Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0436 - Testflug nach Atlantis

Titel: 0436 - Testflug nach Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
für Sie", sagte der Lemurer und streckte Rhodan über den Tisch hinweg beide Hände zum Abschied entgegen.
    Rhodan ging durch die breiten und mit Steinen gepflasterten Straßen. Wenn ihm Lemurer begegneten, grüßten sie ihn mit größter Ehrerbietung, aber ohne Furcht. Die Kinder des Sonnengottes verehrten ihre Götter, ohne sie zu fürchten. Rhodan bewunderte die mit höchster Vollendung geschaffenen Skulpturen und Zeichnungen an den Säuleneingängen der Häuser. All das, so wußte er, würde eines Tages spurlos im Meer versinken, und mit ihnen der größte Teil der unglücklichen Bevölkerung. Nur jene, die vorher Atlantis verließen und an den Küsten der anderen Kontinente landeten, würden verschont bleiben. Atlan selbst würde mit den Arkoniden versuchen, die Erde gegen den Angriff der Methanatmer zu verteidigen, aber den Untergang von Atlantis würde er niemals verhindern können. Während Rhodan durch die Ebene auf die wartenden Flugmaschinen zurückwanderte, schien die Last auf seiner Seele immer schwerer zu werden. Das Wissen um die Zukunft war es, das ihn bedrückte. Das Wissen um die bevorstehende Katastrophe, gegen die er nichts unternehmen konnte. Es schien, als solle alle zwanzigtausend Jahre die Welt aufs neue untergehen. Schweigend setzte er sich auf seinen Platz in der F-2020, und niemand störte ihn. Atlan beobachtete die Ebene zur Stadt, und Fellmer Lloyd las in Rhodans Gedanken.
    Paladin rührte sich nicht. Wahrscheinlich hatte Harl Dephin seiner Besatzung eine Ruhepause befohlen. Dann kam Dr. Bashra. Er wurde von einer Gruppe Lemurer begleitet, die ihn bis zu seinem Flugzeug brachte. Wortreich und herzlich war der Abschied, dann winkte der Anthropologe den glücklichen Menschen noch einmal zu, ehe er in der Maschine verschwand.
    Die Lemurer zogen sich zurück.
    Atlan fing ein zustimmendes Nicken Rhodans auf.
    Das Zeichen zum Start.
    Wieder die flammenden Feuerzungen, dann versanken die Terrassenstadt, das Gebirge und schließlich der Kontinent Atlantis unter ihnen.
    Sie landeten erneut bei dem Nullzeit-Deformator.
    Professor Waringer meldete, dass alles in bester Ordnung sei.
    Und er fragte: „Was sind deine Pläne für morgen?"
    Rhodan sah ihn an, müde und nachdenklich.
    „Keine, Geoffry. Ich möchte mich ausruhen, das ist alles."
    „Und dann?"
    Rhodan seufzte.
    „Bevor wir in die Gegenwart zurückkehren und das endgültige Zeitexperiment vorbereiten, möchte ich mir noch Europa ansehen.
    Die Eiszeit ist zu Ende. Wir sollten die Spuren von Menschen finden."
    Waringer sah ihn von der Seite her an. „Die Besatzung der Maschinen bleibt unverändert?"
    „Nein. Ich fliege nur mit einer Maschine. Atlan, Paladin und Dr.
    Bashra werden mich begleiten."
    Sie saßen noch lange zusammen und unterhielten sich. Sie redeten noch, als Rhodan längst eingeschlafen war und von Alpträumen geplagt wurde.
    Der Unbekannte im Traum fragte Rhodan immer und immer wieder, warum er nicht den Mut habe, das Schicksal von Atlantis zu ändern ...
    Sie überquerten den Pazifik und näherten sich Europa von Osten her.
    Rhodan hatte lange aus dem Fenster auf die weißen Wolkenfelder hinabgeschaut und dabei Dr. Bashra aufmerksam mit forschenden Blicken gestreift. Dann fragte er endlich: „Sagen Sie, Doktor, ist bei Ihrer Unterhaltung mit dem Sonnenkönig noch etwas herausgekommen? Sie sehen so nachdenklich aus."
    „Nichts ist klar, überhaupt nichts. Aber wie kann ich verlangen, daß der Lemurer die Zukunft kennt ...?"
    „Was bedrückt Sie, Bashra, reden Sie schon."
    Der Anthropologe zuckte die Achseln.
    „Ich muß mir überlegen, wie es kommen wird, daß man im zwanzigsten Jahrhundert auf dem südamerikanischen Kontinent keine nachweisbare Spur der Lemurer mehr finden kann. Wie Sie sicher wissen, sind die ältesten menschlichen Spuren dort zehntausend Jahre alt gewesen, als man mit einiger Sicherheit eine Zeitbestimmung vornehmen konnte. Die Lemurer hinterließen also außer ihren, Bauten nichts, gar nichts. Nicht einen einzigen Knochen, Sir! Warum?"
    Rhodan warf Atlan einen Blick zu. Der Arkonide sah mit undurchdringlichem Gesicht nach vorn in Flugrichtung, aber er hörte aufmerksam zu.
    „Und warum, Doktor, was meinen Sie?"
    „Mir ist aufgefallen, daß sie ihre Toten in Nazca und Cuzco verbrannten. In Tiahuanaco versenkte man sie beschwert im Titicacasee. Ich habe den Sonnenkönig auf Atlantis danach gefragt. Er bestätigte mir, daß einige Stämme der Lemurer ihre Toten verbrennen, andere senken sie ins

Weitere Kostenlose Bücher