Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
genügend Zeit, um schnell anzurufen.
    Terry Downes war zu Hause, sagte man mir im Los-Angeles-District des FBI. Ich rief dann die City Police an, denn um einen offiziellen FBI-Fall handelte es sich sowieso nicht. Es dauerte eine Weile, bis ich einen Lieutenant an der Strippe hatte, dem ich in kurzen Zügen erläuterte, um was es ging. Er verstand zunächst nur Bahnhof. Das lag unter anderem auch daran, daß ich nicht in voller Lautstärke reden konnte.
    »Diese Catrin Gilmore will mit dem Zehn-Uhr-Flugzeug nach New York fliegen«, sagte ich, »und das muß unter allen Umständen verhindert werden, weil mein Auftrag sonst gefährdet ist. Erkundigen Sie sich möglichst schnell beim New Yorker FBI, daß meine Angaben stimmen und denken Sie sich dann einen Grund aus, der Miß Gilmore daran hindert,'die Maschine um zehn Uhr zu bekommen. Es gibt Gründe genug, echte Gründe, um sie festzunehmen.«
    Der Lieutenant versprach, so schnell wie möglich zu helfen. Ich legte auf.
    Nach sechs oder sieben Minuten öffnete sich die Schiebetür. Ich blickte wieder in den Wandspiegel und sah Catrin in bester Schale. Für einen Augenblick hatte ich sie im Verdacht, ihr Werk krisensicher zu vollenden, und in meinem Geist sah ich sie schon einen kleinen Revolver zücken, aber dann kam sie zu mir, warf mir eine Kußhand zu und sagte so süß, wie nur Catrin es kann: »Bye, Jerry, und vielen Dank.« Und dann lachte sie wieder.
    Die Tür öffnete sich und schnappte ins Schloß. Ich war allein. Ich sprang auf und ging zum Fenster. Nach zwei Minuten sah ich Catrin zusammen mit einem Portier vor dem Hoteleingang. Dann kam auch schon das Taxi angefahren.
    ***
    Ich sah auf die Uhr. Neun Uhr fünfunddreißig. Wenn der Lieutenant nicht besonders schnell schaltete, war Catrin in New York, bevor ich den nächsten Schritt tun konnte. Und dann sah es bitter aus für mich. Denn Catrin war immerhin die zweite Rivalin, die mir den Auftrag Dantos streitig machen wollte. Und bis jetzt hatte ich noch keine Ahnung, wen ich noch treffen würde. Wenn Catrin zu früh dahinter kam, daß ich sie geblufft hatte, war es ein Kinderspiel für sie, herauszubekommen, daß ich ein Flugbillet nach St. Louis gelöst hatte.
    Plötzlich mußte ich grinsen. Ich stellte mir die zierliche Catrin vor, die mitten in der Nacht mit Spaten und Koffer in den Central Park zieht, um den guten alten General Grant in der Nachtruhe zu stören. Und vielleicht verdächtigt sie den Militaristen auch noch, sich die zwei Millionen Dollar unter den Nagel gerissen zu haben.
    Arme Catrin.
    ***
    Drei Uhr morgens, St. Louis, Missouri. Eine harmlose, friedlich schlafende Stadt, mit dem schwachen Lebensnerv, der Groß- und besonders Industriestädten zu dieser Nachtzeit anhaftet. Die schweren Neonleuchten reichen bis in die entfernteste Ecke der Stadt. St. Louis gilt als »hellste Stadt der USA«. Selbt die kleinen Gassen werden in gleißendes Licht getaucht.
    Alles sieht wie weiß getüncht aus. Im Bankviertel der Stadt, durch das mich der Taxifahrer fuhr, sind die Wolkenkratzer strahlend hell erleuchtet. Wie riesige, sich nach oben verjüngende Zähne sehen sie aus, das strahlende Weiß hellt sogar noch das dunkle Blau des Himmels auf. Es ist ein imposantes Bild, ein friedliches Bild.
    Und doch ist St. Louis ein Sündenbabel. Es ist Zentrum zahlreicher Verbrecherorganisationen. Mit der Verbrecherbekämpfung in St. Louis ist es wie mit dem Drachen aus der Sage, hat uns mal ein G-man auf einem Kongreß in Washington erzählt: Schlägt man den Kopf ab, wachsen zehn nach.
    Das Laster regiert die Stadt, die Polizisten sind häufig unterlegen, weil sie rein zahlenmäßig nicht mithalten können. St. Louis ist das Tor zum Mittelwesten der Staaten, es ist für die großen Rauschgiftringe deshalb vorteilhaft, sich in der geographisch zentral gelegenen Stadt niederzulassen. Eine Zeitlang lief ein geflügeltes Wort durch die Unterwelt:
    »Hast du in Chicago nicht landen können, geh nach New York. Und wenn du gar keinen Ausweg mehr weißt, dann tauche in St. Louis unter.« , Eine Organisation hatte es nicht nötig unterzutauchen: Das Syndikat. Jedes Kind wußte, daß sich kein Geschäftsmann vor dem Sydikat sicher fühlen konnte, daß kein Milligramm Rauschgift geschnupft, keine Striptease-Show über die Bühne gehen konnte, ohne daß das Syndikat atastaubte.
    Und diesem Syndikat hatte Danto angehört. Der große, gewaltige Danto. Den ich in New York gestellt hatte, dem man nichts nachweisen konnte, keine

Weitere Kostenlose Bücher