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0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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und zeigten deutlich, daß ein Schneidier versucht hatte, diesen Mangel mit Watte auszugleichen. Seine blassen Augen traten weit aus den Höhlen und musterten mich verängstigt.
    »Sie weiß es nicht«, preßte er zwischen seinen ausgetrockneten Lippen hervor und fuhr sich wieder mit der Zunge darüber.
    »Sie meinen, Ihre Frau weiß es nicht?« fragte ich freundlich. Er hob die Hand und krallte sich in meinem Ärmel fest.
    »Nein. Sie ist jede Nacht weg. Mit diesen verdammten jungen Kerlen. Jede Nacht, verstehen Sie. Ich war schon oft hier, aber sie darf es nie erfahren. Nie, verstehen Sie. Ich zahle Ihnen jede…« Er brach ab. Seine feuchten, bettelnden Augen waren mir so zuwider, daß ich mich umdrehen mußte.
    Ich sah direkt in ein paar bernsteingelbe Augen, die mich an eine Bulldogge erinnerten.
    Mortimer Hamilton lächelte. Aber es war das Lächeln einer Kobra, bevor sie zustößt.
    »Sieh mal an, unser junger Freund vom FBI, was es nicht alles gibt, sogar spielende G-men!«
    »Ich spiele nicht, Sie wissen das am besten!« sagte ich. , Huxley ließ plötzlich mein Jackett los, als wäre es weißglühend.
    »Ich fahre an Land zurück!« flüsterte er. Hamilton lächelte etwas breiter und sagte, ohne seine gelben Augen von mir zu lassen;
    »Noch nicht.«
    »Aber Mort, bitte, Sie müssen mich gehen lassen… sie kommt immer um drei Uhr zurück. Wenn ich noch hier bin, dann…« Er brach stockend ab, und der Schreck über das, was ihn zu Hause erwartete, verfärbte sein Gesicht aschgrau.
    Hamilton musterte mich noch immer regungslos. Zum erstenmal fiel mir auf, daß seine rechte Hand in der Jackentasche steckte und sich etwas von innen gegen den Stoff preßte, das verdammt nach einem Pistolenlauf aussah. Er bemerkte meinen Blick und sagte weich: »Es ist das, wofür Sie es halten!«
    »Sie scheinen Ihr Mordquantum unbedingt auf runden zu wollen, wie?«
    Er sah mich einen Moment verdutzt an, dann grinste er wieder:
    »Bis jetzt habe ich noch gar nicht angefangen!«
    »Und wie sieht es mit der Frau aus?«
    »Welcher Frau?« Das Grinsen war wieder verschwunden, in seinen Augen erschien ein verblüffter Ausdruck. Aber der Pistolenlauf in seiner Tasche war immer noch auf meinen Magen gerichtet.
    »Mit Ihrer Frau!«
    »Was hat meine Frau…?« Er brach ab und runzelte die Stirn.
    Ich gab mir Mühe, den gespielt ruhigen Unterhaltungston beizubehalten.
    »Ihre Frau liegt immer noch im Bootsschuppen. Kalt und tot.«
    »Nein!« sagte er, dann verhärtete sich sein Gesichtsausdruck wieder. Er schien zu einem Entschluß gekommen zu sein. Seihe Augen verengten sich zu quittegelben Schlitzen:
    »Das ist ein dreckiger Witz!« zischte er. Ich merkte, daß ihn die Wut jetzt gepackt hatte. Er hob die linke Hand, um mich zu schlagen, in dem Moment stieß ich meine Faust gegen den rechten Ellenbogen. Seine Hand fuhr aus der Tasche, die Pistole, die sie umklammert hatte, polterte zu Boden. Ich faßte nach meiner 38er, aber meine Hand wurde plötzlich von einem Schraubstock umklammert und zurückgerissen.
    In meinem Nacken hörte ich das schwere Keuchen von Joes Atem. Zu allem Überfluß bohrte sich der Lauf eines Revolvers unmißverständlich zwischen meine Rippen und zeigte mir die Richtung, in die ich zu gehen hatte.
    Mortimer Hamilton ging vor mir her, und Speedy deckte mich nach der linken Seite ab. Auf der rechten Seite war nur die Bartheke. Hinter mir ging Joe, der mir seine Knarre von Zeit zu Zeit fester in den Rücken stieß, um mich anzutreiben.
    Speedy trug jetzt einen dunklen, maßgeschneiderten Smoking, in dem er nicht einmal schlecht aussah. Sein schmales Gesicht täuschte darüber hinweg, daß seine Schultern zu breit dafür waren, und das sanfte Schimmern des teuren Stoffes überstrahlte das fiebrige Glänzen in seinen Augen, das noch von . seinem Opiumrausch herrührte.
    Als wir den Saal verlassen hatten und wieder auf den schmalen Gang kamen, hatte ich insgesamt 17 Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben Manhattans gezählt, für die ein Bericht über ihre Spielerabende das Ende der Karriere bedeutet hätte.
    Und mit dieser Erkenntnis wurde mir auch klar, was Hamilton und Speedy mit mir vorhatten. Was sie tun mußten, um sich selbst zu schützen. Ich spürte, wie es mir eiskalt über den Rücken lief und spannte alle Muskeln an, um zur Reling zu liechten und über Bord zu gleiten, bevor sie mich in eine enge Kajüte einpferchten.
    Aber es war, als hätte Hamilton meine Gedanken erraten. Er drehte sich zu mir um

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