0447 - Der Terraner und der Gläserne
in der Vergangenheit aufhielt, der die Gefahren von Zeitreisen genau kannte und sie deshalb zu verhindern suchte. Anstatt irgendwann in der Vergangenheit von Opronos zu landen, kam ich in einer Station heraus, die dieser hier glich. Diese Station lag auf einer Felseninsel, die von einem See aus kochender Materie umgeben war. Innerhalb der Station befand sich ein großes, unheimlich aussehendes Gerät. Es war spindelförmig und goldfarben.
Ich erhielt keine Gelegenheit, mich länger in dieser Station aufzuhalten. Roboter ergriffen mich und brachten mich zu einer Art hyperenergetischen Transportanlage. Ich wurde desintegriert und in diese Station abgestrahlt.
Meine Ahnung sagte mir, daß die goldene Spindel irgend etwas mit dem Unfall während meiner Zeitreise zu tun hatte. Aber ich traf die Erbauer dieser Maschine nie. Ich erfuhr auch nicht, warum ich in eine andere Station gebracht wurde, wo ich mit dem Terraner zusammentraf.
Der Terraner konnte sich nicht mehr genau erinnern, wie er in diese Station gekommen war. Er behauptete jedoch, eine Zeitreise mit einer Maschine durchgeführt zu haben. Dabei wollte er mir nicht glauben, daß wir uns weit von unserer Realzeit entfernt hatten. Er dachte widersprüchlich. Außerdem erschien es mir unwahrscheinlich, daß jemand eine Maschine konstruieren konnte, mit der sich die Zeit überwinden ließ.
Mir wurde bald klar, daß ich allein mit einem Verrückten in dieser Station zusammenleben mußte. Ich nahm mir vor, das beste aus dieser Situation zu machen.
Robinson der Zweite!
Sein Name war genauso verrückt wie sein Benehmen.
„Gehen wir, Gläserner!"
Die Stimme des Terraners schreckte mich aus meinen düsteren Gedanken. Ich sah ihn an.
Er war nicht so groß wie ich, aber sehr fett und schwerfällig.
Unter seiner Haut mußte sich eine dicke Speckschicht befinden, denn man konnte weder seine Knochen noch seine Organe erkennen. Er sprach so leise, daß ich ihn oft genug kaum verstand.
Schließlich war ich es, der einen Rundgang vorgeschlagen hatte, und so deutete ich mit einem Arm auf den Ausgang.
„Geh voraus, Robinson der Zweite," Er verzog das Gesicht, wie immer, wenn ich meine Stimme erhob. Vielleicht gehörte das bei seinem Volk zu den Gebräuchen im Umgang mit anderen; ich empfand es jedenfalls als ungehörig.
„Ich gehe nicht voraus, Merkosh. Das könnte dir so passen."
„Gaahk-gaahk-gaahk!" Ich erriet seine Gedanken und mußte lachen. Manchmal lachte ich nur, um ihn zu ärgern. Diesmal war ich wirklich belustigt. „Meinetwegen, dann gehe ich voraus."
Wir hatten die Station schon oft durchsucht, allein und gemeinsam. Natürlich gab es Räume, in die wir nicht eindringen konnten. Sie waren versperrt oder wurden von Robotern bewacht.
Manchmal spielte ich mit dem Gedanken, meine Böse Stimme einzusetzen, die ich während der seltsamen Ereignisse erhalten hatte, aber im entscheidenden Augenblick scheute ich immer vor einer solchen Maßnahme zurück. Ich mußte damit rechnen, daß das Robotgehirn uns sofort töten würde, wenn ich es in einer Weise angriff, daß es um seine Sicherheit fürchten mußte.
Ich verließ unseren Aufenthaltsraum durch das große Tor, ohne mich davon zu überzeugen, ob der Terraner mir folgte. Wir hatten unsere Schutzanzüge zurückgelassen, denn ich beabsichtigte nicht, die Station zu verlassen.
„Wohin gehst du?" erkundigte sich Robinson der Zweite, als ich den langen Korridor betrat, der von unserem Aufenthaltsraum in eine große Maschinenhalle führte, „Die Maschinen haben wir schon ein dutzendmal untersucht. Was hat es für einen Sinn, noch einmal dorthin zu gehen?"
Ich gab ihm keine Antwort. Er hatte die schreckliche Angewohnheit, über alles zu diskutieren. Über belanglose Dinge konnte er stundenlang argumentieren, wobei er mit seinen fetten Armen in der Luft herumwedelte, als hätte er lebenswichtige Dinge zu sagen.
Das interessanteste an ihm war sein Ausrüstungspaket. Es enthielt Dinge, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Meine Versuche, ihm dieses Paket zu entwenden, waren bisher gescheitert. Das war ein sicheres Zeichen, daß er mich ständig beobachtete.
Vor der Maschinenhalle blieb ich stehen. Zu beiden Seiten waren Türen in die Wände eingelassen. Schon ein paarmal hatten wir versucht, in die anschließenden Räume einzudringen, aber bisher war uns das noch nie gelungen.
„Warum bleibst du stehen?" erkundigte sich mein Begleiter.
Ich deutete auf die Türen.
„Nachdem du den Maschinenraum schon ein
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