Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0435 - Das Drei-Planeten-Spiel

Titel: 0435 - Das Drei-Planeten-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und dann Großvater. Immerhin habe ich einen tausendjährigen Stammbaum." Rhodan trat in den Lift. „Ich auch", sagte er. Sie fuhren fünf Stockwerke abwärts und betraten eine Halle, von deren Holzwänden zehn oder mehr breite Türen abzweigten. Zielsicher steuerte Marnie DeKamp auf eine Tür zu, ließ sie zurückgleiten. Ein riesiger, aber sehr gemütlich und niveauvoll eingerichteter Wohnraum tauchte auf. Rhodan blieb stehen, sah sich um und bemerkte: „Der Flur?" Marnie lachte.
    „Nein. Der Wohnraum. Ihr Wohnraum. Ich stelle den Calvados auf diesen Tisch, und ich werde mir erlauben, Sie zu holen, wenn es an der Zeit ist."
    Rhodan ging mit zögernden Schritten bis in die Mitte des Raumes hinein, drehte sich um und sah das Manuskript seiner Rede auf dem Schreibtisch liegen.
    „Ja, danke", sagte er.
    Nachdem das Mädchen den Raum verlassen hatte, setzte er sich wieder und begann an der Rede zu arbeiten, die er in einigen Stunden im Atelier des planetaren Fernsehstudios halten würde.
    Es war eine Standard-Rede, leicht modifiziert und von einem Assistenten auf die Verhältnisse von GÄA zugeschnitten. Sie dauerte genau eine Viertelstunde, und alles Wichtige wurde gesagt. Rhodan hatte als Geschenk des Solaren Imperiums die Mittel für ein riesiges Krankenhaus mitgebracht, die feierlich vergeben werden sollten. Der Wortlaut seiner Rede würde bekannt werden. Das Überreichen der Schenkungsurkunde würde ebenfalls durch die Visiphonsendungen übertragen werden. Die Zeitungen und Nachrichtensendungen brachten diese Vorgänge in voller Länge, mit Bildern. Jeder, der die Sendungen dieses Planeten abhörte, konnte feststellen, dass Rhodan an diesem Tag die Tausendjahr-Feier des Planeten gestartet hatte. Die Tarnung war vollkommen. Rhodan schlug die erste Seite auf, las den Text in genau drei Sekunden und verbesserte ihn, strich einige Passagen Und merkte sich den verbesserten Text. Er brauchte für jede Seite etwa dreißig Sekunden, dann kannte er den Text der Rede auswendig und würde davon kein Satzzeichen vergessen. Er, Rhodan, würde auch die Rede mit der entsprechenden Betonung, mit allen Pausen und mit jedem dramatischen Höhepunkt vortragen. Niemand würde daran zweifeln können, dass es wirklich Rhodan war, der hier sprach und gestikulierte. Nicht einmal das Mädchen Marnie. Rhodan klappte das Manuskript zu, schob es zur Seite und beschäftigte sich mit den vor ihm liegenden Stunden. Er ging jeden Punkt des Zeremoniells durch, verweilte sekundenlang bei den Fallen, die eine solche Angelegenheit nun einmal hatte und programmierte sich, die richtigen Fehler im richtigen Augenblick zu machen. Diese schwerwiegenden Überlegungen dauerten insgesamt eine Minute.
    Dann hörte Rhodan, wie vor der Tür seines Wohnraumes eine Männerstimme leise sagte: „Es ist erstaunlich, wie wenig sich Rhodan verändert hat. Er ist jung geblieben, aber klüger geworden. Manchmal habe ich den Eindruck, Rhodan ist nicht nur ein Mythos, sondern auch ein Roboter."
    Marnies Stimme erwiderte: „Das meinst du nicht im Ernst. Ich habe gemerkt, wie er mich angesehen hat. Kein Roboter und kein Mythos sieht ein junges Mädchen in der Art an, wie es Rhodan tat, Daddy!" Rhodan grinste. Seine Tarnung war wirklich vollendet. Als der kurze Laut des Türsummers an seine empfindlichen Horchgeräte drang, entspannte er sich.
    Denn ... er war nicht Perry Rhodan. Er war auch kein Mythos.
    Aber er war ein Robot. „Ja, bitte!" rief er leise, Marnie kam herein. „Es wird Zeit, Sir", sagte sie und warf einen langen, nachdenklichen Blick in sein Gesicht. Er lächelte sie offen an, so wie ein Mann ein Mädchen anlächelt, das ihm ausnehmend gut gefiel. „Zeit für die Rede?" Sie bemerkte, dass nicht nur das Glas, sondern auch die Karaffe mit Calvados leer war.
    „Zeit für die Fahrt im offenen Gleiter entlang der Zuschauermassen zum Studio. Ich habe das Vergnügen, neben Ihnen sitzen zu dürfen."
    „Danke", sagte Rhodan. Während sie zum Studio fuhren und Rhodan ununterbrochen nach beiden Seiten grüßte, flirtete er mit der Tochter des Planetaren Rates in einem Maß, das sogar den Reporten auffiel. Die Schlagzeilen des nächsten Tages waren entsprechend.
     
    7.
     
    Während sich etwa eintausendsechshundert Raumschiffe in jenem Teil des Alls, in dem sich das Solsystem befunden hatte, versammelt hatten und auf etwas warteten, das die Kommandanten selbst nicht recht glauben konnten, näherte sich Bulls Flaggschiff dem Planeten LAST HOPE!
    Aktion 'Letzte

Weitere Kostenlose Bücher