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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hand wurde nach unten gerissen. Der Mann konnte verdammt gut schießen, das mußte ich ihm lassen. Ich hatte Mühe, den Revolver in den Fingern zu behalten. Die Kugel schlug ins Mauerwerk.
    Meine Finger glitten über die heiße Kerbe im Lauf, die die fremde Kugel zurückgelassen hatte.
    Ich wußte jetzt, daß der Mann den Eingang genau beobachtete. Es war Zufall, daß er mich mit dem vorhergehenden Schuß nicht getroffen hatte. Ich führte es darauf zurück, daß er nicht mehr erwartet hatte, mich aus dem Eingang kommen zu sehen. Aber der zweite Schuß bewies, daß er mich hier nicht herauslassen würde.
    Ich mußte mir einen Trick einfallen lassen. Das war verhältnismäßig einfach. Ich verließ mich darauf, daß der Schütze seine Position noch nicht verändern würde, denn er wähnte sich ja in einer sicheren Deckung.
    Ich kniete nieder, nahm den Hut ab und hielt ihn, so hoch es ging, in der linken Hand. Der 38er lag ruhig in meiner Rechten. Ich schob gleichzeitig Hut und Revolver um die Ecke.
    Der Schuß peitschte auf, riß mir den Hut aus der Hand. Im Bruchteil einer Sekunde sah ich um die Mauerkante und schoß.
    Danach war alles still.
    In Tom Bassets Zimmer pfiff der Wind, zerrte an den Gardinen, fegte um den brüchigen Holzrahmen des Fensters. Die Öffnung des Fensters blieb leer und tot.
    Ich konnte mir nicht denken, daß ich getroffen hatte, dafür war die Entfernung zu groß und meine Position zu ungünstig.
    Und ich hatte recht.
    Denn als ich nochmals den Hut über die Mauerkannte hinausschob, zischte wieder eine Kugel heran. Diesmal aber aus einer anderen Richtung.
    Der Schütze hatte den Standort gewechselt. Zu meinem Glück.
    Der Schein der Laterne warf den Schatten des Gangsters lang auf die Straße.
    Ich drückte mich flach an die Wand des Eingangs und zielte auf den Schatten. Ich zog dreimal durch.
    Der Mann fühlte sich entdeckt, sprang auf, hetzte auf das Haus zu und verschwand dahinter.
    Ich setzte sofort über die Straße.
    Im Laufen sah ich einen Mann oben in Tom Bassets Fenster. Er hielt eine Pistole in der Hand und zielte auf mich.
    Hinter den Häusern begann es zu dämmern. Ein zaghafter heller Streifen tauchte am Himmel auf. Die Luft war klar und durchsichtig und ließ auch die entferntesten Häuser deutlich erkennen. Vom Wasser der Upper Bay her ertönte das Heulen einer Schiffssirene.
    Ich iagte über die schmale Straße, die mir endlos breit erschien, und ich begriff nicht, warum der Mann nicht schoß. Ich glaubte, die Beine würden mir versagen-Ich flog gegen die brüchige farblose Tür und verstand nicht, daß ich noch lebte.
    Aber ich hatte keine Zeit, Überlegungen anzustellen. Über mir wurde es lebendig. Ich lehnte an dem alten Treppenhaus an der schmierigen Wand und wischte den Schweiß von der Stirn. Es war dunkel.
    Über mir knarrten die Dielen, leise und unheimlich. Jemand schlich auf den Treppen herum. Ich hörte das Wischen an den Wänden und den Atem. Und dann das Knacken, das jedem G-man allzu bekannt ist.
    Ich konnte nicht raus, ich konnte nicht zurück. Ich zwang mich zur Ruhe und fühlte den Griff meines Smith and Wesson.
    Jetzt war alles still. Kein Wischen, kein Knarren, kein Schleichen. Nur mein Atmen.
    In diese Stille hinein wurde unten eine Tür aufgerissen- Eine Tür, die vom Hof in das Haus führen mußte. Schwere Schritte polterten herein. Das war bestimmt der Scharfschütze.
    Sie hatten mich in der Zange.
    Wieder hörte ich Schiffssirenen. Ein Wagen ratterte draußen vorbei.
    Der Scharfschütze schlug die Tür ins Schloß und stürzte an mir vorbei.
    Er spürte wohl meine Anwesenheit in der Ecke und wirbelte herum. Ich ahnte seine Reaktion und duckte mich. Der Schlag dröhnte gegen die Wand.
    Jemand rief von oben herab einen Namen.
    Ich unterlief den Scharfschützen, warf ihn mit einem geübten Griff gegen die Tür, daß das Haus donnerte.
    Licht flammte auf. Schritte klapperten herunter. Ich wirbelte herum, schlug zu. Der Mann, der von oben gekommen war, ging in die Knie. Ich wollte nachsetzen, als meine Beine weggerissen wurden- Dann waren sie zu zweit über mir. Es gelang mir, einen von ihnen mit den Füßen wegzuschleudern. Ich hörte das Krachen an der Wand. Der Gangster stöhnte auf.
    Die Hände des anderen legten sich indessen um meinen Hals. Ich faßte die Finger und riß sie mit einem Ruck auseinander. Der Mann schrie auf und taumelte zurück.
    Ich war sofort auf den Beinen, suchte in dem trüben Licht nach meinem 38er, fand ihn, bevor einer der beiden

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