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0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

Titel: 0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein Mädchen. Die tippte mir den Bericht rasch, und dann schaffte ich ihn zum Alten.«
    »Auf dem Weg dorthin kamen Sie nicht zufällig an Ihrem alten Büro vorbei?«
    »Verdammt, nein!«
    »Versuchen Sie sich zu erinnern! Sollte Ihnen etwas einfallen, können Sie mich immer erreichen, Tag und Nacht«, sagte ich und sah auf die große Leuchtschrift »Day and Night«, die vom Dach des gegenüberliegenden Gebäudes aus in den trüben Herbsttag strahlte.
    Ich steckte die Hände in die Taschen. »Sie müssen nämlich eins bedenken, Roy«, sagte ich. »Auch für FBI-Leute gibt es Fälle, die gelöst werden oder auch nicht, die Routinefälle geworden sind. Aber es gibt Sachen, die unter die Haut gehen. An denen beißen wir uns die Zähne aus. Verdammt erfolgreich, sage ich Ihnen.«
    »Ich verstehe«, murmelte er.
    »Ich glaube nicht, daß Sie mich verstehen. Sehen Sie, Ihr Kollege Dirk hat mich angerufen, weil er in Gefahr war. Ich war auf dem Wege zu ihm, nicht nur, um mir sein Material geben zu lassen, sondern auch, um ihm Schutz zu gewähren. Ja, und unmittelbar vor meinen Augen starb er. Ich glaube nicht, daß ich ruhen werde, ehe ich die Umstände seines Todes restlos aufgeklärt habe.«
    Sand nickte mehrmals.
    »Also, wenn Ihnen noch irgend etwas in bezug auf diesen Safe einfällt — ein zweiter Nachschlüssel vielleicht —, dann teilen Sie es mir mit!«
    »Ich habe alles gesagt, was ich weiß!«
    »Okay. Wo wohnt Dirk?« fragte ich. »Moment, ich gebe Ihnen die Adresse.«
    ***
    Dirks Wohnung lag in der Bronx, im Norden der Stadt, in einem neuerbauten Apartmenthaus. Während der Fahrt ließ ich mir das Polizeirevier in der 42. Straße geben.
    »Hallo, Mr. Cotton«, meldete sich der Lieutenant, mit dem ich gesprochen hatte. »Ich habe gerade den Bericht für Sie fertiggemacht und ins FBI-Gebäude bringen lassen.«
    »Können Sie mir das Wesentliche sagen?«
    »Ja, gewiß! Bei der Obduktion wurden keinerlei Anzeichen dafür festgestellt, daß Dirk Wayne eines gewaltsamen Todes starb!«
    Ich bog in die Auffahrt der Triboro Bridge ein.
    »Wollen Sie damit sagen, daß keine Einschußstelle und kein Projektil gefunden wurden?«
    »So ist es. Ich habe veranlaßt, daß die Obduktion besonders auf diese Dinge ausgerichtet wurde, aber man fand nichts. Hier habe ich den vorläufigen Bericht, und da steht im Wortlaut: Keine Anzeichen für eine mechanische Einwirkung, die zum Absturz führte!«
    »Und wie steht es mit Gift?«
    »Gift?«
    »Nun, angenommen, Wayne wurde mit einem Gift traktiert, das seinen Gleichgewichtssinn so beeinträchtigte, daß er abstürzte.«
    »Und wie sollte ihm das Gift beigebracht worden sein? Mit einem Blasrohr?«
    »Warum nicht?« Ich bremste scharf. Ein Möbelwagen schob sich rückwärts aus einer Einfahrt. »Es wäre auch denkbar, daß ihm das Gift vorher beigebracht wurde, von jemandem, der wußte, daß er sich auf eine waghalsige Klettertour begeben würde.«
    »Na, Mr. Cotton, das kommt mir aber reichlich phantastisch vor! Hier in dem Bericht steht von Gift kein Wort. Ich bin überzeugt, daß die Knochensäger danach Ausschau gehalten haben. Aber ich kann gern noch mal anrufen!«
    »Lassen Sie nur, ich kümmere mich selbst darum.«
    Der Möbelwagen hatte sich endlich freimanövriert und zog brummend ab. Ich gab wieder Gas. Ich gab nicht zu, daß ich verärgert war. Je mehr Abstand ich zu dem Unfall gewann, desto unwahrscheinlicher erschien mir meine Theorie-Gewiß, Dirk Wayne hatte Ermittlungen über einen Gangster angestellt. So etwas geschah aber laufend und war noch kein Grund für einen Mord. Und es war durchaus möglich, daß Dirk tatsächlich das Gleichgewicht verloren hatte, vielleicht verursacht durch meinen Anruf auf der Baustelle. Bei dem Gedanken lief es mir kalt den Rücken herunter. Ich fragte mich, ob das nicht der Grund war, daß ich so verbissen nach einer Erklärung suchte. Es war doch klar, daß alle anderen bisher Beteiligten — der Lieutenant, Jack E. Whitcomb, Roy Sand — meine Theorie für überspitzten Unsinn hielten. Und wenn man die Dinge leidenschaftslos an sah, hatten sie recht.
    Ich hatte große Hoffnungen in den Obduktionsbericht gesetzt. Im Geiste hatte ich schon die aufgeregte Stimme des Lieutenants gehört:
    » 45er Projektil mit Schalldämpferspuren, Mr. Cotton — ein Wunder, daß sie es in dem zerschmetterten Körper überhauptgefunden haben. Sie hatten wieder mal völlig recht!«
    Und jetzt kam ich mir vor wie ein Pokerspieler, der in den Topf hoch geblufft

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