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0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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seine golddurchwirkte Smokingjacke braun färbte. Er und Joe waren jetzt durch den Tisch gedeckt. Ich rollte mich zur Seite. Hinter mir stand Speedy. Seine Knarre zeigte auf mich. Neben ihm stand der kleine Roger Huxley.
    Er stand gebückt da, seine Augen quollen wie immer aus den Höhlen, und sein ängstlicher Blick schweifte in der Kajüte herum, um zu erkennen, was hier los war. Sein kahler Kopf spiegelte das Licht der schwankenden Lampe wieder, als er sich zu mir beugte.
    »Bitte, was ist denn los?« stammelte er und starrte auf meine Pistole. Ich merkte, daß er genau zwischen mir und Speedy stand und hob den Arm, um ihn beiseite zu schieben. Im gleichen Moment bekam er von hinten einen Stoß, fiel auf mich zu und traf mich mit seiner Schulter. Ich hob instinktiv den linken Arm, um ihn abzuwehren, als schon Speedy hinter ihm war. Huxley drehte sich noch im Fallen mit unerwarteter Gewandtheit und wich Speedy aus. Im gleichen Moment krachte ein Schuß. Die Kugel pfiff haarscharf an mir vorbei.
    Um Speedy abzuwehren, hob ich die Beine und schlug mit dem Schuh gegen seine Hand. Sein Revolver drehte sich, fiel aber nicht zu Boden. Joe kam hechelnd wie ein Bluthund hinter dem Tisch hervor und stürzte sich auf mich. Ich warf mich zurück, aber plötzlich hielt Roger Huxley eine kleine, silbern schimmernde Waffe in der Hand. Er drückte sie mir gegen die Halsschlagader, und ich spürte, daß das Metall heiß war.
    Speedy, dessen Augen jetzt wieder klar waren, preßte meine Beine gegen den Boden, Joe kniete sich auf meine Schultern.
    Huxleys schwammiges Gesicht hatte sich plötzlich gestrafft. Seine Augen waren nicht mehr glasig und feucht, sondern kalt und durchsichtig vor Haß. Er zog aus seiner Tasche ein paar Handschellen, die er mir um die Handgelenke schnappen ließ. Er machte die Bewegung so geschickt und routiniert, daß er sie schon oft geübt haben mußte.
    Erst dann nahm er die Waffe von meinem Hals weg. Einen Moment lang zögerte er, warf einen Blick zu Hamilton hinüber und holte dann ein zweites Paar Handschellen aus der Tasche, um sie um meine Fußgelenke zu schließen. Speedy und Joe standen auf und luden langsam und automatisch ihre Waffen nach.
    Joe reichte Huxley jetzt die Pistole von Hamilton.
    »Joe!« fauchte Hamilton plötzlich. »Gib mir sofort meine Pistole ‘rüber!«
    »Ich werde sie für Sie aufbewahren!« sagte Huxley, und sein schlaffer Mund weitete sich plötzlich zu einem Grinsen, das sein Gesicht so veränderte, daß ich Huxley kaum wiedererkannte.
    Hamilton wurde blaß. Seine Augen flackerten unruhig, noch schien er nicht ganz begriffen zu haben. Er preßte die Lippen zusammen und streckte Huxley schweigend die linke, gesunde Hand entgegen.
    »Nein«, sagte Huxley leise. »Ich werde die Waffe behalten, sie paßt besser zu mir.«
    »Geben Sie sie her!« knurrte Hamilton. Huxley schüttelte den Kopf. Hamilton wandte sich an Joe und Speedy.
    »Erschießt ihn! Sofort! Tötet ihn!« Seine Stimme schraubte sich zu einem heiseren Kreischen hoch. Joe und Speedy schwiegen.
    »Habt ihr nicht gehört? Immer noch bin ich euer Boß. Tötet ihn sofort! Wer es tut, bekommt 10 000 Dollar!«
    Niemand antwortete. Ich sah, daß Hamilton der Schweiß in Strömen von der Stirn lief. Sein weißes Haar war gelb und verklebt.
    »20 000!« bot er. Niemand reagierte. Er stemmte sich in seinem Stuhl hoch und kam um den Tisch herumgestürzt.
    Plötzlich blieb er wie vom Blitz getroffen stehen. Die Waffen von Joe und Speedy hatten sich unmerklich gehoben und zeigten genau auf Mortimer Hamilton.
    »Tut mir leid, aber Sie sind nicht mehr der Boß«, sagte Speedy leise. »Sie waren es ja im Grunde nie!«
    Langsam wich Hamilton zurück. Langsam schien er zu begreifen. Seine verwundete Hand hing taub herunter, das Blut tropfte auf die Holzbohlen. Er hob die linke Hand, deutete auf Huxley und sagte:
    »Er hat meine Frau getötet. Er ist der Mann, der sich die Überfälle ausgedacht hat. Seine Frau hatte das ganze Geld unter sich, er mußte sich etwas ausdenken, um zu Geld zu kommen. Er organisierte ein paar junge Männer, die er dafür bezahlte, daß sie seine Frau von zu Hause femhielten, wenn er hier war. Es fing damit an, daß er ein paar Bücher fälschte. Anfangs ging es gut, aber dann wurden seine Summen größer, und ich kam dahinter. Damals erfolgte der erste Überfall auf eine unserer Filialen. Ich bin nicht dumm, ich habe ihn nicht angezeigt, sondern mich beteiligt. Huxley führte ein Doppelleben. Tagsüber

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