und das Innere war leer.
    Der Butler öffnete auf sein Klingeln.
    »Möchten Sie Mr. Morlake sprechen?« fragte er. »Es tut mir leid, er ist ausgefahren.«
    »Wie lange ist er denn schon fort?«
    »Es mag ungefähr eine halbe Stunde sein. Ich war sehr erstaunt darüber, denn er hatte mir schon Auftrag gegeben, ihn morgen früh zu wecken. Binger ist auch in die Stadt zurückgekehrt.«
    »Hat er Ihnen gesagt, daß er wegfahren wollte?«
    Der Butler schüttelte den Kopf.
    »Er ist in größter Eile aufgebrochen, denn er hat seine Pfeife und seinen Tabaksbeutel im Zimmer zurückgelassen, was er sonst nie tut. Außerdem muß er durch das Fenster gestiegen sein, denn ich war in der Halle.«
    Als Welling Jims Arbeitszimmer betrat, stand das Fenster noch auf. Er drehte das Licht an und untersuchte den Fußboden.
    »Er ist also Hals über Kopf davongefahren?« fragte er liebenswürdig. »Vor einer halben Stunde? - Würden Sie mich einmal allein lassen? Ich will telefonieren.«
    Zuerst sprach er mit der Horsham-Polizeistation.
    »Halten Sie einen schwarzen Zweisitzer an. Der Herr, der den Wagen steuert, heißt Morlake. Ich möchte nur, daß Sie ihn anhalten, nicht festnehmen. Sie verstehen, wie ich es meine?«
    »Um was handelt es sich denn, Captain Welling?« »Um Mord!« erwiderte der Beamte lakonisch.

42
    Joan Carston schlief in der Nacht nicht; sie saß am Fenster und schaute unverwandt nach Wold House hinüber. Wenn doch nur das Licht aus seinem Fenster zu ihr herüberleuchten würde! Wenn sie nur den Klang seiner Stimme in diesen dunklen und stürmischen Stunden hören könnte! Ihr Herz sehnte sich nach ihm. Wie glücklich war sie doch gewesen, ohne es gewußt zu haben!
    Als der Tag heraufdämmerte, kam ihr zum Bewußtsein, daß sie heute Creith verlassen sollte, aber sie konnte jetzt unmöglich fortgehen - sie mußte warten, falls Jim sie brauchen würde. Sie verurteilte ihn nicht; sie versuchte auch nicht, sich die Beweggründe seiner Handlungsweise klarzumachen. Sie konnte sich nur mit den Tatsachen abfinden und mußte sich ins Unvermeidliche fügen.
    Am Morgen nach einem heißen Kaffee fühlte sie sich etwas erfrischt und ging ins Freie hinaus. Der Wind wehte kalt und scharf. Wasserlachen standen auf den Wegen. Dieses trübselige Wetter spiegelte nur die Stimmung in ihrem Innern wider. Ohne daß sie es wußte, ging

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