0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!
beiseite lassen. Feststeht nur, daß ein Mann von Ryer Fountain vom Zuchthaus abgeholt hat und seither verschwunden ist. Wir haben Ryer gestern ein paar Stunden lang beobachtet. Und wo fuhr er hin? Zum Pier fünfzehn am East River. Ausgerechnet zu dem Pier, wo Mister High verschwunden ist! Ich war selbst dabei, als Ryer einen Anruf bekam, bei dem ihm ein Mann sagte, Ryer sollte aus New York verschwinden. Ich habe die Stimme des Anrufers erkannt, es war Jack Fountain! Also muß es doch irgendeine Verbindung zwischen Fountain und Ryer geben! Und da Ryer auf dem fraglichen Pier war, gibt es damit indirekt auch eine Verbindung zwischen Fountain und dem Verschwinden des Chefs. Für mich jedenfalls. Das Kardinalproblem ist, Fountain zu finden. Ich glaube, dann würden sich eine Menge Fragen beantworten.«
»Die Fahndung nach Fountain läuft auf vollen Touren. Jeder Polizist im Umkreis von zweihundert Meilen hält Ausschau nach ihm. Unsere Überwachungsabteilung möchte die Schlappe natürlich schleunigst auswetzen. Sie geht jedem Hinweis nach, den wir erhalten. Bis jetzt waren alle Tips leider Fehlmeldungen. Aber irgendwann klappt es schön. Die Frage ist, Jerry, was wir in der Zwischenzeit tun sollen. Nach Mister High suchen? Schön und gut. Aber wo? Wir können nicht ganz New York mit einem feinen Staubkamm abgrasen.«
»Ich will wissen, ob Blick Huller vor fünfzehn Jahren irgendeine Verbindung mit Fountain hatte. Ich will wissen, was Ryer gestern abend auf Pier fünfzehn zu suchen hatte. Ich will wissen, wer dieser Mann war, von dem man nach der Explosion im Stückgutschuppen nur noch ein Bein fand —«
»Das kann ich Ihnen sagen«, fiel der Einsatzleiter ein. »Es handelt sich um einen gewissen Holly Bedkins, 22 Jahre alt und Angestellter einer spanischen Schiffahrtslinie, deren Schiffe immer an dem Pier fünfzehn festmachen.«
»Was wollte er mitten in der Nacht auf dem Pier? Es lag kein Schiff dort, und folglich brauchte er doch auch nicht da zu sein — oder?«
»Doch. Er wollte die ,Monte Rosa’ erwarten.«
»Und? Ist das Schiff gekommen?«
»Nein. Wegen der Sichtbehinderung hat das Hafenamt die Untere Bucht gesperrt. Aber die Sperre wurde erst gestern am späten Abend verhängt, und dieser arme Kerl scheint nichts davon erfahren zu haben. Er wartete auf ein Schiff, das nicht kommen konnte, und flog bei einer Explosion in die Luft, obgleich er gar nicht an diesem Ort hätte zu sein brauchen.«
»Seltsam«, murmelte ich.
»Was?«
»Um zwei Uhr früh erfolgte die Explosion. Und um zwei Uhr früh sollte das Schiff an dem Pier festmachen. Das ist doch seltsam, nicht wahr? Da ist doch schon wieder so ein mysteriöser Zusammenhang! Wo ist das Schiff jetzt?«
»Ich habe keine Ahnung, Jerry.«
»Augenblick«, brummte ich. »Das muß doch herauszufinden sein.«
Ich telefonierte mit den Hafenbehörden. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich die zuständige Abteilung und dort wieder den richtigen Mann an der Strippe hatte. Aber dann erfuhr ich endlich, daß die »Monte Rosa« nach Aufhebung der Hafensperre gerade durch die Bucht auf Manhattan zu geschleppt würde.
»Und wenn mich der Kapitän kielholen läßt«, sagte ich zum Einsatzleiter, »der Kahn wird durchsucht bis zum Kasten für die Ankerkette. Die Explosion, berechnet auf die ursprünglich vorgesehene Ankunftszeit des Schiffes, beweist, daß es mit der ,Monte Rosa’ irgend etwas auf sich haben muß. Hoffentlich finde ich jetzt einen Richter, der mir dafür einen Durchsuchungsbefehl ausstellt.«
»Nicht nötig«, ertönte eine Stimme von der Tür her.
Wir sahen uns um. Phil Decker stand auf der Schwelle und grinste schwach.
»Offenbar hatten wir dieselben Gedanken«, sagte er und schwenkte ein Blatt Papier. »Ich habe den Durchsuchungsbefehl schon mitgebracht.«
***
Die »Monte Rosa« bekam ein Geleit. Patrouillenboot »Talkowsky« von der Klußpolizei übernahm die Bewachung des Schiffes von dem Augenblick an, da es unter der Verrazano-Brücke in die Untere Bucht eingeschleppt wurde. Die Männer auf dem Polizeiboot hatten strikte Anweisung, nichts, aber auch gar nichts an die »Monte Rosa« heranzulassen und auch keinen von Bord gehen zu lassen. Selbst der Funkverkehr wurde abgehört und auf Band aufgenommen.
Die Wartezeit bis zur Ankunft des Schiffes nutzten Phil und ich, um etwas zu essen. Anschließend hörten wir, daß es immer noch gut eine Stunde dauern würde, bis der Schlepper den manövrierunfähigen Frachter zum Pier fünfzehn gebracht
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