0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!
hätte. Also machten wir uns auf die Strümpfe, um die Zeit nicht nutzlos verstreichen zu lassen.
Unser FBI-Arzt war im Schauhaus bei der Obduktion des Mannes, der heute nacht in einem alten Dodge auf Pier fünfzehn gestorben war, weil der herabstürzende Ausleger eines Kranes seinen Wagen zertrümmert hatte. Der Doc legte uns eine Cellophanhülle hin.
»Danke«, sagte Phil und zupfte die Papiere heraus, die die Hülle enthielt. Es waren ein Führerschein und eine .Sozialversicherungskarte. Beide lauteten auf den Namen Bob Clame, und der sagte uns gar nichts.
»Außerdem hatte der Mann einen kleinen Revolver in der linken Hosentasche. Es sind Knochensplitter durch das Taschenfutter…«
»Hören Sie auf, Doc!« unterbrach ich ihn. »So genau wollen wir das gar nicht wissen. Säubern Sie die Kanone und schicken Sie sie anschließend unserer ballistischen Abteilung zur Untersuchung, ob mit dieser Waffe schon registrierte Verbrechen begangen worden sind. Okay?«
»Selbstverständlich, Jerry.«
»Vielen Dank, Doc.«
Da es nicht allzu weit war, fuhren wir vom Schauhaus zum Hauptquartier der Stadtpolizei. In dem riesigen Archiv ließen wir nachsehen, ob Material über Bob Clame vorhanden sei. Es war reichhaltiges Material sogar.
»Bis jetzt neunmal vorbestraft. Einbruch, Einbruchsdiebstahl, Überfall, bewaffneter Überfall, Beteiligung an Bandenverbrechen und so weiter«, zählte der Archiv-Beamte auf, während er uns eine dicke Mappe vorlegte.
»Gibt es irgendeine Vermutung, für wen Clame in der letzten Zeit gearbeitet hat?« erkundigte sich Phil.
Der Beamte blätterte die Mappe durch und schüttelte anschließend den Kopf. Wir notierten uns alles, was wir für wichtig hielten, bedankten uns und verließen das Hauptquartier der New Yorker Stadtpolizei wieder.
»Jetzt haben wir schon wieder so eine Preisfrage, auf die wir keine Antwort wissen«, murrte Phil.
»Was für eine Frage meinst du?«
»Was wollte Clame heute nacht auf dem Pier? Hast du eine Vermutung?«
»Ich vermute«, sagte ich, »daß er auf die ›Monte Rosa‹ wartete. Oder auf einen Mann dieses Schiffes. Und weißt du, was ich noch vermute?«
»Du strotzt ja heute von Vermutungen! Was denn noch?«
»Ich vermute außerdem, daß Clame in der letzten Zeit für einen gewissen Rex Ryer gearbeitet hat und sogar in dessen Auftrag auf Pier fünfzehn war Das vermute ich.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Weil Ryer gestern abend auch auf dem Pier war. Also muß er doch doch irgend etwas gewollt haben! Und was könnte das sein?«
»Sag es schon, du kluges Kind«, knurrte Phil nicht eben freundlich.
»Ryer wollte wissen, wann die ›Monte Rosa‹ denn nun endlich einträfe. Nachdem Bedkins, der bei der Explosion ums Leben kam, ihm gesagt hatte, das Schiff würde um zwei Uhr früh erwartet, schickte Ryer einen seiner Leute hin, nämlich diesen Bob Clame.«
»Das hört sich ganz überzeugend an«, gab mein Freund zu.
»Danke«, sagte ich.
Wir hatten inzwischen den Jaguar wieder erreicht und stiegen ein. Wir sahen gleichzeitig das Flackern des Ruflämpchens am Armaturenbrett. Ich nahm den Hörer und meldete mich. Jemand aus der FBI-Funkleitstelle erwiderte:
»Der alte Neville wollte mit dir oder mit Phil sprechen, Jerry. Augenblick!« Nevilles unverkennbare Stimme drang durch die Leitung:
»Hör mal, Jerry, ich möchte dich etwas fragen.«
»Schieß los, Neville.«
»Die Geschichte mit diesen Bleistiften — ich muß dauernd daran denken.«
»Du meinst die beiden brandneuen Bleistifte, die man neben der Leiche von Blick Huiler und neben dem toten Gangster drüben in Queens fand?«
»Ja, zum Teufel. Von den Bleistiften auf deinem Schreibtisch rede ich nicht. Seit ich das erstemal von diesen Bleistiften hörte, geht mir die Geschichte im Kopfe herum. Ich bin ganz sicher, daß ich irgendwann schon einmal im Zusammenhang mit einem Verbrechen etwas von nagelneuen Bleistiften gehört habe. Aber ich komme nicht darauf, in welchem Zusammenhang es war. Fällt dir dazu nichts ein?«
»Nein, Neville. Tut mir leid. Ich kann mich nicht erinnern, daß ich schon einmal von Bleistiften im Zusammenhang mit einem unserer Fälle gehört hätte.«
»Phil auch nicht?«
Ich erkundigte mich bei Phil. Die Antwort fiel negativ aus.
»Nein, Phil kann sich auch nicht erinnern, Neville.«
»Hm«, knurrte unser alter Kontaktmann. »Dann muß es wohl noch aus der Zeit sein, da ihr beide noch Wickelkinder wart. Damals, als es noch richtige…«
Ich kannte Nevilles
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