0443 - Aufstand der Zwerge
sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Es besteht die Möglichkeit, daß dann wieder etwas dazwischen kommt. Das ist eine Sache, mit der du dich wirst abfinden müssen, wenn du mit mir zusammen lebst. Es ist wie bei einem Feuerwehrmann oder bei einem Bereitschaftsarzt. Sie können jederzeit abberufen werden zu einem Einsatz. Bei Geisterjägern«, er grinste flüchtig, »ist das nicht anders. Es kann ständig irgendwo in der Welt etwas passieren. Und wir können auch nicht alles Professor Zamorra überlassen. Um meinen Machtkristall kann beispielsweise nur ich allein mich kümmern.«
Carlotta schüttelte den Kopf.
»Ich habe mich seinerzeit damit abgefunden, daß du nicht Teodore Eternale, der steinreiche, nichtstuende Römer warst, sondern der ebenso steinreiche Reporter Ted Ewigk aus Germania, der von màgischen Feinden gejagt wurde und ständig in der Gefahr war, getötet zu werden, wenn man seine Tarnung durchschaute. Ich werde mich auch damit abfinden können, daß du als Geisterjäger Ted Ewigk ständig irgendwie auf Abruf lebst. Wie gesagt, wir holen es nach, wenn du wieder hier bist.«
»Und - wenn ich nicht zurückkomme?«
»Ich denke, du kannst die Risiken so genau abschätzen? Das hast du doch eben noch gesagt, als du aus dem Fenster gesprungen bist«, warf sie ihm vor.
»Was?« entfuhr es Teri. »Er ist aus dem Fenster gesprungen?«
»Aus dem zweiten Stock. In den Swimmingpool.«
Teri tippte sich an die Stirn. »Ein bißchen verdreht heute, Signor Eternale, wie? Hast du solche Anfälle neuerdings öfter? Ganz schön verrückt… wenn ich deine Carlotta wäre, hätte ich mich angezogen und wäre gegangen.«
»Konnte ich nicht«, seufzte Carlotta. »Außer Mantel und Schuhen habe ich momentan nichts zum Anziehen da… Freunde, vorhin habe ich noch gedacht, es müsse alles nicht so dringend sein. Aber seit Ted vorhin zusammengebrochen ist… nein, es ist ziemlich ernst, glaube ich. Ich möchte das nicht noch einmal erleben, und vielleicht ist es beim nächsten Mal sogar noch viel schlimmer…«
Ted hob die Brauen. »Das wollen wir doch nicht hoffen. Nun gut. Ich freue mich darüber, daß du es so siehst, Carlotta. Ich danke dir.« Er erhob sich, trat zu ihr und küßte sie. »Soll ich dich nach Hause fahren?«
»Ich übernehme das«, bot Teri an. »Das geht schneller.«
»Vergeude nicht deine Kraft mit zeitlosen Sprüngen. Vielleicht wirst du sie später noch brauchen«, warnte Ted.
»Du dagegen vergeudest Zeit, wenn du Carlotta in die City fährst und dann zurückkommst. Sicher, um diese Uhrzeit ist der Verkehr nicht mehr schlimm, aber trotzdem dauert das alles seine Zeit…«
»Na gut. Wenn du meinst, daß es dich nicht später handicapt? In der Zwischenzeit werde ich mich landfein machen.«
»Da warte mal mit, bis ich wieder hier bin. Ich helfe dir bei der Ausrüstung«, bot Teri an. Sie faßte nach Carlottas Hand. »Mußt du noch etwas mitnehmen?«.
Die Römerin schüttelte den Kopf.
Teri machte einen Schritt vorwärts; die Bewegung, die nötig war, um den zeitlosen Sprung auszulösen. Sie hatte sich geistig auf Carlottas Wohnung konzentriert, die sie kannte, weil sie schon öfters dort gewesen war. Im nächsten Moment waren die beiden Mädchen in dem kleinen Apartment in einem hohen Mietshaus in der Innenstadt. Teri ließ die Hand der Römerin wieder los.
»Danke«, sagte Carlotta. Ein Schatten flog über ihr Gesicht. »Dabei hätte alles so schön werden können, vielleicht sogar zu dritt, wenn das mit diesem Kristall nicht dazwischengekommen wäre. Teri, ich habe Angst um Ted. Ich möchte nicht, daß ihm etwas zustößt. Paß auf ihn auf - bitte.«
Teri nickte. Sie umarmte Carlotta, denn zog sie sich per zeitlosem Sprung in Teds Villa zurück. Er war gerade dabei, sich anzukleiden.
»Warte mal«, sagte Teri. »Vergiß nicht, in welche Welt wir uns begeben werden. Wir sollten uns ein wenig anpassen, um nicht zu sehr aufzufallen. Immerhin hast du es mit einem Volk von Kriegern zu tun, eingeschlossen ihren König, der ebenfalls ein kämpferisches Talent ist. Daran solltet du dich anpassen. Und Odin gehört auch nicht gerade zu dem Kulturkreis, der mit Smoking und Fliege zum Staatsempfang geht.«
»Und was schlägst du also vor?« fragte Ted.
Die Druidin lächelte.
»Ein Outfit, über das niemand bei den Zwergen lacht, und mit dem du dich auch notfalls deiner Haut wehren kannst. Laß dich mal überraschen.«
Und sie setzte ihre Druidenkraft ein, um das Benötigte
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