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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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nicht.
    „Trotzdem wäre es angebrachter, wenn ich nicht an dem Begräbnis teilnähme“, sagte er. „Der Tod von diesem Moore geht mir nicht nahe. Diese Angelegenheit betrifft mich nicht.“
    „Doch, Dorian! In gewisser Weise schon.“ Morton blickte ihn von der Seite her an. „Haben Sie noch nicht erkannt, daß Jimmys Ermordung mehr als nur ein herkömmliches Verbrechen ist?“
    Dorian blickte ihn zweifelnd an.
    „Sie meinen, daß die Dämonen dahinterstecken?“
    Dorian hatte diese Vermutung von Anfang an gehabt, sie aber für sich behalten, weil sie ihm als zu absurd erschienen war.
    „Wenn Sie ein wenig nachgedacht hätten, Dorian, wären Sie dahintergekommen, daß Sie es hier nicht mit normalen Krüppeln zu tun haben“, sagte Morton mit verhaltener Stimme. „Erinnern Sie sich, was ich Ihnen über Roul gesagt habe?“
    Dorian nickte. „Natürlich! Daß er der Schwarzen Familie angehörte, dann aber verbannt und mit einem körperlichen Makel behaftet wurde, weil er sich den Gesetzen der Schwarzen Magie nicht unterwarf.“ Er unterbrach sich und blickte Morton verstört an. „Sie meinen doch nicht, daß alle diese Krüppel Ausgestoßene sind und einst zu den Dämonen gehört haben?“
    „So ist es, Dorian“, bestätigte Morton. „Jede dieser Mißgestalten hat einst der Schwarzen Familie angehört. Auch James Moore. Deshalb ist es naheliegend, daß er von einem Dämon ermordet wurde.“ Morton drückte Dorians Arm und sagte eindringlich: „Ich bin in Sorge, Dorian. Ich fürchte, daß Jimmys Tod die Krüppel zu irgendwelchen Maßnahmen verleiten könnte. Sie haben den Zettel selbst gelesen, auf dem sie dem Mörder Rache schworen. Ich muß sie daran hindern, eine Dummheit zu begehen. Dazu brauche ich Ihre Hilfe, Dorian. Deshalb habe ich Sie zu dem Begräbnis mitgenommen.“
    Dorian konnte nichts antworten. Er mußte das Gehörte erst verarbeiten. Strenggenommen war auch er ein Ausgestoßener, aber er hätte es nie für möglich gehalten, hier auf eine ganze Kolonie von verfemten Dämonen zu stoßen.
    Ein markerschütternder Schrei, der von ganz nahe zu kommen schien, riß ihn aus seinen Gedanken. „Haben Sie das eben gehört?“ fragte er.
    Morton hatte den Schrei vernommen. Er war ganz blaß geworden.
    Wieder schrie jemand in höchster Not. Der Schrei zog sich endlos lange hin und ging dann in ein Wimmern über.
    Dorian blieb stehen und blickte sich suchend um.
    Die Krüppel folgten weiterhin dem Sarg. Sie taten, als sei nichts geschehen. Dabei mußten auch sie den Schrei gehört haben.
    „Kommen Sie, Dorian!“ sagte Morton gepreßt. „Das ist nicht unsere Angelegenheit.“
    „Aber wir können uns der Tatsache, daß hier irgendwo ein Mensch in Not ist, nicht einfach verschließen“, sagte Dorian. Er glaubte, daß das Wimmern von rechts kam. „Ich muß nachsehen. Vielleicht kann ich helfen.“
    „Hier kann niemand mehr helfen“, sagte Morton. „Wir können nur zu verhindern versuchen, daß es in Zukunft zu ähnlichen Vorfällen kommt.“
    Dorian hörte nicht mehr auf ihn. Er ließ ihn einfach stehen, verließ den Hauptweg und rannte zwischen den Büschen und Gräbern in die Richtung, aus der das Wimmern kam. Es wurde immer lauter, je weiter er auf das Friedhofsgelände vordrang.
    Plötzlich sah er durch die Büsche Flammen. Er teilte das Strauchwerk und trat auf eine Lichtung hinaus. Vor ihm war ein offener Grabschacht, neben dem das Erdreich zu einem Hügel aufgeschichtet war. Auf dem Hügel kniete ein Mann, der sich unter furchtbaren Qualen wand. Rund um ihn war ein brennender Kreis gezogen, dessen Flammen blau waren und kaum zwanzig Zentimeter hoch züngelten. Außerhalb des brennenden Kreises waren auf den Boden mit Kalk fremdartige Schriftzeichen gemalt.
    Dorian erkannte sofort, daß es sich um einen magischen Kreis handelte. Die Flammen und die mit Kalk bemalten Bannsprüche hinderten den Dämon daran, aus dem Kreis auszubrechen.
    Dorian erschauerte, als er den Mann betrachtete. Überall an seinem Körper zuckten kleine Flammen empor.
    Der Mann wirkte noch jung. Er war höchstens zwanzig, was jedoch nichts über sein wahres Alter aussagte, falls es sich um einen Dämon handelte.
    Der brennende Mann stand taumelnd auf und griff mit den Armen, aus denen Flammen schlugen, um sich. Plötzlich spannte er sich an und wollte über den Kreis ins Freie springen, aber mitten im Sprung wurde er von einer unsichtbaren Hand zurück in den Kreis geschleudert.
    Er heulte vor Wut und Schmerz

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