0430 - Vampir-Geschwister
hatte sie voll erwischt. Das Siegel berührte ihr Gesicht, es drückte sich hinein. Für einen Moment spürte ich noch den Widerstand, der brach allerdings zusammen wie brüchiges Verbundglas.
Ich faßte in Knochen - und Staub!
Das Siegel der Templer hatte die gleiche Funktion übernommen wie mein Kreuz, und als ich meine Hand zurückzog, um mir das Siegel anzusehen, da leuchtete über dem Halbmond das Kreuz mit einem fahlen Silberschein, der so etwas wie einen Schatten gegen mein Gesicht warf.
Erst als ich die Gruft hinter mir gelassen hatte und tief durchatmete, legte sich das Leuchten.
Ich lehnte mich gegen einen Stein.
McFisher war noch nicht wieder zurückgekehrt. Ich hatte etwas Zeit zum Nachdenken.
Mir war klar, daß sich mit dem Fund des Siegels ein neuer Problemkreis aufgetan hatte. Ich war nicht nur Hector de Valois, sondern auch Richard Löwenherz. Wer mir etwas anderes sagte, den hätte ich als einen Lügner angesehen.
Die Bürde vergrößerte sich, die Last der Verantwortung drückte, und doch war ich bereit, mich ihr zu stellen, wie ich es auch in der Vergangenheit immer wieder getan hatte.
Erst als ich Stimmen hörte, verließ ich den Platz. An den. Trümmern des Segelflugzeuges traf ich mit McFisher und den Helfern zusammen, die er geholt hatte. Sie kümmerten sich um den Piloten, den sie - das will ich vorwegnehmen - auch durchbrachten.
McFisher schaute mich nur an.
»Es ist alles erledigt«, sagte ich auf seine stumme Frage. »Das letzte Mitglied des Clans ist vor einigen Minuten zu Asche zerfallen.«
»Gut«, sagte der pensionierte Lehrer und atmete tief durch…
ENDE
[1] Siehe John Sinclair Nr. 404 »Karten des Unheils«
Weitere Kostenlose Bücher