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0431 - Grauen der Lüfte

0431 - Grauen der Lüfte

Titel: 0431 - Grauen der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit normaler Nahrung nichts mehr anfangen konnte, sondern von Blut abhängig war wie die »normalen« Vampire?
    Unwillkürlich dachte er an Nicole Duval, die seinerzeit auf dem Silbermond von dem MÄCHTIGEN Coron zu einer Vampirin gemacht worden war. Zur Erde zurückgekehrt, hatte Nicole sich aus der Zivilisation zurückgezogen, um keinen Menschen gefährden zu können. Sie war in Brasiliens Regenwäldern untergetaucht, hatte sich von Tierblut ernährt, bis sie die Waldhexe Silvana traf, die ihr wieder zur Normalität verhelfen konnte.
    Gryf hatte Nicole damals töten wollen. Er hatte keine andere Chance gesehen, als ihr einen Eichenpflock ins Vampirherz zu stoßen, um sie von dem bösen Keim zu befreien. Er hatte nicht geahnt, daß Silvana Nicole helfen konnte, [2]
    Und ebensowenig hatte er geahnt, daß ausgerechnet er selbst jemals in eine ähnliche Lage kommen könnte.
    Bei ihm war es sogar viel schlimmer als bei Nicole. Er hatte sich auch körperlich verändert, war zu einem Wesen mit dem Schädel einer Bestie geworden. Da würde auch Silvana nichts mehr tun können - falls es jemals eine Rückkehr zur Erde gab.
    Und auch in Gryfs Innerem hatte sich etwas verändert. Er spürte, daß er nicht mehr ganz er selbst war. Etwas von ihm war verlorengegangen, und dafür schlich sich still und heimlich etwas von dem Vampir ein. Eine Gefühlskälte, etwas Instinkthaftes, das Gryf verzweifelt zurückzudrängen versuchte, das aber immer stärker wiederkam.
    »Verdammt«, murmelte er und sah erneut nach oben. Kreisten die Vampire über seinem Standort? Weshalb?
    Er sprang den Baumstamm an. Er lief fast an ihm empor, bis er endlich in mehreren Metern Höhe Äste zu fassen bekam und sich emporhangelte - mit einer körperlichen Kraft, wie er sie nie zuvor besessen hatte. Etwas von dem Vampir schlug sich in dieser Kraft nieder.
    Plötzlich war er oben in der Baumkrone, und er sah über sich am Morgenhimmel die Vampire.
    Sie strebten davon, einem Berghang zu. Sie kreisten nicht über Gryf, wie er anfangs angenommen hatte! Aber -nicht weit von ihm erschienen sie förmlich aus dem Nichts. Gryf sah, wie ein Vampir nach dem anderen aus einem dunklen Etwas herausglitt, das frei in der Luft schwebte, vielleicht zehn Meter über dem Laubdach des Waldes. Ein düsteres Nichts, ein Weltentor…?
    Er starrte es überrascht an.
    Er hatte in seinem Leben schon genug Weltentore gesehen. Dieses hier sah genauso aus wie alle anderen.
    Und doch fühlte er, ohne es erklären zu können, daß dieses Tor anders war.
    Es war kein natürlicher Durchgang. Es mußte künstlich erschaffen worden sein. Und doch fühlte Gryf, daß da nichts wirklich künstlich war.
    Ihm war - als würde dieses Weltentor - leben … !
    ***
    »Ich verstehe das nicht«, sagte zur gleichen Zeit Yared Salem. »So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.«
    Teri trat neben ihn. Sie hielt ein wachsames Auge auf den Gryf-Vampir, während sie sich für das interessierte, was Yared herausgefunden hatte.
    »Wenn das wirklich ein Weltentor ist, bin ich Fürst der Finsternis und der ERHABENE in einer Person«, brummte Yared. »Schauen Sie sich das an, Teri.«
    Ein Monitor zeigte Linien und Strukturen, die die Druidin nicht begriff. Mit Magie kannte sie sich aus, aber nicht mit dieser monströsen Technik, die einem Science-fiction-Film entnommen zu sein schien. »Was bedeutet das, Yared?« wollte sie wissen. »Ich habe so etwas noch nie gesehen. Erklären Sie es mir.«
    »Einerseits zeigt es alle Merkmale eines künstlich erzeugten Weltentores, das ich leider nicht genau lokalisieren kann«, sagte Yared. »Andererseits aber scheint es psychisch-organischen Ursprungs zu sein.«
    »Das paßt doch nicht zusammen.«
    »Eben«, sagte der Ewige.
    Teri preßte die Lippen zusammen. Sie betrachtete die Strukturen und Zeichen auf dem Monitor und konnte sie weniger als zuvor deuten. »Psychischorganisch… was wollen Sie damit sagen, Yared? Daß dieses Weltentor ein denkendes Lebewesen ist?«
    »Ich habe es selbst nicht gewagt, es so auszudrücken. Aber es trifft ziemlich genau den Kern.«
    »Das ist unglaublich«, murmelte die Druidin erschüttert. »So etwas kann es nicht geben. Das ist…«
    Sie verstummte.
    War nicht schon so oft in ihrem Leben das Unwahrscheinlichste Wirklichkeit geworden?
    Aber andererseits sah sie keine Möglichkeit, wie solch ein Wesen entstehen konnte, das sich als denkendes Weltentor manifestierte…
    Manifestierte…
    Plötzlich hing sie an diesem Begriff fest und kam

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