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0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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Erpressung, kein Rauschgiftvergehen, kein Bandenverbrechen. Der ausgefuchste Anwälte aufbieten konnte, die immer wieder eine Lücke im Gesetz fanden, wenn die Cops endlich glaubten, ihn gestellt und erwischt zu haben.
    Bis dieser Danto leichtsinnig wurde, bis ihn der Teufel ritt. Bis er in Los Angeles einen Mann totschlug.
    Das Syndikat hatte Danto im Stich gelassen. Die' Brüder sind zj x clever, als daß sie sich für einen der ihren in die Brennesseln setzen. Danto, das hatte ich mit eigenen Augen gesehen, hatte sich mit der Lage abgefunden. In 15 Stunden würde er den Weg in die Gaskammer antreten.
    Ich wollte ihm zumindest noch die Erfolgsmeldung mit auf seinen letzten Weg geben…
    »Ihr Hotel, Sir«, sagte der Fahrer. Das riß mich aus meinen Gedanken. Ich bezahlte, stieg aus und ging auf den Eingang eines drittrangigen Hotels zu, das wenig vertrauenerweckend aussah, das aber für meine Zwecke genau richtig war.
    Der Portier schlief. Da ich ihn wecken mußte, wollte er mir kein Zimmer geben. »Alles belegt«, knurrte er und er überlegte es sich erst anders, nachdem ich ihm einen Fünf-Dollar-Schein zeigte. Ich beneidete den Kerl. Der konnte sogar im Schlaf Geld verdienen.
    Das Zimmer war einigermaßen geräumig. Aus einem handgeschriebenen Zettel, der an cfer Tür hing, konnte ich entnehmen, daß das Frühstück um 8.30 Uhr aufs Zimmer gebracht würde, sonst mußte man sich im Frühstücksraum einfinden.
    Ich hatte einige Träume in der Nacht. Einmal träumte ich, Catrin Gilmore wäre hinter mir her, dann, daß ich hinter ihr her war. Das war immerhin besser als Alpträume.
    Mein Reisewecker setzte um 8.15 Uhr allen Träumen ein Ende. Ich stieg gerade aus der Dusche, als es klopfte.
    »Come in«, rief ich, nachdem eine männliche Stimme »Das Frühstück« verkündet hatte. Jemand drückte auf die Klinke, aber vergeblich. Dann erinnerte ich mich, in der Nacht besonders vorsichtig gewesen zu sein: Ich hatte abgeschlossen. Leise lachte ich über meine Vorsicht und öffnete.
    Ein Bursche kam mit dem Frühstückstablett herein. Es war ein ungeschlachter Bursche, mit einem groben, leeren Gesicht, und, unter der Serviette auf dem Tablett, einer Pistole, die er zärtlich streichelte, nachdem er das Tablett auf den Tisch gestellt hatte.
    »Die habe ich nicht bestellt«, wandte ich ein.
    Der Bursche hatte keinen Humor. Er stand da mit seiner Pistole, einer 45er, und seine dunklen stumpfen Augen stierten mich ausdruckslos an. Eine ganze Weile sagte er nichts, und es hätte mich nicht gewundert, wenn der Kerl gar nicht sprechen konnte, weil er bisher jeglicher Zivilisation entsagen mußte.
    »Sie sind Jerry Cotton«, sagte er dann endlich. Er hatte als doch eine Sprache, und ich verstand sie sogar. Man erlebt immer wieder Überraschungen.
    »Ich dachte mir schon, daß Sie sich geirrt hätten«, sagte ich, »jetzt habe ich die Bestätigung dafür. Es tut mir leid, daß Sie den falschen Raum erwischt haben.«
    Er schüttelte den Kopf. »Der Junge, der Ihnen das Frühstück bringen sollte, hat mir gesagt, daß das Zimmer 17 wäre«, sagte er entschieden.
    »Wirklich? So etwas ist mir noch nicht passiert! Dann bin ich ja im falschen Zimmer! Ich werde sofort zum Empfangschef gehen, um das zu klären.« Ich machte einen Schritt, als ob ich wirklich daran glaubte, so ohne weiteres mein Zimmer verlassen zu können.
    Er gebot mir mit seiner 45er Einhalt. »Bleiben Sie, wo Sie sind«, grunzte er.
    »Okay, okay«, murrte ich. »Aber Sie werden doch nichts dagegen haben, daß ich zuerst eine Tasse Kaffee trinke? Sie haben ihn mir ja schließlich gebracht. Wenn Sie was dagegen hätten, sollten Sie den Kaffee gar nicht erst mit ’reingebracht haben.«
    Mein Argument schien ihn zu überzeugen. Er dachte eine Weile nach, dann nickte er. Ich goß den Kaffee ein und nahm Milch und Zucker.
    »Wir wissen alles über Sie«, sagte der Bursche, »Ja?«
    »Sie waren in Frisco. Gestern. Sie waren in Alcatraz und haben mit Danto gesprochen.«
    »Dohnerwetter, Charles, ich…«
    »Mike«, verbesserte er, aber sofort danach schaute er mich wütend an und hob die Waffe etwas, so daß sie auf meine Stirn zielte. »Sie haben mich ’reingelegt. Jetzt kennen Sie meinen Vornamen«, stieß er aus. Und wieder besah er sich den Lauf der 45er.
    »Das haben Sie falsch verstanden«, lenkte ich ein, »ich hatte mal einen guten Freund, der sah so aus wie Sie, und der hieß Charles.«
    Die Stirn, die sich in Falten gelegt hatte, entglättete sich wieder.

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