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0431 - Grauen der Lüfte

0431 - Grauen der Lüfte

Titel: 0431 - Grauen der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht mehr davon los.
    Ihre Gedanken kreisten. Eine vage Ahnung machte sich in ihr breit, und mit dieser Ahnung stieg Furcht in ihr auf. Furcht vor dem, was sie in diesem Unwahrscheinlichen zu erkennen glaubte.
    Wenn es wirklich das war, was sie vermutete, dann - gab es für Zamorra und die anderen keine Chance mehr. Nicht den geringsten Hauch einer Chance…
    Plötzlich bemerkte sie, daß der Ewige sie fragend ansah. »Teri… woran denken Sie? Sie haben doch etwas erkannt, oder irre ich mich?«
    Sie starrte ihn aus großen Augen an.
    »Teri, was ist das für ein Ding? Ich sehe Ihnen doch an, daß Sie die Lösung erkannt haben. Sie wissen es! Sagen Sie es mir doch, was es mit diesem Weltentor auf sich hat!«
    Teri schluckte.
    Und dann endlich brachte sie es fertig, ihren Verdacht in Worte zu kleiden.
    Und Yared und der Gryf-Vampir starrten sie entgeistert an, unfähig, noch ein Wort zu sagen.
    Es war zu ungeheuerlich…
    ***
    Während des ersten Überfalls der Vampire hatte Taniquel den Tempel der Ankunft verlassen. Niemand hatte auf sie geachtet. Außerhalb der Tempelmauern fühlte sie sich sicherer. Nicht vor den Vampiren - die taten ihr nichts, denn sie war doch eine von ihnen geworden, nur daß sie einen menschlichen Körper besaß. Aber sie fürchtete die Mönche, und sie fürchtete, daß die Priesterin ihnen befehlen würde, Taniquel zu erschlagen.
    Die Mönche waren nicht nur Bewahrer eines Kultes und der Kultur, sondern sie waren auch geschulte Kämpfer. Und Taniquel sah, daß nach der Ankunft der Götter zumindest der erste Angriff der Vampire zu Scheitern verurteilt war.
    Sie hatte ihr ursprüngliches Vorhaben, die Priesterin zu töten, aufgegeben. Die Ankunft der Götter hatte alles anders werden lassen. Die alten Prophezeiungen hatten sich erfüllt.
    Sehr zu Taniquels Verdruß. Es lief nicht so, wie jener es geplant hatte, der die Vampire über das Land sandte.
    Er war mächtig, aber mit den Göttern hatte auch er niemals rechnen können. Oder war er eine Sie?
    Taniquel wußte es nicht.
    Sie spürte nur, wie etwas mit ihrem Geist Verbindung aufnahm und ihn ausfüllte. Jener, der alles lenkte, nahm von ihr Besitz und manifestierte sich in ihr, und seine Befehle lenkten die zweite Angriffswelle der Vampire. Immer mehr kamen aus einer anderen Welt. Ihre Zahl mußte in die Tausende gehen. Es war ein unbesiegbares Heer. Gegen diese Schwärme, diese Hundertschaften von Vampiren würden auch die Götter nichts mehr ausrichten können, die nach so langer Zeit zurückgekommen waren, um dem Volk in der Zeit der allergrößten Bedrängnis zu helfen.
    Taniquel lachte wild, und doch war es nicht sie selbst, die lachte. Denn das konnte sie nicht mehr, seit ihr Herz nicht mehr schlug. Nein, früher schon hatte sie das Lachen verlernt: als sie noch menschlich gewesen war und ihren geliebten Watah tot und mumifiziert vorfand.
    Das andere, das von ihr Besitz genommen hatte, lachte.
    Es lachte, weil die Vampire, die es mit den Befehlen des Geistes lenkte, schon bald dafür sorgen würden, daß die Götter starben. Und mit ihnen würde die Hoffnung sterben.
    In ihrer Vielzahl waren die Vampire unbesiegbar.
    Und die Eroberung dieser Welt würde erst der Anfang sein. Es war der Probelauf für einen viel größeren Schlag…
    ...für den Überfall auf - Ash’Cant…
    ***
    Das Amulett sang.
    Es gab Laute von sich, die unharmonisch und mißtönend waren. Eine erschreckende Melodie, die allen drei Menschen eine Gänsehaut einbrachte. Und selbst die Vampire, die sich nun erneut auf die Menschen stürzen wollten, weil sie erfaßt haben mußten, daß das von Ted erzeugte Schutzfeld momentan nicht mehr bestand, verharrten. Ihre Formation geriet in Verwirrung, einige von ihnen stießen in der Luft miteinander zusammen und hackten aufeinander ein.
    Zwischen Zamorras Fingern wurde das singende Amulett von einem Moment zum anderen glühend heiß. Er fürchtete, es jeden Moment loslassen zu müssen, obgleich er Handschuhe trug, mit denen er normalerweise in offene Flammen greifen konnte. Seine Konzentration darauf, Merlins Stern magisch neutral zu halten, zerflatterte.
    Die Energien, die der Dhyarra-Kristall aus den Weltraumtiefen abforderte, und die im Amulett lauernde Kraft einer entarteten Sonne vertrugen sich nicht miteinander, so wie Zamorra es geahnt hatte. Das Amulett wehrte sich gegen den Transfer. Ein Teil der Abwehr war dieser unmelodische, grauenerzeugende Gesang.
    Im gleichen Moment, als Zamorra aufgeben mußte, verstummte

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