0444 - Sparks jagt Zombies
Sekretärin.«
»Darauf greife ich lieber nicht zurück«, sagte Zamorra. »Denn wer sagt mir, daß nicht das gestrige Gespräch falsch war, sondern dieses hier?«
»Tja, wer sagt dir das…«, echote Möbius. »Auf jeden Fall ruf an, sobald du aus Hongkong ’raus bist. Ansonsten werde ich mobilisieren, was ich nur eben kann. Wo bist du?«
»Im ›Regent‹.«
»Ach, da… das ist gar nicht weit von unserer Filiale entfernt. Okay, Professor, halte die Ohren steif! Bis später…«
Es klickte. Auch Zamorra legte auf. Er wandte sich zu Nicole um, die anhand von Zamorras Worten mitbekommen hatte, worum es ging. »Also doch eine Falle. Sparks hatte recht«, sagte sie. »Man hat uns irgendwie hierher gelockt, und dann noch das Amulett als Köder ausgelegt. Aber, verflixt, diesen Carmicnael gibt es! Er war mit uns zusammen im Flugzeug! Was wird hier bloß gespielt?«
Da war ein Schatten am Fenster, dessen Glas klirrend zerbarst. Der Tod katapultierte sich in den Salon.
***
Der Zombie bewegte sich durch die Nacht. Er hütete sich, die Seitengassen zu verlassen, und kürzte notfalls durch Hinterhöfe oder auch über Dächer ab, um vorwärts zu kommen. Niemand durfte auf ihn aufmerksam werden.
Jetzt, bei Dunkelheit, gab es das geschäftige Treiben nur noch in den Hauptgeschäftsstraßen und den Restaurants und Vergnügungszentren. Hongkong schläft zwar nie, aber es gibt doch ruhigere Zeiten zwischendurch.
Schon bald hatte der Zombie die Rückseite des »Regent« erreicht. Er begann, die Feuerleiter emporzuturnen. Er wußte genau, wo er sein Opfer zu finden hatte. Er war eine Mordmaschine, die sich von niemanden stoppen ließ.
Außer von seinem Auftraggeber, doch der hatte nicht das geringste Interesse daran…
Sparks sah auf die Uhr. Er gehörte zu den sieben geduldigsten Menschen unter der Sonne. Die aber war längst schon untergegangen, und Sparks erlaubte es sich, seiner Ungeduld freie Bahn zu lassen. Wie ein gereizter Tiger wanderte er im Hotelfoyer hin und her. Dabei war ihm klar, daß ein Telefonat um die halbe Welt auch im Zeitalter der Computer noch eine Weile brauchte, um zustandezukommen. Aber das war es noch weniger, was ihn nervös machte, sondern die Ahnung, daß in dieser Nacht etwas geschehen würde.
Mit zu vielen seltsamen Aktionen hatte es sich am Tag angekündigt. Das Amulett, das verschwunden war, nachdem es Sparks’ und Zamorras Interesse geweckt hatte, die Killerbande des Mr. Wu, der Mann, der Zamorra bei der Verfolgung des Muskelmannes niedergeschlagen hatte…
Sparks roch die Gefahr förmlich. Und wenn Zamorra sie nicht ebenfalls spürte, hieß das für den Geisterjäger, daß der Meister des Übersinnlichen alt wurde. Daß er seine Spürnase für magische Dinge und sein Ahnungsvermögen verlor.
So zumindest sah es Sparks, der nie gelernt hatte, sich auf die Impulse eines Amuletts zu verlassen, das der Zauberer Merlin einst aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte.
Immer wieder sah Sparks zur Treppe und zu den Lifttüren. Mittlerweile hatte er mit seiner Nervosität auch den Nachtportier angesteckt, der sich bislang hinter der Rezeption gelangweilt hatte, jetzt aber wieder mißbilligend zu Sparks herüber schaute.
Sparks verließ das Foyer und trat nach draußen auf die Marmortreppe. Vor dem Hotel und auf der Straße war es fast taghell. Flackernde Leuchtreklamen, Straßenlampen und das Licht, das aus offenen Türen und Fenstern drang, erhellte das Terrain. Wenn jemand ungesehen zu Zamorra wollte, würde er unmöglich so dumm sein, sich von der Frontseite her zu nähern, wo der Strom der Passanten immer noch nicht abgerissen war, immer wieder Autos vorbeikamen oder auch direkt vor dem Hotel oder in der Nähe stoppten. In der Zufahrt stand noch das Rolls-Royce-Cabrio. Zamorra hatte es noch nicht in die Hotelgarage fahren lassen, weil nicht sicher war, ob er den Wagen nicht noch benötigen würde.
Sparks setzte einen Fuß vor den anderen, und ehe er sich dessen bewußt war, befand er sich bereits an der Straße. Verwirrt blieb er stehen und wandte sich um.
Er betrachtete die Hotelfassade.
Zamorras Suite befand sich zur Rückseite hin, wo es ruhiger war. Plötzlich wollte Sparks wissen, wie es dort aussah. Er gab einfach nur einer Ahnung nach, ohne zu wissen, weshalb, aber im gleichen Moment, in dem er den Entschluß gefaßt hatte, sich im Hinterhof umzusehen, fühlte er sich wohler. Seine Unruhe war fast schlagartig verschwunden!
Das war es also!
Er beschleunigte
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