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0439 - Das Folterbett

0439 - Das Folterbett

Titel: 0439 - Das Folterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Straßen waren eng, aber asphaltiert. Sie führten hinein in eine lieblich wirkende Hügellandschaft, wo die fetten, glücklichen Kühe auf den Almen standen und hoffentlich kein strahlenverseuchtes Gras fraßen.
    Immer weniger Häuser sahen sie. Wenn, dann waren es Höfe, die sich im Gelände verteilten.
    Auch der Bewuchs nahm zu. Sie näherten sich den Wäldern, die jetzt dicht an die Straßen und Wege herantraten.
    »Der Turm!« sagte Ute plötzlich und presste ihre Finger gegen die Stirn.
    »Der Turm…«
    »Kennen Sie ihn?« fragte Will.
    Christel Bender nickte. »Ich weiß Bescheid.«
    »Und wie weit ist es noch?«
    »Die nächste rechts!«
    »Okay.«
    Es war keine Straße, in die Will einbiegen musste, sondern ein schmaler Feldweg, der zwischen zwei grünen Hügeln herführte.
    Dort, wo die Hügel ihre größte Höhe erreicht hatten und sich zwischen ihnen ein kleines Tal ausbreitete, stand wie ein langer Schornstein der Turm!
    Die Schatten der Dämmerung hatten ihn bereits eingehüllt. Will hätte mit eingeschaltetem Licht fahren müssen, doch er wollte nicht zu früh gesehen werden.
    Dafür trat er auf die Bremse.
    Dies geschah so heftig, dass es alle drei Personen in die Gurte drückte.
    »Warum haben Sie das getan?« fragte Christel.
    Mallmann deutete nach vorn, während er den Rückwärtsgang einlegte.
    »Da steht ein Wagen.«
    Christel Bender sah ihn im letzten Moment. »Ja, der gehört Karl Richter. Ich kenne ihn.«
    »Dann sind wir ja richtig.« Will hatte den Sierra auf das schräge Gelände gelenkt und öffnete bereits die Tür, um den Wagen zu verlassen. Auch die anderen beiden stiegen aus.
    »Wir werden einen Bogen schlagen und uns dem Turm von der Seite her nähern«, schlug der Kommissar vor.
    Widerspruch erntete er keinen. Christel Bender vertraute ihm voll und ganz. Sie ließ es auch zu, dass der Mann ihre Tochter an die Hand nahm und vorging.
    Es herrschte ein seltsames Zwielicht. Ideal eigentlich, um sich an ein Ziel anzuschleichen.
    Der Turm war noch gut zu erkennen. Aber auch die Luken oder Fenster in seiner oberen Hälfte. Will Mallmann rechnete damit, dass sie beobachtet wurden. Sosehr er seine Augen auch anstrengte, innerhalb der Luken konnte er keine Bewegung ausmachen.
    Christel Bender hielt sich hinter den beiden. Der Boden war uneben. Sie trug für eine solche Wanderung nicht die richtigen Schuhe, deshalb knickte sie auch einige Male um, konnte sich aber stets fangen.
    Die Hügel warfen auch Schatten, in denen sich die drei hielten.
    Schließlich änderte Mallmann die Richtung, so dass sie durch den parkenden Wagen gedeckt wurden.
    Direkt an seiner Ladefläche stoppten sie. Will warf sicherheitshalber einen Blick in das Fahrzeug. Bis auf eine alte Decke und etwas Werkzeug war es leer.
    »Wollen Sie jetzt hineingehen?« fragte die Frau.
    »Natürlich.«
    »Und wenn Richter Sie sieht?«
    »Wird es wohl zu einer Auseinandersetzung kommen«, erwiderte Will und holte tief Luft.
    »Nehmen Sie Ute mit?«
    Will hatte die Sorge der Mutter um ihre Tochter aus der Frage herausgehört. Er schaute sie ernst an. »Ja, Frau Bender, ich werde sie mitnehmen, obwohl ich sie lieber hiergelassen hätte.«
    »Kann sie Ihnen denn helfen?«
    »Das hoffe ich stark.«
    »Ich will auch mit!« flüsterte Ute. »Ich spüre ihn genau. Der Alp steckt dort.«
    »Du meinst die Wolke?«
    »Ja, Herr Kommissar.«
    »Gut, wir werden sehen.«
    Will blieb keine Sekunde länger in der Deckung des Fahrzeugs. Bis zum Mauerwerk des Turms waren es nur mehr wenige Schritte. Die Füße des Kommissars schleiften durch das hohe Gras. Neben dem Eingang standen das Mädchen und Will Mallmann dicht an der Turmmauer.
    Mallmann lächelte zu Ute herab. »Alles klar?« fragte er leise. »Oder hast du Angst.«
    »Ein wenig.«
    »Das kann ich verstehen. Spürst du die Anwesenheit der Wolke denn?«
    »Ja. Seit ich in dem Bett gelegen habe, ist alles anders.«
    »Und nimmst du noch etwas wahr?«
    Sie nickte. »Es ist schlimm, ich weiß, aber da liegt ein Mann im Turm, auch im Bett…«
    »John Sinclair!«
    »Ich glaube.«
    Will presste für einen Moment die Lippen zusammen, stieß das Mädchen an und zog seine Waffe, bevor er auf die Eingangstür zuschritt und Ute dabei hinter sich behielt.
    Beobachtet wurden die beiden von Christel Bender. Auch ihr stand die Angst im Gesicht geschrieben, aber sie riss sich zusammen. Sie zitterte und betete, dass alles gut gehen würde.
    Erst der Schwiegervater, dann ihr Mann - hoffentlich nicht auch ihre

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