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0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

Titel: 0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Triumphs, und mit einem gewaltigen Ruck sprengte es die Fesseln.
    Keine Kette konnte sie mehr halten. Plötzlich war sie frei. Inmitten der Flammen schien sie zu wachsen und mußte sich vorkommen wie eine Königin des Feuers.
    Die Anwesenden waren geschockt und fasziniert. So erging es auch Suko, der das Mädchen anstarrte und kaum wiedererkannte.
    War das noch die Person, die von den Hexen in die Flammen geworfen worden war?
    Nein, nicht diese Königin des Scheiterhaufens, die ihre Arme erhoben hatte und den Zuschauern die Fetzen der Ketten präsentierte. Aus eigener Kraft hatte sie die Fesseln zerrissen. Zu Fäusten waren die Hände geschlossen worden. Die Geste glich einer Drohgebärde. Kommt mir nicht zu nahe, mußte das heißen.
    Gleichzeitig sanken die Flammen zusammen, als wären sie von dem Mädchen befehligt worden. Sie umzuckten noch den unteren Teil des Körpers, wanden sich dort wie lange, durchsichtige Schlangen, glitten auch über das Holz hinweg, zündeten es aber nicht mehr an. Sie umtanzten nur mehr die Füße der Person und beleuchteten den Körper.
    Die Spannung auf dem Burghof hatte zugenommen. Auch die übrigen Gefangenen konnten kaum fassen, was sie dort sahen. Ein junger Mann rief mit zitternder Stimme: »Tina, du bist ja nicht verbrannt. Tina, du bist ein Mensch geblieben. Du hast dem Feuer getrotzt…« Er wollte lachen, es wurde nur mehr ein Gurgeln, denn Tina drehte den Kopf ein wenig, schaute den jungen Mann an und richtete sich gleichzeitig auf.
    Dieses Aufrichten geschah ruckartig. Dabei schien ein Kraftstrom durch ihren Körper zu rinnen, und Suko, der sie direkt anschaute, hatte plötzlich das Gefühl, von einem aus dem Scheiterhaufen dringenden eisigen Hauch gestreift zu werden.
    Ein Hauch des Bösen, der vernichten konnte.
    Das war nicht mehr Tina. Äußerlich besaß sie zwar Ähnlichkeit, aber sie hatte sich trotzdem verändert. Ihr Gesicht war ein anderes geworden.
    Die Haut hatte eine dunkle Färbung angenommen. Sie schimmerte in einem kalten, dunklen Braun, als wäre Metall über die Wangen gespritzt worden.
    Innerhalb des Gesichts leuchteten die Augen ebenfalls von einer besonderen Kälte, als wären sie aus Sternen aus den unheimlichen Tiefen des Weltraums entstanden.
    Dieses Gesicht kannte Suko zwar nicht direkt, es kam ihm trotzdem auf irgendeine Art und Weise bekannt vor.
    Er dachte darüber nach, während die Hexen sich verteilten und allmählich der Erde entgegenschwebten. Sie stellten sich um das allmählich niederbrennende Feuer herum, und ihre Stimmen vereinigten sich zu einem einzigen Schrei, aus dem Suko auch ein Wort hervorhörte.
    »Walpurgisnacht!«
    Es war die Nacht des Teufels und der Hexen. Aber eine andere hatte das Kommando übernommen, ein Mädchen namens Tina.
    Suko schüttelte den Kopf. Nein, das war nicht Tina, das konnte sie nicht mehr sein. Aus Tina war eine Person geworden, die eine unheimliche Macht besaß.
    Jetzt wußte Suko Bescheid.
    Vor ihm auf dem Scheiterhaufen stand mit beiden Füßen fest auf den noch glühenden Holzstücken die erste Hexe aus den Anfängen der Welt.
    Die Große Mutter!
    Zeit war vergangen!
    ***
    Ich hatte es trotz meiner Bemühungen nicht geschafft, die beiden Frauen zu Partnerinnen werden zu lassen. Zu großes Mißtrauen herrschte zwischen ihnen.
    Manchmal warf Dominique der Statue einen fast scheuen Blick zu, bevor sie sich wieder abdrehte.
    Und so warteten wir weiterhin im Keller. Auch Jane hatte es einige Male versucht, aber sie war nicht in der Lage gewesen, die andere zu überzeugen.
    Für Dominique gab es nur die Große Mutter. Keine andere konnte sie als Siegerin akzeptieren, und sie hoffte dabei auf die Kraft der Walpurgisnacht.
    Diese Nacht der Nächte war für die Hexen wie geschaffen. Da hatten sie mit dem Satan gebuhlt, da tankten sie Kraft für das folgende Jahr, und auch bei Jane Collins war eine gewisse Unruhe festzustellen, auf die ich sie auch ansprach.
    »Was ist mit dir?«
    »Ich weiß es nicht genau, John. Aber ich fühle, daß die Magie noch nicht beendet ist. Diese Nacht hat es in sich, glaub mir.« Sie schaute mich aus großen Augen an.
    »Weißt du Näheres?«
    »Nein, eigentlich nicht. Aber ich merke, daß noch etwas zurückgeblieben ist. Ich habe erlebt, daß ich Fesseln verbrennen kann, indem ich meine Kräfte gewissermaßen aus der Tiefe hervorhole. Zuerst hielt ich es für einen Zufall, jetzt aber merke ich, daß es die Kräfte tatsächlich gibt. Es ist so, als würde das Blut schneller durch

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