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0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

Titel: 0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hoffnung erfüllte sich nicht.
    Obwohl er noch keinen Beweis hatte, sagte ihm das Gefühl, daß für Tina der Weg hier beendet sein würde. Er sah es an den Blicken der Hexen, die so scharf und fordernd waren.
    »Nein!« schrie er plötzlich. »Nicht sie. Nehmt mich, verdammt! Ich werde an ihrer Stelle sterben!«
    Die Hexen hörten ihn zwar, allein, sie reagierten nicht. Irgendwie schienen sie sich abgesprochen zu haben, denn sie schauten sich die anderen Personen nicht mehr an.
    So nickten sie sich nur zu.
    Und sie handelten.
    Zwei stürzten sich auf Tina, die sofort von ihren Häschern losgelassen wurde, aber trotzdem nicht mehr fliehen konnte, da die Hexen einfach zu schnell waren.
    Sie schlugen zu.
    Ihre krallenbewehrten Hände schafften es, sich in der Kleidung des Mädchens zu verhaken, so daß sich Tina nicht mehr aus den Griffen herausdrehen konnte.
    Sie schrie.
    Die Hexen geiferten und wollten sich ausschütten vor Lachen. Die Chancen des Mädchens sanken.
    Sosehr sich Tina auch wehrte und um sich zu schlagen versuchte, sie kam gegen die Brut nicht an.
    Die Hexen schienen die doppelte Anzahl an Armen zu besitzen. Ihre Finger und Hände waren überall. Rissen an der Kleidung, hielten sie fest, zerrten daran, es wurde auch geschlagen, und Tina drückten die Treffer in die Knie.
    Schwerfällig stützte sie sich ab. Sie hielt die Arme ausgestreckt, die Hände gegen den Boden gepreßt, wollte sich schwermachen, aber Hexen packten sie unter und hoben sie an.
    »Tinnaaaaa…!« Der Schrei des jungen Mannes brandete über den Innenhof der Burg und auch gegen die fauchenden Flammen, die von ihm noch übertönt wurden. Es blieb nicht bei diesem Schrei, weil Gordon versuchte, sich zu befreien. Das ließen die Häscher nicht zu. Er schaffte es nicht einmal, sich zu bewegen. Die Griffe waren einfach zu hart.
    Und so blieb ihm nur übrig, entsetzt zuzuschauen, was die Hexen mit Tina anstellten.
    Sie alle hörten das Klirren der Ketten, als sie geschwungen und um die Gelenke des Mädchens gebunden wurden. Mit raffinierten Bewegungen und Drehungen geschah dies, ein Beweis dafür, daß die Hexen dies nicht zum erstenmal taten.
    Und die Ketten waren so um die Gelenke geschlungen worden, daß sich Tina aus eigener Kraft nicht befreien konnte. Sie war blaß geworden. Nur der Widerschein des Feuers zeichnete Schatten auf ihr Gesicht, in dem der Mund weit offenstand.
    Nicht ein Laut drang über die Lippen. Tina war der Schrei im Hals stecken geblieben.
    Gekettet schleifte man sie zum Feuer. Auch ihre Freundin Eve hatte das Schreckliche mit ansehen müssen. Aber sie war nicht in der Lage, etwas zu tun. Sie hielt den Kopf gesenkt und starrte auf den staubigen Burghof, wobei die Schatten der beiden Türme sie streiften und grau aussehen ließen.
    Den übrigen Gefangenen erging es nicht anders. Sie hingen apathisch in den Griffen ihrer Bewacher. Vielleicht hofften sie, daß dieser grausame Kelch an ihnen vorbeigehen würde, doch diese Hoffnung konnte sich nicht erfüllen.
    Noch einmal schrie das Mädchen auf. Allerdings mehr vor Schreck, als sie in die Höhe gerissen wurde und die Hexen ihre gewaltigen Flügel ausbreiteten.
    Da stiegen sie plötzlich hoch. Sie malten sich deutlich vor dem Feuer ab, es wirkte so, als würden die drei Gestalten direkt hineinfliegen, um ihr Opfer verbrennen zu können, aber sie machten es so wie beim erstenmal. Mit ihrer Gefangenen flogen die Hexen weit über die Flammen, drehten sich dort und würden den gleichen Vorgang einleiten wie bei dem ersten Opfer.
    Gordon konnte nicht mehr an sich halten. Er hing in den Klammergriffen seiner Bewacher und hatte nicht einmal Kraft in den Beinen. Normalerweise wäre er zusammengesackt, doch daß er es schaffte, seinen Kopf zu heben und dem grauenhaften Vorgang des Verbrennens zuzuschauen, lag vielleicht am dünnen Strohhalm der Hoffnung, an den er sich noch immer festklammerte.
    Der Halm brach, als die Hexen sich drehten und Tina genau dort hinsetzten, wo das Ende des Pfahls aus dem Feuer ragte. Eine Kettenschlaufe wurde hineingehängt, noch hielten die Hexen das leichenstarre Mädchen fest und ließen sie plötzlich los.
    Tina schrie.
    Und dieser gellende, durch Mark und Bein gehende Schrei begleitete sie auf den Weg in die Flammen…
    ***
    Den Schrei hörte auch Suko. Und er sah ein, daß er für dieses Mädchen nichts mehr tun konnte.
    Er war einfach zu spät gekommen!
    Im Kino erschien der rettende Held immer dann, wenn die Jungfer oder die Unschuld in Gefahr

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