Über dieses Buch:
Isabelle Corthen verlebt eine idyllische Kindheit auf dem Land. Gemeinsam mit ihrem Freund Jon verbringt sie lange Sommertage am Seerosenteich. Ein Gönner finanziert später eine Boutique, und schließlich wird sie Chefin eines Modeimperiums – und doch fehlt ihr etwas. Als sie eines der Seerosenbilder von Monet ersteigert, macht sie sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit – und nach Jon.
»Der Seerosenteich« wurde in mehrere Sprachen übersetzt und in der Verfilmung, als ARD-Zweiteiler, verfolgten über 6 Mio. Menschen die Karriere von Isabelle, dem Mädchen vom Lande, das zur Chefin eines Modeimperiums aufsteigt.
Über den Autor:
Christian Pfannenschmidt, geboren 1953, war Journalist und Reporter für die Abendzeitung, München, den Stern, Capital und das Zeit-Magazin. Heute lebt er als Autor in Köln und Berlin. Von ihm stammen unter anderem die Drehbücher der ZDF-Erfolgsserie Girlfriends . Der Seerosenteich wurde in mehrere Sprachen übersetzt und in der Verfilmung, als ARD-Zweiteiler, verfolgten über 6 Mio. Menschen die Karriere von Isabelle, dem Mädchen vom Lande, das zur Chefin eines Modeimperiums aufsteigt. 2003 gründete er eine eigene Fernsehproduktion und setzte seine persönliche Erfolgsgeschichte mit TV-Serien wie u.a. Die Albertis fort.
Christian Pfannenschmidt veröffentliche bei dotbooks bereits Die Albertis .
Die Website des Autors: www.christianpfannenschmidt.de
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Neuausgabe Juli 2013
Copyright © der Originalausgabe 1998 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
Copyright © der Neuausgabe 2013 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München
Titelbildabbildung: © akg-images
ISBN 978-3-95520-274-3
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Christian Pfannenschmidt
Der Seerosenteich
Roman
dotbooks.
Für meine Mutter
... Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.
Augustinus
Prolog
Wir hätten im Sommer herkommen sollen», sagte er, hob einen Stein auf und warf ihn schwungvoll ins Wasser. Isabelle antwortete nicht, sondern blickte weiter auf den Teich, in dessen Mitte sich nun Ringe bildeten, sich vergrößerten und auflösten.
Noch schien die Sonne. Es war einer dieser kühlen, klaren Nachmittage, an denen man die Nähe des Winters spüren konnte. Die Seerosen waren verblüht. Ihre grünen, dicken Blätter breiteten sich fast über das ganze Wasser aus; sie bildeten einen Kontrast zu der Natur, die sich rings um das Ufer auf den Schlaf vorbereitete, zu dem Grau des Schilfs, den fast kahlen Zweigen der Trauerweiden, den matten, verblassenden Wiesen, den letzten rostigen Tönen der Bäume und Büsche. Aber auch die Zeit der Seerosenblätter war begrenzt, sie würden sich bald zusammenrollen und absterben. Und dann, nach dem Winter, würden aus den unterirdischen Wurzeln neue Triebe emporkriechen, aus dem Wasser hervordrängen und neue Blätter bilden, Knospen wachsen und erblühen lassen, in Weiß und Purpurrot, wie Kronen. Kronen des Lebens.
Isabelles Blick wanderte über die Landschaft, entlang den Knicks, folgte dem Lauf der Zäune bis zum Horizont. Es schmerzte sie, dies alles zu sehen, und doch, trotz aller Wehmut, oder vielleicht gerade deswegen, machte es sie glücklich. Ja, das war ihr Zuhause gewesen. Und wie lange hatte sie es nicht mehr gesehen.
Am liebsten hätte sie sich wie früher ins Gras geworfen, hätte zum Himmel geschaut und geträumt. Wolken betrachten, Figuren erkennen, Geschichten ausdenken. Wegfliegen, zurückkehren, angekommen sein. Aber sie war eine Frau von Mitte Vierzig, und neben ihr stand ein Mann, der sicher ein ganz anderes Bild von ihr hatte als das eines verletzlichen Mädchens in trauriger Stimmung.
«Wollen wir noch ein Stück gehen?» fragte er.
Isabelle sah ihn an. Er lächelte.
«Wollen wir?» fragte er noch einmal. «Oder soll ich Sie zurückfahren?»
Sie schüttelte den Kopf. Er verstand nicht, was sie meinte, sah sie unsicher an. Isabelle mußte lachen. Diese Art von Mißverständnissen war ihr auch noch vertraut. Dabei war sie immer die Unklare gewesen,