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0438 - Im Jahr der Cappins

Titel: 0438 - Im Jahr der Cappins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heftig.
    „Aber Ovaron ist loyal. Er wird für alles eine Erklärung haben."
    Levtron war enttäuscht, dass die Ereignisse der vergangenen Minuten keine andere Wirkung auf die junge Frau ausgeübt hatten.
    Insgeheim hatte er damit gerechnet, dass sie nach Ovarons Versagen zu erkennen geben würde, dass sie ihre Entscheidung getroffen hatte. Aber diese närrische Frau hielt weiterhin an Ovaron fest.
    Frauen, dachte Levtron geringschätzig, ließen sich in erster Linie von Emotionen leiten. Man musste ihnen klarmachen, was gut für sie war.
    „Glauben Sie mir, Merceile: Ovaron hat ausgespielt", sagte Levtron eindringlich. „Wenn Sie ihn unterstützen, setzen Sie sich dem Verdacht aus, mit ihm im Bunde zu stehen. „ Sie starrte ihn bestürzt an. „Das kann doch unmöglich Ihr Ernst sein? Sie reden, als gehörten Ovaron und ich einem Geheimbund oder einer ähnlichen Organisation an!"
    „Haben Sie noch nie über Ovaron nachgedacht?" Levtron verlieh seiner Stimme einen eindringlichen Unterton. „Wo hält er sich auf, wenn er oft tagelang verschwunden ist? Haben Sie nicht selber gesagt, dass er Ihnen in vielen Dingen ein Rätsel wäre?"
    Merceile antwortete nicht. Sie begann an Ovaron zu zweifeln, wollte es aber gegenüber Levtron nicht eingestehen. Sie gönnte dem Chef des biologischen Forschungsprogramms diesen Triumph nicht.
    Sie fragte sich, wie sie Ovaron helfen konnte. Der Mann, der jetzt noch Chef der Golamo und der Flotte war, würde in Schwierigkeiten geraten. Er hatte Levtron gegen sich. Die Frage war, wie Lasallo reagieren würde.
    Merceile hatte beobachtet, dass die schweren Waffen zu spät eingesetzt worden waren. Warum hatte Ovaron das getan? Gab es einen Grund, der alles klären würde? Merceile bezweifelte es. „Ich bin froh, dass Sie wenigstens nachdenken", drang Levtrons Stimme in ihre Gedanken. „Hoffentlich besinnen Sie sich rechtzeitig darauf, auf welcher Seite Sie stehen müssen. „ Das war eine unverhüllte Drohung. Merceile nahm sie nicht leicht. Levtron würde sie bekämpfen, wenn sie sich unter diesen Umständen nicht von Ovaron lossagte.
    Wäre nur schon alles vorüber, dachte sie niedergeschlagen.
    Wenn sie wenigstens mit Ovaron hätte sprechen können.
    Levtrons Erregung war abgeklungen. Er begann zu überlegen, was er tun musste, um Ovaron aller Macht zu berauben.
    Wieder summte die Funkanlage. Diesmal war es einer von Lasallos Mitarbeitern.
    „Lasallo ist zu Ihnen unterwegs", teilte er Levtron mit.
    Levtron wandte sich triumphierend zu Merceile um.
    „Lasallo kommt hierher, haben Sie gehört? Er wird sich persönlich um diese Angelegenheit kümmern. Das zeigt mir, wie wichtig er das alles nimmt. Das ist Ovarons Ende. „ Merceile fuhr herum und stürmte aus dem Kontrollraum. Sie konnte Levtrons Anblick nicht länger ertragen. Dabei, erkannte sie bestürzt, fühlte sie sich noch immer auf eine merkwürdige Art zu ihm hingezogen.
    Zu ihrer Erleichterung fand sie den Aufenthaltsraum verlassen vor. Sie ließ sich in einen Kontursessel nieder und schloss die Augen. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Vielleicht konnte sie Ovaron helfen. Aber Ovaron kam ihr nicht wie ein Mann vor, der Hilfe benötigte. Wenn er den Einsatz schwerer Waffen verzögert hatte, musste er sich über die daraus entstehenden Konsequenzen im klaren gewesen sein.
     
    *
     
    Fantonor betrat das Gebäude der Golamo durch den Haupteingang. Er ging von der Voraussetzung aus, dass ein Einbrecher am wenigsten auffällt, wenn er sich wie ein normaler Besucher verhält. Unmittelbar hinter dem Eingang befand sich eine von Robotern besetzte Sperre. Fantonor zeigte seinen Ausweis.
    Es war ihm gestattet, die Speziallabors der Golamo für seine Forschungsarbeit zu benutzen. Zu diesem Zweck war er schon oft hierher gekommen. Deshalb ließ man ihn ungehindert passieren.
    Fantonor durchquerte einen Korridor. Als er sich überzeugt hatte, dass niemand in seiner Nähe war, trat er hastig in einen Antigravschacht. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Von nun an befand er sich in höchster Gefahr. Wenn man ihn erwischte, konnte er sich nicht auf Lasallo berufen. Der alte Cappin würde leugnen, ihn jemals gesehen zu haben.
    Fantonor wusste, welches Schicksal ihm drohte, wenn Tarakan ihn auf frischer Tat ertappte.
    Zwei junge Frauen schwebten an ihm vorbei, aber sie beachteten ihn überhaupt nicht. Sie hielten ihn für ein Mitglied des Personals.
    Wer einmal in dieses Gebäude eingedrungen war, konnte sich fast ungehindert bewegen.

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