0449 - Das Schreckgespenst
legen.«
Suko wollte nicht widersprechen, da er dem anderen nicht traute.
Der brachte es fertig und schoß sofort. Dann würde von Sukos Kopf nicht mehr viel übrigbleiben.
»Willst du nicht?«
»Okay.« Suko legte die Waffe auf den Sitz.
»Ja, das ist gut«, lobte man ihn. »Wenn es so weitergeht, werden wir kaum Ärger miteinander bekommen.«
Der Fahrer hatte sich bisher noch nicht gemeldet. Jetzt rückte er mit einem Vorschlag heraus. »Ich werde aussteigen, Teddy, und ihn erst einmal holen.«
»Gut.«
»Was habt ihr vor?« fragte Suko.
Der Fahrer lachte. »Das überlebst du nicht, Junge. Nein, das ist eine Spur zu groß für dich. Wir hassen Schnüffler, und das machen wir dir gleich klar. Du hättest hier nicht herumschauen sollen. Wir werden nicht gern gestört.«
Teddy nickte zu den Worten seines Kollegen, der die Tür aufstieß, um den Wagen zu verlassen.
Dadurch bewegte er sich etwas. Auch die beiden Mündungslöcher der Schrotflinte verrutschten, weil der Mann sie nicht allzu fest gegen Sukos Stirn preßte.
Darauf hatte der Chinese gewartet!
Er konnte innerhalb einer Sekunde übergangslos reagieren, und dies bewies er wieder einmal.
Suko sackte in den Knien ein, schleuderte gleichzeitig seinen Arm hoch und hämmerte die Waffe zur Seite.
Der andere schoß trotzdem.
Suko war tief genug getaucht, dennoch hatte er das Gefühl, als würde sein Kopf explodieren, als die Ladung aus einem der beiden Läufe schoß und über ihn hinwegdrosch.
Sie hämmerten irgendwo gegen die Hauswand. In das Echo des Schusses hinein klang der überraschte Schrei des Pflegers, aber Suko war schneller als er.
Seine Beretta lag auf dem Sitz und somit in seiner Reichweite.
Sukos Griff war wie das Vorschnellen einer angriffsbereiten Katze.
Er bekam die Waffe zwischen die Finger, bemerkte gleichzeitig, daß sich der andere zurückwarf, um eine bessere Schußposition zu bekommen, und drückte ab.
Der Inspektor hatte so handeln müssen. Zwei Sekunden später hätte ihn vielleicht die Ladung aus dem zweiten Rohr zerfetzt.
Statt dessen wurde der Pfleger getroffen. Suko hörte sein ersticktes Keuchen, sah ihn über die Sitzbank fallen und mit dem Kopf gegen die Innenverkleidung der Tür prallen. Die schwere Schrotflinte rutschte aus seinem Griff und landete vor der Bank.
Dieser Mann bedeutete im Augenblick keine Gefahr mehr für den Chinesen. Aber der zweite war noch da. Und der mußte die Schüsse ebenfalls gehört haben.
Suko warf seinen Körper zurück, drehte sich nach links, schaute zum Heck und sah den zweiten Kerl.
Er war bewaffnet, entdeckte Suko, stieß seinen rechten Arm vor und wollte feuern.
»Laß es!«
Der andere schoß.
Aber Suko hatte den berühmten Sekundenbruchteil vorher abgedrückt. Sein Geschoß, auf das rechte Bein des Mannes gezielt, pflügte in das Fleisch des Oberschenkels, so daß diesem Kerl das Standbein weggerissen wurde und er zu Boden fiel.
Verkrümmt blieb er im Gras liegen, beide Hände auf die Kugelwunde gepreßt.
Als Suko sich bückte und die Waffe des anderen annahm, traf ihn der schmerzverzerrte Blick des Pflegers. »Legst du mich jetzt um?« keuchte er.
Suko steckte die Waffe ein. Es war ein Trommelrevolver. »Nein, aber ich will von dir etwas wissen. Was habt ihr hier getan?«
»Das Haus bewacht.«
»Befindet sich jemand darin?«
»Ja. Ein Mann und eine Frau. Der Mann heißt Sinclair und ist ein Bulle.«
»Sonst noch wer?«
Der Pfleger nickte unter Schmerzen. »Klar, es lauert doch. Das… das Schreckgespenst.«
»Du kennst es?«
»Ich habe davon gehört.«
»Das reicht.« Suko hatte genug erfahren und drehte sich um, denn er wollte nach dem Kerl im Führerhaus schauen und hoffte, ihn nicht tödlich getroffen zu haben.
Um sich zu überzeugen, mußte Suko in das Fahrerhaus hineinklettern. Der Mann rührte sich nicht. Im ersten Moment fürchtete Suko, ihn tödlich erwischt zu haben. Sehr bald stellte er fest, daß dies nicht der Fall war. Der andere lag in tiefer Bewußtlosigkeit. Die Kugel war ihm beim Zurückweichen schräg in den Körper gedrungen. Die Schwere der Verletzung konnte Suko nicht genau abschätzen. Der Mann brauchte aber einen Arzt. Ein Telefon fand Suko im Haus.
Nicht allein deswegen wollte er das Haus betreten. Er hatte erfahren, wer sich dort verborgen hielt. John Sinclair, eine Frau und die Bestie.
Da Suko keinerlei Kampfgeräusche vernommen hatte, konnte er sich vorstellen, daß noch nichts Schlimmes geschehen oder schon alles vorbei war, was
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