0438 - Im Jahr der Cappins
Fantonor ahnte jedoch, dass sich das ändern würde, sobald er sich den Räumen Tarakans näherte, die gleichzeitig die Büros Ovarons waren.
Fantonor lächelte erstaunt, als er sich dabei ertappte, dass er nicht Ovaron, sondern Tarakan mit der Golamo in Verbindung brachte. Tarakan war der Mann, der veranlasste, dass die Anordnungen der Golamo in die Tat umgesetzt wurden.
Fantonor beobachtete die Leuchtziffern, die die einzelnen Etagen anzeigten. Er stieg eine Etage früher aus, betrat einen verlassenen Erfrischungsraum und versuchte sich zu beruhigen. Solange seine Hände zitterten und ihm der Schweiß auf der Stirn stand, konnte er nicht anfangen.
Ein Mann kam herein, füllte sich wortlos ein Getränk ein und ging wieder hinaus.
Fantonor trat ans Fenster. Unmittelbar über ihm mussten Ovarons Büroräume liegen. Dort hielt sich meistens auch Tarakan auf.
Fantonor wusste, dass Ovarons junger Stellvertreter das Gebäude vor wenigen Minuten verlassen hatte, um in den Hamron-Sektor zu fliegen. So schnell würde Tarakan nicht zurückkehren.
Allmählich beruhigte sich der Physiker wieder. Er öffnete seine Jacke und überzeugte sich, dass seine Spezialausrüstung komplett war. Dann verließ er den Erfrischungsraum und stieg über die Treppe eine Etage höher. Hier oben herrschte vollkommene Stille. Nirgends das Summen von Büromaschinen oder Stimmengewirr. Fantonor blickte sich im Korridor um.
Insgesamt gab es fünf Türen, zwei seitlich und eine am Ende des Ganges. Die letzte Tür bildete den Eingang des Hauptbüros. Dort stand Tarakans Safe, den Fantonor auf Lasallos Befehl öffnen sollte. Das würde nicht schwierig sein.
Auch das Fotokopieren des Tagebuchs bedeutete kein Problem für Fantonor.
Wichtig war nur, dass er ungestört arbeiten konnte. Fantonor lauschte einen Augenblick an den Seitentüren. Wenn er jetzt überrascht wurde, konnte er immer noch behaupten, dass er sich verlaufen hatte.
Niemand schien in der Nähe zu sein.
Fantonor ging bis zum Ende des Ganges. Die Tür vor der er stand, war verschlossen. Fantonor griff unter seine Jacke und zog einen Taster hervor. Innerhalb weniger Sekunden besaß er einen passenden Schlüssel und öffnete. Er war jetzt so in seine Aufgabe vertieft, dass seine Erregung abklang. Er stieß die Tür auf und blickte in den Raum, der von Tarakan als Büro benutzt wurde. Die Einrichtung war einfach und zweckentsprechend. Fantonor sah sofort, dass hier oft und viel gearbeitet wurde. Ein kaum wahrnehmbarer Geruch nach Pergo-Körnchen hing in der Luft.
Fantonor erlaubte sich ein Lächeln. Er hätte nie geglaubt, dass Tarakan süchtig war. Aber vielleicht brauchte man solche Anregungsmittel, wenn man für die Golamo arbeitete.
Fantonor verschloss die Tür sorgfältig hinter sich. Er entdeckte den Safe an der dem Fenster gegenüberliegenden Wand. Er schob einen Tisch davor, zog seine Jacke aus und löste die Schnalle seines Ausrüstungspakets. Dann begann er das Werkzeug vor sich auszubreiten. Der Safe besaß ein Zeitschloss.
Es war noch komplizierter, als Fantonor erwartet hatte. Es kam darauf an, dass er die Zerstörungsschaltung funktionsunfähig machte, bevor er den Safe öffnete.
Fantonor presste den Taster an eine Seitenwand des Safes. Er arbeitete schnell und geschickt. Innerhalb weniger Minuten hatte er den Zerstörungsmechanismus ausgeschaltet. Nun ging er daran, den Safe zu öffnen. Er atmete erleichtert auf. als die Tür endlich aufsprang. Es lagen nur ein paar Dokumente innerhalb des kleinen Schrankes. Das Tagebuch war nicht zu übersehen. Fantonor nahm es heraus und legte es vor sich auf den Tisch. Er bereitete die Kamera vor und begann mit dem Kopieren der einzelnen Seiten.
„Bewegen Sie sich nicht!", sagte eine leise Stimme.
Fantonor zuckte zusammen. Sein Schreck war so groß, dass er fast einen Herzschlag erlitten hätte. Die Stimme war nicht von der Tür aus, sondern aus dem Hintergrund des Zimmers gekommen.
Fantonor hörte, wie sich leise Schritte näherten.
Dann begann seine Kopfhaut zu prickeln.
Nervenstrahler! dachte er. Er sank zusammen und blieb bewegungslos liegen.
Ich bin verloren! dachte er. Tarakan hat mich erwischt.
Der Mann, der in seinem Blickfeld erschien, war jedoch nicht Tarakan, sondern ein älterer Cappin mit auffällig bleicher Gesichtsfarbe.
„Eine Erklärung können Sie später Tarakan geben", sagte Meltion. „Mich interessiert nicht, warum Sie hier herumgeschnüffelt haben." Er lächelte. „Sie sollten sich überzeugen,
Weitere Kostenlose Bücher