Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0436 - Testflug nach Atlantis

Titel: 0436 - Testflug nach Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das nicht unterscheiden. Es war kälter geworden. Tage und Nächte vergingen. Sie begegneten nur noch einmal anderen Menschen, die in einer großen Höhle hausten und sie mit Steinen bewarfen, so daß Moru es vorzog, hier keine Pause zu machen. Vergeblich versuchte er den anderen klarzumachen, daß sie friedliche Wanderer seien. Ein neuer Steinhagel war die einzige Antwort.
    Und ein höhnisches Gelächter, als sie weiterzogen.
    Der Weg wurde beschwerlicher und steiniger. Immer öfter kehrten Morus Männer ohne Jagdbeute zurück, und sie alle mußten Hunger leiden.
    „Es wird wieder besser", sagte Moru, als die Männer zu murren begannen und umkehren wollten. „Aber in den Bergen sind wir auch sicherer. Wir werden eine Höhle finden und bleiben. Oben, auf den Bergen, die nicht hoch sind hier. Da gibt es auch Wälder und Tiere."
    Wieder vergingen viele Tage, ehe sie das Hochland erreichten.
    Hier gab es keine richtigen Berge mehr, nur noch Hügel und Wälder. Moru behielt recht: Wild gab es reichlich, und in den Flüssen wimmelte es von schmackhaften Fischen. Nach drei Tagen entdeckte der junge Kuru, ein Jäger, die Höhle.
    Sie lag an einem Berghang, und nur ein schmaler Pfad führte hinauf zum Eingang. Geschwärzte Feuerstellen verrieten, daß schon andere vor ihnen hier gewohnt hatten, aber sie mußten schon vor längerer Zeit weitergezogen sein. Jetzt jedenfalls war die Höhle leer. Moru nahm sie für seinen Stamm in Besitz, für dreißig Männer und vierzig Frauen und eine ganze Anzahl Kinder, die allen gehörten. Die Höhle erwies sich als sehr geräumig. Ein schmaler Gang, niedrig und gewunden, führte in den Berg hinein, um sich schon nach wenigen Metern zu einem richtigen Saal zu verbreitern. Kleinere Nebenhöhlen lagen rechts und links, in einer befand sich sogar ein See mit kaltem, klaren Quellwasser. Die Höhle wurde damit zur uneinnehmbaren Festung, wenn man für genügend Vorräte sorgte. Und genau das plante Moru.
    Sie zündeten ein Feuer vor dem Eingang an und schleppten Unmengen von Holz herbei, das in genügender Menge herumlag.
    Langsam nur begann die kalte und klamme Luft in der Höhle der sich ausbreitenden Wärme zu weichen. Die Wände wurden trocken.
    „Habe ich euch gut geführt?" fragte Moru selbstzufrieden.
    „Ja, das hast du", gab Kuru zu. „Und bald werden wir darum kämpfen müssen, wer unser Anführer sein wird. Ich war es, der diese Höhle entdeckte."
    „Du bist undankbar, Kuru."
    „Nein, aber du bist zu alt geworden."
    An diesem Abend lag Moru zwischen seinen Frauen und dachte nach über das, was Kuru gesagt hatte. In einem hatte er unbedingt recht, das wurde Moru klar: Er war wirklich alt geworden. Aber mußte er deshalb sterben? Alle Männer hatten das Recht, alt zu werden und zu leben. Warum nicht er? Es dämmerte ihm allmählich, daß es doch einen Ausweg gab, nur war noch nie jemand darauf gekommen. Jeder hatte gekämpft, bis er einem stärkeren Nachfolger unterlag. Warum sollte er kämpfen und sterben?
    Am anderen Morgen versammelte er den ganzen Stamm um sich und gab bekannt, welche Erleuchtung ihm in dieser ersten Höhlennacht gekommen war. Er tat es in ruhigen und wohlüberlegten Worten, die sich wie rauhe Kehllaute anhörten: „Kuru ist ein mächtiger Krieger, ein listiger Jäger und ein kluger Mann. Ich habe ihn als meinen Nachfolger ausersehen und werde ihm ab heute die Führung des Stammes übertragen. Wer damit nicht einverstanden ist, wird mit mir und Kuru kämpfen müssen."
    Kuru war derart überrascht, daß er kein Wort sagen konnte, aber als die anderen Männer zu ihm kamen und ihm huldigten und als er die leuchtenden Augen der Frauen bemerkte, begriff er. Er ging zu Moru.
    „Du bist auch klug, Moru, darum werde ich dir nicht das Leben nehmen. Du darfst bei uns bleiben, so lange du willst. Ich bin nun der Anführer, und ich werde ein guter Krieger sein, wenn die Großen kommen."
    Von diesem Tage an lebte Moru kärglich und bescheiden. Meist blieb er in der Höhle bei den Frauen und ernährte sich von dem, was sie ihm übrigließen. Die Zeit der Häuptlingsabgaben war vorbei.
    So vergingen zwei Jahre.
    Eines Tages kehrte Kruud, der Späher, von einem Erkundungsmarsch zurück. Er konnte kaum sprechen, so aufgeregt war er.
    „Die Großen ...! Sie haben eine Höhle ganz in der Nähe überfallen und alle Bewohner getötet. Ich habe sie gefunden, drei Stunden von hier. Von den Großen außer zwei Toten keine Spur."
    Kuru versammelte die Männer des Stammes um sich.

Weitere Kostenlose Bücher