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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vorderseite übertönte alles.
    Von der ausgemachten Zeit fehlten noch acht Minuten. Ich riskierte es trotzdem. Langsam schob ich mich mit den Beinen voran über die Brüstung und tastete mit den Zehen nach dem Fußboden. Ich drückte mich neben das Fenster und ließ meine Augen sich langsam an die Dunkelheit gewöhnen. Allmählich begann das hellere Viereck der Tür sich von der dunklen Wand abzuheben. Ich duckte mich. Meine Hände Zoll um Zoll vortastend, schob ich mich hinter die Tür.
    Phil mußte inzwischen den Hausmeister geweckt haben. Vielleicht standen sie sogar schon an der Tür des Apartments. Ob Homer Hill auf den Bluff hereinfallen würde? Wenn er die Tür öffnete, weil angeblich das Bad überlief und das Wasser in die Wohnung tropfte, war mein Augenblick gekommen.
    Es blieb still. Wenn ich nun in die falsche Wohnung eingestiegen war?
    Da läutete die Glocke. Ich wartete drei Sekunden, ehe ich die Klinke herunterdrückte. Ich hörte Schritte und dann die wütende Stimme Homer Hills. Er verhandelte mit dem Hausmeister, wollte ihn aber anscheinend nicht hereinlassen.
    Und gerade in diesem Moment passierte mir das Mißgeschick. Ich hatte die Smith and Wesson in der Halfter gelockert, um meine Artillerie sofort auf fahren zu können. Als ich mein Gewicht vom linken auf das rechte Bein verlagerte, rutschte sie heraus und polterte mit einem häßlichen Krach auf die Bretter.
    Das war das Alarmsignal. Ich bückte mich schneller als nach einem Tausend-Dollar-Schein, aber da sauste Homer Hill schon an mir vorbei zum Fenster. Gewiß wollte er auch die Feuerleiter benutzen.
    »Stop!« brüllte ich und sprang vor.
    Das war mein Glück. Der Gangster hatte einen Fuß bereits auf dem Fensterbrett, doch er drehte sich um und machte den Finger krumm. Es war dunkel in dem Raum, und das ist einer der Gründe, warum meine Laufbahn beim FBI nicht in dieser Nacht endete. Das Geschoß ließ den Spiegel eines Kleiderschrankes zerklirren, und im nächsten Moment war ich bei ihm. Ich bekam seinen Unterarm zu fassen. Doch ich hatte es mit einem Mann zu tun, für den es um Leben oder Tod ging.
    Er mußte schnell handeln, wenn er das viele Geld noch ausgeben wollte. Seine Hand drehte sifch, der Lauf seltner Waffe schwenkte auf mich zu. Und wenn die Mündung erst einmal auf mich zeigte…
    Ich ließ eine Hand locker, faßte ihn damit an seinem Jackenaufschlag und ließ mich hintenüber fallen, den Rücken gerundet wie einen Katzenbuckel. Der Gangster platschte schwer auf die Bretter, und ich hörte, wie er keuchend Luft abließ.
    Aber noch hatte er die Kanone in der Hand.
    Ich entwickelte aus leicht erklärlichen Gründen eine ungeahnte Reaktionsfähigkeit. Aus der Hocke federte ich mich ab und landete direkt auf seinem Magen.
    Diesmal polterte es hart.
    Und dann ging das Licht an. Phil stand unter der Tür und seine Stimme klang so sanft und glatt wie ein Nagelbrett, als er sagte:
    »Stehen Sie auf, Hill!«
    Der Gangster brauchte einige Zeit dazu, sein Gesicht war so grün wie Spargelspitzen in der Dose. Ich ließ die Handschellen um seine Gelenke schnappen, ehe ich mich auf die Suche nach Mrs. Malone und den beiden Kindern machte. Sie mußten hier irgendwo in dieser Wohnung stecken. Ich ging von einem Zimmer zum anderen.
    Als ich wieder zurückkam, wußte ich es ganz genau: außer uns dreien hielt sich niemand in dieser Wohnung auf!
    ***
    Homer Hills Augen glitzerten, und dahinter saß ein ganzer Tigerkäfig auf der Lauer.
    »Ich will etwas kaufen«, sagte er. »Den Schlüssel zu diesen Handschellen und fünf Minuten Zeit — Zeit, in der ihr euch nicht von der Stelle rührt. Dafür biete ich zweihunderttausend Dollar. Ich hoffe, euer Hirn ist noch nicht so weit eingefroren, um diese einmalige Chance auszulassen!«
    »Wir sind G-men!« sagte Phil. »Quatsch! Jeder Mann hat seinen Preis. Hunderttausend Dollar für jeden von euch! Fangt einmal zu zählen an und sagt mir, wenn ihr bei hunderttausend angelangt seid. Ich weiß nicht, was man euch für eure Arbeit zahlt, aber ich schätze, ihr werdet ein paar Jahre Überstunden machen müssen, um das jemals zu bekommen.«
    »Du bist ein guter Verkäufer«, meinte ich. »Du hättest Schuhcreme oder Staubsauger verkaufen müssen, als es noch an der Zeit war, den Hals aus der Schlinge zu ziehen.«
    »Hunderttausend Dollar für jeden!« wiederholte der Gangster. Er war von der Zugkraft dieses Angebots restlos überzeugt.
    »Was ist aus der Frau und aus den Kindern geworden?« fragte

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