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044 - Nach eigenen Regeln

044 - Nach eigenen Regeln

Titel: 044 - Nach eigenen Regeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Aruula sich neben ihm aufsetzte. »Du hast Recht. Manard könnte Morn gesagt haben, dass der Master ein Verhältnis mit T'Russ hat. Als Morn das öffentlich bekannt geben wollte, hat der Master ihn umgebracht.«
    Matt nickte. »Womit wir wieder bei Manard wären. Wir müssen ihn unbedingt finden, denn außer ihm weiß niemand, was er und Morn an diesem Abend besprochen haben.«
    »Ich werde morgen früh mit Lemoy darüber sprechen, wenn wir uns am Lager der Roms treffen«, sagte Aruula.
    Matt sah sie in der Dunkelheit an. »Du gehst mit ihm dorthin?«
    Für seinen Geschmack war der Name Lemoy an diesem Abend ein wenig zu oft gefallen. Aruula hatte sich zwar über seine Arroganz beschwert, schien ihn jedoch nicht unsym- pathisch zu finden. Matt hatte sich die Frage nach Lemoys Aussehen verkniffen, obwohl er hoffte, dass er über achtzig war und einen Buckel hatte.
    »Natürlich gehe ich mit ihm zu....« Aruula unterbrach sich. »Bist du etwa eifersüchtig, Maddrax?« Er hörte das Lächeln in ihrer Stimme.
    Eine plötzliche Sturmböe rettete ihn vor einer Antwort. Der Wind heulte an der Hütte vorbei, dicht gefolgt von einem gleißenden Blitz, der das Tal für einen Moment geisterhaft erhellte - ebenso wie die Silhouette, die unmittelbar vor dem Fenster stand.
    Eine menschliche Silhouette!
    Aruula sprang auf, bevor Matt etwas sagen konnte. Er hörte, wie ihr Schwert über den Boden schabte, dann hatte sie auch schon die Tür erreicht und rannte hinaus in den Regen.
    »Nein!«, schrie Matt über den Lärm des Donners. »Warte!«
    Er versuchte sein Bein mit einer Hand aus der Schlaufe zu ziehen, griff mit der anderen nach den Krücken und hörte, wie sie polternd auf dem Boden landeten., »Shit!«
    Endlich bekam er das Bein frei. Seine tastende Hand stieß gegen das Holz der Krücken, dann stemmte er sich ächzend vom Bett hoch und humpelte zur Tür.
    Regen schlug ihm ins Gesicht. Der Weg vor der Hütte bestand aus einem einzigen Schlammloch, das er unmöglich auf Krücken überwinden konnte.
    Matt verfluchte seine Hilflosigkeit und Aruulas Leichtsinn. Sie wusste, dass es einen Mörder in diesem Tal gab, und war trotzdem einfach so in die Nacht gelaufen. Sollte es wirklich zu einem Kampf kommen, war sie auf sich allein gestellt, denn es gab nichts, was er hätte tun können.
    Wenn er wenigstens noch den Driller gehabt hätte…
    Aus den Augenwinkeln sah Matt eine Bewegung. Er riss eine Krücke wie eine Keule hoch.
    »Ich bins. Es ist niemand zu sehen.« Aruula.
    Matt atmete auf, als er sie aus der Dunkelheit auftauchen sah. Er klemmte sich die Krücken unter die Schultern und schloss sie in die Arme. Eiskaltes Regenwasser lief aus ihren Haaren über seine Brust.
    »Tu das nie wieder«, sagte er.
    Aruula runzelte die Stirn. »Was soll ich nie wieder tun?«
    Matt sah sie einen Moment sprachlos an, dann schüttelte er den Kopf und humpelte zurück in die Hütte.
    Der Gedanke an die Silhouette hielt ihn den Rest der Nacht wach.
    Als die ersten Strahlen der Sonne durch das Fenster fielen, schlug Rinold die Bettdecke zurück und setzte sich auf. Er hatte nur wenig Schlaf gefunden, war immer wieder aus düsteren Träumen hochgeschreckt, in denen er den toten Imperator gesehen hatte und den Master, der kurz nach dem Mord die Arena betrat.
    ***
    Rinold stand auf, ging zur Waschschüssel und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Der Gedanke, der sich in seinem Kopf festgesetzt hatte, war ungeheuerlich, aber je länger er sich damit beschäftigte, desto wahrscheinlicher erschien er ihm.
    Hatte der Master Morn getötet?
    Drax hatte ihn auf die Idee gebracht, als er den Master als jemanden beschrieb, der außerhalb des Spiels stand. Damit war er theoretisch ein NSC, auch wenn das Regelwerk dabei von nicht intelligenten Lebensformen oder Objekten ausging. Als NSC war es ihm möglich, einen Spieler zu ermorden, so wie eine Krankheit auch töten konnte.
    Die Reaktion des Masters auf eine einfache Frage bestärkte ihn in seiner Annahme. Er hatte das Motiv für die Tat verdeutlicht, als er sagte, wie wichtig das Vertrauen in seine Neutralität für das Spiel war.
    Er fälscht die Werte der Fremden, dachte Rinold, während er sich eine frische Robe überstreifte, jemand erzählt das Morn, er tötet Morn.
    Dieser Ablauf der Ereignisse war logisch, aber auf eine Frage fand er noch keine Antwort: Warum hatte der Master ein so großes Risiko auf sich genommen und die Werte gefälscht?
    Rinold schloss die Tür seiner Hütte hinter sich und

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