0433 - Die Stadt der tausend Fallen
einem Glas.
„Zwei zornige Männer innerhalb weniger Minuten", murmelte sie.
„Das ist ein bisschen viel für eine alte Dame wie mich."
Sie drehte sich auf die Seite und lauschte der Musik. Wenige Minuten später war sie eingeschlafen.
3.
„Was werden Sie tun, wenn die Kontaktaufnahme zu Ribald Corello scheitert?"
Es war Kosmospsychologe Thunar Eysbert, der die Frage aussprach, mit der sich alle Verantwortlichen an Bord der INTERSOLAR schon seit Tagen beschäftigten. Die INTERSOLAR befand sich nach wie vor in einer Kreisbahn um eine Sonne, die ein Lichtjahr von Targo entfernt war. Fellmer Lloyd, der Telepath, konnte als einziger an Bord Verbindung zur Gruppe Atlan aufnehmen. Bisher war dies trotz der starken Mentalausstrahlung Ribald Corellos schon einmal gelungen. Rhodan hatte erfahren, dass Atlan und seine Begleiter die Stadt Tapura erreicht hatten und sich weiter dem Sitz des Supermutanten näherten.
Was werden Sie tun, wenn die Kontaktaufnahme zu Ribald Corello scheitert?
Perry wiederholte die Frage des Kosmopsychologen noch einmal in Gedanken. Dann erwiderte er Eysberts offenen Blick.
„Sie glauben nicht daran, dass Corello sich ändern wird?"
Eysbert schüttelte den Kopf.
„Er war und bleibt der gefährlichste Verbrecher, den diese Galaxis in unserer Zeit hervorbrachte. Da wir jetzt seinen Heimatplaneten entdeckt haben, müssen wir bei einem Fehlschlag unserer Pläne die Konsequenzen ziehen." Rhodan verstand Eysbert genau. Wenn sie Corello nicht als Verbündeten gewinnen konnten, mussten sie ihn töten. Rhodan wusste, dass er den Befehl zum Angriff auf Gevonia geben musste. Diese Verantwortung konnte ihm niemand abnehmen. Wenn Corello sich nicht änderte, musste dieser Befehl gegeben werden, denn wer den Supermutanten entkommen ließ, setzte die gesamte Menschheit der Gefahr einer geistigen 'Versklavung' aus.
„Ich glaube noch immer, dass wir Erfolg haben werden", sagte Perry zu dem Kosmopsychologen. „Die Gedankenimpulse, die Fellmer Lloyd ständig empfängt, beweisen, dass auf Gevonia etwas nicht stimmt. Auch die sich widersprechenden Befehle Corellos deuten darauf hin."
Eysbert antwortete nicht. Er glaubte zu wissen, dass Rhodan unbewusst davor zurückschreckte, den Angriffsbefehl zu geben, der die Zerstörung von Corellos Welt einleiten würde. Als Kosmopsychologe kannte Eysbert den Großadministrator genau.
In Rhodan kämpften oft Gefühle und Vernunft gegeneinander.
Logik und Vernunft geboten den Tod des Supermutanten, aber gefühlsmäßig sträubte sich Rhodan dagegen, tödliche Angriffe auf andere Wesen zu befehlen, selbst wenn es sich um Verbrecher wie Ribald Corello handelte.
Trotzdem zweifelte Eysbert keinen Augenblick, dass Corello im Geschützfeuer der INTERSOLAR sterben würde, wenn es nicht gelingen sollte, mit ihm ein Bündnis zu schließen. Rhodan hatte überhaupt keinen anderen Ausweg.
„Er hat wieder einen Anfall", verkündete Fellmer Lloyd, der sich ständig auf die von Gevonia kommenden Psi-Impulse konzentrierte. Jeder in der Zentrale wusste, wen Lloyd meinte.
„Seine seelische Krise nähert sich dem Höhepunkt. Er gibt immer unklarere Befehle."
„Das kann Atlans Chance sein." Rhodan blickte zum Bildschirm.
„In diesem Stadium ist Corello anfällig."
Rhodan bedauerte, dass sie keinen besseren Kontakt zur Einsatzgruppe hatten. Das Hyperfunkgerät, das Atlan und die anderen mit sich führten, sollte nur im Notfall benutzt werden, denn Funksendungen konnten leicht angepeilt werden.
Auf dem Bildschirm war nur die Sonne Targo, nicht aber der schräg hinter ihr stehende Planet Gevonia zu sehen. Rhodan fragte sich, was sich auf der Stützpunktwelt des Mutanten jetzt abspielen mochte. Vielleicht waren Atlan oder ein anderes Mitglied der Einsatztruppe bereits ins Tapurium vorgedrungen.
Rhodan hatte das Gefühl, entscheidende Ereignisse zu versäumen. Er brannte darauf, selbst nach Gevonia zu gehen und sich einzuschalten. Aber diesen Wunsch konnte er sich jetzt nicht mehr erfüllen.
Dazu war es zu spät. Er hätte Atlan von Anfang an, an einer Teilnahme dieser Mission hindern sollen.
Dann hätte er sich jetzt anstelle des Arkoniden zu Ribald Corello vorgekämpft.
4.
Der Prilla besaß sieben Kinder, die er in Hautnäpfen rund um seinen gepanzerten Körper mit sich herumschleppte. Die Kinder schrien nach Nahrung. Ihr Hunger war nicht zu stillen. Der Prilla fand kaum noch Zeit für Ruhepausen. Ständig war er auf Jagd nach Beute. In den letzten Tagen
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