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0449 - Chirons Höllenbraut

0449 - Chirons Höllenbraut

Titel: 0449 - Chirons Höllenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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produzierte keine Gedanken.
    Er besaß nicht einmal ein Bewußtseinsmuster, das Nicole wahrnehmen konnte. Die anderen vier, die abwartend um sie herum standen, auch nicht. Nicole wunderte sich darüber nicht einmal.
    »Ho ko tara wak?« fragte er nun erneut. Nicole konnte nur raten, daß es eine Frage nach neuen Anweisungen war. Immerhin hatte sie ihn in ihrer Gewalt, und er schien sehr schmerzempfindlich zu sein. Seine Artgenossen bewiesen außerdem, daß ihnen am Wohl eines der ihren doch sehr gelegen war. Denn sonst hätten sie sich nur eines gebrochenen Armes wegen kaum gescheut, Nicole wieder anzugreifen und sie erneut zu überwältigen.
    Nicole atmete tief durch. »Bring mich dorthin zurück, wo ich aufgetaucht bin und ihr mich angegriffen habt! Die anderen bleiben hier zurück! Verstanden?«
    »Wak, tara!« bellte der Zentaur und setzte sich gehorsam in Bewegung!
    ***
    Professor Zamorra stoppte den BMW vor den Garagen, die in früheren Zeiten einmal Pferdestall gewesen waren, sprang aus dem Wagen und stürmte ins Hauptgebäude. Daß es wieder einmal angefangen hatte zu regnen, interessierte ihn nicht. Er war so schnell, daß er nur ein paar Tropfen abbekam.
    »Was ist mit Robert?« empfingen ihn die Zwillinge.
    Zamorra hatte andere Sorgen. »Gut gestartet. Was zum Teufel ist hier passiert? Warum habt ihr mich unterwegs alarmiert? Nicole soll verschwunden sein?«
    »Vor unseren Augen, Zamorra!«
    »Und Julian ist ebenfalls fort. Er träumt wohl wieder einmal.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Merlins Stern hatte den telepathischen Ruf der Zwillinge aufgenommen, ihm aber nichts genaues übermitteln können. Aber viel schneller hatte er deshalb auch nicht heimkehren können. Regennasse Straßen ließen kein schnelles Fahren zu. Und Zamorra war nicht der Mann, der einen Unfall riskierte, nur um ein paar Sekunden früher vor der nächsten roten Ampel zu stehen.
    »Hat es etwas mit diesem ominösen Zentauren zu tun, und mit dieser Frau, die Nicole gesehen hat?« fragte er.
    Abwechselnd erstatteten die Peters-Zwillinge und Raffael Bois Bericht. Kopfschüttelnd hörte Zamorra zu. Er versuchte hinter den Geschehnissen einen Sinn zu sehen, konnte aber keinen entdecken. Und doch - für alles, was passierte, gab es ein Motiv, einen handfesten Grund. Man mußte ihn nur finden.
    Er sah sich sein Arbeitszimmer an und nickte anerkennend. »Sauber verschrottet«, brummte er. »Raffael…«
    »Ich kümmere mich bereits um die Organisation der. Erneuerung, Monsieur«, erklärte der alte Diener. Bis vor kurzem hatte er sich noch wesentlich umständlicher ausgedrückt, aber irgendwann hatte Zamorra ihm dann nahegelegt, daß er nicht in jedem zweiten Satz mit ›Herr Professor‹ angesprochen werden wollte. Doch Raffael war durch eine gute Schule gegangen, hatte sein Leben lang Distanz zur Dienstherrschaft gehalten und konnte diese Gewohnheit auf seine alten Tage nicht mehr ablegen. Nur Nicole gegenüber hatte er ein etwas lockeres Verhältnis. Wahrscheinlich, weil sie nicht nur Zamorras Lebensgefährtin war, sondern als seine Sekretärin angefangen hatte.
    »Was wirst du jetzt tun?« fragte Uschi Peters.
    »Zeig mir die Stelle, wo Nicole von dieser Frau entführt worden ist«, schlug der Parapsychologe vor. »Dann sehen wir weiter.«
    Sie führte ihn zu jenem Punkt im Korridor und versuchte ihm auch die Empfindungen zu beschreiben, die ihre Schwester und sie in jenem Moment hatten. Zamorra aktivierte Merlins Stern und sondierte die Örtlichkeit.
    Aber das Amulett konnte keine Spuren von Schwarzer Magie feststellen. Allerdings auch keine weißmagische Fährte. Es gab kein verstecktes Weltentor - es gab einfach gar nichts.
    »Genau das haben wir auch gefühlt«, sagte Uschi. »Gar nichts. Ich begreif’s einfach nicht.«
    »Aber es muß doch etwas zu finden sein!« drängte Zamorra. Er sprach sein Amulett damit an. »Ohne irgendwelche magischen oder paraphysikalischen Einflüsse können Menschen sich doch nicht in Luft auflösen!«
    Er hatte den Dhyarra-Kristall vom Boden aufgehoben und versuchte nun, über den Sternenstein etwas herauszufinden. Aber das war praktisch unmöglich. Ein Versuch, mit Merlins Stern einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, brachte auch nichts. Er sah jetzt nur das, was die Zwillinge ihm bereits im Detail beschrieben hatten.
    Er seufzte tief und desaktivierte den Dhyarra wieder. »So finden wir nichts heraus. Vielleicht sollten wir es einmal in Julians Zimmer versuchen. Wenn er wieder in eine

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