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0449 - Chirons Höllenbraut

0449 - Chirons Höllenbraut

Titel: 0449 - Chirons Höllenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seiner Traumwelten gegangen ist, läßt sich vielleicht dort ein Anhaltspunkt finden.«
    »Glaubst du im Ernst, daß er dafür verantwortlich ist?« stieß Uschi hervor.
    Zamorra lächelte. »Vorerst glaube ich gar nichts. Ich will nur keine Möglichkeit außer acht lassen. Dann kann ich mir später auch keine Vorwürfe machen. Immerhin geht es um Nicole!«
    Als er dann in Julians leeren Zimmern stand und Merlins Stern abermals aktivieren wollte, erlebte er eine Überraschung, mit der er nicht gerechnet hatte.
    Das Amulett schaltete sich ab!
    ***
    Julian kämpfte die Panik nieder, die ihn zu erfassen drohte. Er zwang sich zur Ruhe und zum Überlegen. Daß er seine Traumwelt nicht mehr verlassen und zurückkehren konnte in die Wirklichkeit, war neu. Das hatte es nie zuvor gegeben, und es war doch eigentlich auch völlig unmöglich!
    Der Panik folgte der Zorn. In der Realität wurde er bevormundet, und nun konnte er sich nicht einmal mehr in den von ihm selbst geschaffenen Welten richtig entfalten! Selbst hier gab es jemanden, der ihm seinen fremden Willen aufzwang und ihn manipulierte, seine Freiheit einschränkte!
    »Nein!« brüllte Julian. »Zeige dich mir! Wer bist du, und warum tust du das?«
    Aber er bekam, wie vorhin schon, jetzt abermals keine Antwort.
    Zum zweiten Mal versuchte er die Traumwelt auszulöschen und damit in die Wirklichkeit zurückzukehren, ins Château Montagne. Zum zweiten Mal gelang es ihm nicht.
    »Laßt mich gehen! Oder verschwinde aus meinem Traum!« schrie er in die Landschaft hinaus.
    Keine Reaktion.
    Ein drittes Mal versuchte er nicht mehr auszubrechen. Aber er kroch auch nicht vor dem Unbekannten zu Kreuze, der sich ihm nicht zeigen wollte, ihm aber seine Macht demonstrierte. Er versuchte noch einmal, Teile seiner Welt zu verändern, und schaffte es wiederum nur in Details, die zu vervollständigen waren. Aber das große Konzept unterlag der fremden Kontrolle.
    Nach wie vor schaffte er es nicht, den Palast wieder zu stabilisieren, in welchem er als Herrscher über diese Welt residiert hatte. Das Fremde, das er nicht erfassen konnte, hinderte ihn daran!
    Damit machte dieses Fremde sich ihn zum Gegner. »Du mußt eine Schwachstelle haben«, murmelte Julian. »Du hast mit Sicherheit eine. Jedes Wesen in diesem Kosmos hat eine Schwachstelle, von Lucifuge Rofocale bis zu Merlin. Und selbst der Wächter der Schicksalswaage dürfte darin keine Ausnahme bilden…«
    Es war jetzt sein Problem, diese Schwachstelle zu finden. Aber wie sollte er das anstellen, wenn er nicht das Geringste über die fremde Macht wußte?
    »Das stimmt nicht! Ich weiß eine ganze Menge über dich!« verbesserte er sich im nächsten Moment. »Ich weiß, daß du über starke Para-Kräfte verfügst und daß du Träume manipulierst. Damit sind wir uns schon verflixt ähnlich. Bist du etwa von meiner Art?«
    Er erhielt immer noch keine Antwort. Er hatte auch keine erwartet.
    Er kauerte sich in das hohe Gras, ließ sich von Käfern und Schmetterlingen umsurren und umkrabbeln, die er mit der Kraft seiner Gedanken dieser Welt hinzugefügt hatte, und suchte nach einer Möglichkeit, mehr über seinen Gegner zu erfahren, der ihn kontrollierte.
    »Nicht mehr lange…«, murmelte er. »Das schaffst du nicht mehr lange…«
    ***
    Nicole konnte die Zeit nicht annähernd einschätzen, die die Zentauren gebraucht hatten, um mit ihr als Gefangene vom Punkt ihres Auftauchens in dieser Welt bis zu der Stelle zu gelangen, an der Nicole den Spieß umgedreht und einen Pferdemenschen zu ihrer Geisel gemacht hatte. Dazu war sie zu sehr abgelenkt worden, durch ihre rasenden Schmerzen und auch durch ihre fieberhafte Suche nach einer Möglichkeit, sich gegen die Halbwesen zu wehren.
    Aber sie war sicher, daß sie noch nicht einen Bruchteil der Strecke wieder zurückgelegt hatten, als der Zentaur plötzlich langsamer wurde.
    »He, Freundchen, was ist los?« fragte Nicole und verstärkte ihren Griff. Der Hybride schnaufte. Abrupt blieb er ganz stehen und stieß eine schnelle Folge von bellenden Lauten aus. Nicole verstand immer noch kein Wort, aber die Art, wie der verletzte Zentaur sich wand, konnte sie übersetzen. Er hatte Angst vor weiteren Schmerzen, aber er wagte auch nicht, sich weiter zu bewegen!
    »Warum nicht?« fragte Nicole. »Wovor hast du Angst?«
    Er sah auffällig starr in eine bestimmte Richtung, rechts von ihnen. Nicole folgte seinem Blick — und erschrak.
    Dort befanden sich Zentauren.
    Eine ganze Herde dieser Pferdemenschen.

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