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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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einmal die gesamte britische Insel zu beherrschen. Als er später erfuhr, daß es auf der Erde Tausende von Dämonen gab, zu denen auch er gehörte, unterließ er seine Machtbestrebungen keineswegs. Er lehnte sich gegen die Schwarze Familie auf, nur um seine eigenen Pläne zu verwirklichen. Das hat mir gezeigt, daß es auch unter den Dämonen keine Einigkeit gibt. Das ist ihr schwacher Punkt, ihre Achillesferse, wo wir sie treffen können.“
    Tim Morton nickte dazu, schränkte jedoch ein: „Es stimmt, daß es unter den Dämonen Machtkämpfe gibt, aber sobald sie gegen die Menschen vorgehen, halten sie eisern zusammen. Ich bekomme das in zunehmendem Maße zu spüren. Die Dämonen wissen, daß es in New York jemanden gibt, der sie systematisch bekämpft, aber sie konnten mich noch nicht zur Strecke bringen, weil sie nicht wissen, wer ich bin. Ich würde Ihnen ebenfalls raten, sich besser zu tarnen, Dorian. Die Unterstützung, die Sie vom Secret Service erhalten, ist sicher sehr wertvoll; aber noch wichtiger wäre für Sie, daß Sie im Verborgenen operieren.“
    „Das habe ich mir schon selbst überlegt“, meinte Dorian. „Nach meiner Rückkehr werde ich sofort eine Reformierung der Inquisitions-Abteilung vornehmen. Sie haben recht, Tim. Ich muß ebenfalls flexibler werden und mehr auf Tarnung achten. Bisher legte ich darauf weniger Wert, weil es mir in der Hauptsache darum ging, meine acht Brüder zur Strecke zu bringen. Sie tragen die Hauptschuld daran, daß meine Frau Lilian wahnsinnig wurde. Ich wollte mich ihnen zu erkennen geben, um sie aus der Reserve zu locken.“
    „Das könnte eines Tages ins Auge gehen“, warnte Morton ihn. „Ich rate Ihnen, Dorian, stellen Sie Ihre Rachepläne in den Hintergrund, und achten Sie mehr auf Ihre Sicherheit!“
    „Das läßt sich leider nicht mit den anderen Plänen vereinbaren, die ich noch habe“, erklärte Dorian bedauernd.
    „Welche Pläne?“
    „Ich gehe, wie gesagt, davon aus, daß unter den Dämonen keine Einigkeit besteht. Wenn es mir nun gelänge, ihr Oberhaupt, den Kopf ihrer Organisation, den Fürsten der Finsternis, zu töten, dann würde die Schwarze Familie auseinanderfallen, und wir könnten die Dämonen leichter bekämpfen als bisher.“
    Morton lachte. „Verzeihen Sie, Dorian, wenn ich das sage, aber diese Vorstellung ist reichlich naiv. An den Fürsten der Finsternis kommen Sie nicht so leicht heran. Indem Sie einen Kleinkrieg gegen die Dämonen führen, können Sie ihn nicht aus der Reserve locken. Für ihn sind Sie ein Wurm, den zu zertreten es sich nicht lohnt. Er mischt sich auch in den Kampf der Menschen nicht persönlich ein.“
    Dorian nickte.
    „Ich fürchte, Sie haben recht“, sagte er bedrückt. „Aber was könnten wir tun, um an den Fürsten der Finsternis persönlich heranzukommen?“
    „Im Moment nichts“, antwortete Morton. „Wir müssen auf unsere Chance warten. Und wenn sich uns die Gelegenheit bietet, dann müssen wir sie ergreifen. Aber es wird noch viel Wasser den Hudson hinunterfließen, bevor wir soweit sind. Im Augenblick sind wir für den Fürsten der Finsternis noch zu unbedeutend, als daß er sich um uns kümmert.“
    „Ich werde ihm schon zeigen, daß er mich fürchten muß“, brummte Dorian gepreßt.
    Das Taxi hielt an. Morton entlohnte den Fahrer, und sie stiegen aus.
    Dorian zog sich den leichten Regenmantel fester um den Körper. New York im Februar war um einiges kälter als Los Angeles. Er würde sich als erstes wärmere Kleidung besorgen müssen.
    „Da sind wir“, sagte Morton und deutete auf ein Haus, das zwischen Künstlerkneipen und Galerien eingebettet war. „Mein Unterschlupf liegt im oberen Stock. Einen Lift gibt es leider nicht.“
    Sie stiegen durch das düstere Stiegenhaus in die sechste Etage hinauf. Einige verwilderte Gestalten, die ihnen entgegenkamen, beachteten sie überhaupt nicht. Als sie den letzten Treppenabsatz erreichten, holte Morton einen Schlüssel heraus und sperrte die einzige Tür auf.
    Dorian hatte sich schon gedacht, daß Mortons Unterschlupf nicht ein tristes, ungastliches Loch war, aber er war trotzdem überrascht, als er in geschmackvoll eingerichtete, wohnliche Räume kam, die nicht zu diesem Haus zu gehören schienen.
    Der Flur war so groß, daß er gut einem Dutzend Leute auf einmal Platz bot. In einer Ecke stand ein zwei Meter großer menschlicher Torso aus Bronze, ein messingverzierter Kleiderständer auf der anderen Seite. Eine Tür führte in eine kleine Küche, eine

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