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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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zwischen dem obersten und dem untersten Stockwerk hin und her. Warum blieb er nicht in der Bar? Wollte er mich in eine Falle locken? Woher wußte er, daß er mich hier in diesem Haus erreichen konnte?
    »Jerry, sei vorsichtig!« sagte Tom. »Wenn du dich in zehn Minuten nicht meldest, bin ich drüben.«
    »Okay!« lachte ich.
    Ich prüfte den Sitz meines 38ers, zündete mir eine Zigarette an und verdrückte mich aus dem Haus. Die Straße war leer und staubig. Die Laternen ächzten im Wind.
    Die Haustür fand ich offen. Ich kannte mich hier allmählich aus. Der Lift sollte mich nach oben bringen, aber die Kabine reagierte auf meinen Knopfdruck nicht. Ich sah durch das Glas der Tür und suchte die Kabine im Schacht. Der Liftschacht war stockdunkel. Nur von oben fiel ein schmaler Lichtstreifen auf die dicken Seile, die hinter einem Eisengitter hingen.
    Die Seile schwappten auf und ab. Die Kabine pendelte also aus. Folglich war sie gerade benutzt worden.
    Ich drückte nach einigen Sekunden nochmal den Knopf. Aber der Lift rührte sich nicht. Ich erinnerte mich, daß ich schon zweimal hier hinaufgelaufen war, weil der Lift versagt hatte.
    Die Treppe knarrte unter meinen müden Tritten. Das trübe Licht warf meinen Schatten riesengroß an die schmutzige Wand.
    Als ich oben ankam, fiel mir sofort auf, daß die Tür zu Miß Hogans Wohnung einen Spaltbreit offenstand. Ich erinnerte mich, sie selbst ins Schloß gezogen zu haben. Woher hatte Nathan Lambert die Schlüssel zu dieser Wohnung?
    Im gleichen Augenblick sah ich, daß diese Frage zunächst nicht wichtig war.
    Auch die Tür des Lifts stand offen. Eine Fußmatte war dazwischen geklemmt, die Erklärung dafür, daß die Kabine auf meinen Knopfdruck nicht reagiert hatte. Ich zog die Tür ganz auf und erschrak.
    Nathan Lambert füllte die Kabine aus.
    Er streckte mir seine kurzen fleischigen Arme entgegen, und seine Augen sahen mich starr aus der Ecke der Kabine an.
    Er versuchte, noch irgend etwas zu sagen. Aber ich verstand ihn nicht.
    Dann fiel er in sich zusammen. Seine Augen brachen. Er war tot.
    Unter seinem Körper drang Blut hervor. Es tropfte in den Schlitz zwischen Kabine und Tür.
    Er hatte also von der Bar aus angerufen, war dann hochgefahren und, bevor er aussteigen konnte, ermordet worden. Ich selbst hatte das Schwappen der Seile noch gesehen.
    Wo war der Mörder? In Lil Hogans Wohnung?
    Ich zog meinen 38er, ließ den Sicherungshebel ausrasten und drehte mich zur Wohnung um.
    Jetzt war die Tür zu.
    Ich erschrak, denn die Wohnung lag dem Lift schräg gegenüber. Ich hatte dem Mörder den Rücken zugewandt.
    Mit zwei Schritten war ich an der Tür. Ich drückte den Klingelknopf. Aber ich hörte die Schelle nicht. Ich klopfte. Nichts rührte sich. Ich drückte gegen die Tür. Sie gab nicht nach. Vor einer Minute noch hatte die Tür offengestanden. Der Mörder konnte nur in der Wohnung verschwunden sein.
    Ich warf mich gegen die Tür.
    Das Haus war alt, das Holz morsch und wurmstichig. Die Tür gab sofort nach. Viel schneller, als ich angenommen hatte. Ich stürzte in den kleinen Flur.
    Sofort war jemand über mir und schlug zu. Ich hörte die Bewegung und warf mich zur Seite. Der Schlag traf nur halb, aber er war wuchtig genug, mich benommen zu machen. Der 38er war mir bei dem Sturz aus der Hand gefallen. Ich lag auf dem Boden und keuchte.
    Die Tür zum Treppenhaus stand noch offen. Aber das trübe Licht der Treppenbeleuchtung verlöschte plötzlich. Es war stockdunkel um uns herum.
    Ich merkte, daß mein Gegner über mich hinweg aus dem Flur laufen wollte. Ich konnte die Tür erreichen, mich zur Seite drehen und die Tür herumwerfen. Sie krachte gegen die Füllung. Mein Gegner schrie auf. Ich hatte ihm den Fluchtweg abgeschnitten. Aber ich war von dem Schlag noch zu benommen, um mehr zu unternehmen. Ich tastete unkontrolliert in der Dunkelheit herum, in der Hoffnung, die Beine meines Gegners fassen zu können.
    Aber ich griff immer ins Leere.
    Ich versuchte mich zu konzentrieren, auf Geräusche zu achten. Aber ich hörte nichts. Nicht mal das Atmen eines anderen. Wo war der Mann geblieben? Er mußte mein Keuchen hören. Ich gab mir die größte Mühe, ebenso still zu sein, und brachte es nicht fertig.
    In mein Keuchen hinein klickte das Einrasten eines Schnappmessers.
    Sterne tanzten vor meinen Augen. Irgendwo in einem der Zimmer klappte ein Fensterflügel. Oder täuschte ich mich? Der aufgewirbelte Staub kitzelte mich in der Nase.
    Ich hörte etwas über den

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